BLKÖ:Csorich de Monte Creto, Anton Freiherr von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Csoma, Alexander
Band: 3 (1858), ab Seite: 69. (Quelle)
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Csorich de Monte Creto, Anton Freiherr von (k. k. Feldmarschall-Lieutenant, Ritter des Mar. Theresienordens, geb. zu Mahichno in Croatien 1795).[BN 1] Trat 1809 als Cadet in’s Ottochaner Gränzregiment, und rückte nach und nach bei verschiedenen Regimentern bis zum Hauptmann vor. Er hat die Feldzüge von 1809, dann die Befreiungskriege von 1813–14 und die Campagne 1815 mitgemacht, war längere Zeit Adjutant des FZM. Alois Fürst Liechtenstein, avancirte 1833 zum Major im Inf.-Reg. Palombini Nr. 36, u. Generalcommando-Adjutanten in Böhmen, 1835 zum Obersten im Inf.-Reg. Herzog von Wellington Nr. 42; 1842 zum GM. und Brigadier in Italien. Im folgenden Jahre wurde er in gleicher Eigenschaft nach Wien übersetzt, kam dann als Brigadier und Festungscommandant nach Salzburg, und erhielt, am 12. April 1848 zum FML. befördert, eine Division in Wien. An dem traurig denkwürdigen 6. Oct. d. J., als die Lage der Dinge am Tabor höchst kritisch sich gestaltete, wurde C. vom Kriegsminister Grafen Latour beauftragt, sich in die Leopoldstadt zu verfügen, die Truppen zu sammeln, u. diese Vorstadt um jeden Preis zu behaupten. An der Augarten-Brücke angelangt, traf er die in vollem Rückzuge begriffenen Truppen. C. ordnete dieselben u. rückte mit der mittlerweile angelangten Verstärkung sofort bis zum Augarten und längs demselben bis an den Kreuzweg der Taborstraße vor. Daselbst wurden die Truppen plötzlich von einem heftigen Gewehrfeuer aus allen Häusern empfangen, das Pferd des FML. C. wurde verwundet. C. hielt an die bereits weichenden [70] Truppen eine kräftige Ansprache, hielt mit eigener Hand einige Tambours fest, und ließ sie Sturmstreich schlagen. Nun wurden die verdächtigen Häuser erstürmt und besetzt, und unaufhaltsam durch die Jägerzeile bis an die Kaffeehäuser an der Ferdinandsbrücke vorgerückt. Eben war C. im Begriffe, die Passage über dieselbe zu forciren, als er den Befehl erhielt, daß er alle Feindseligkeiten einzustellen und mit den Truppen auf das Glacis zu marschiren habe. Tags darauf rückte er in das Schwarzenberg’sche Sommer-Palais, wo FML. Graf Auersperg eine Stellungen bezog, bis er sich am 12. mit der Armee des anrückenden Banus von Croatien vereinigte. Bei der späteren Vorrückung gegen Wien operirte FML. C. mit seiner Division am 28. gegen die Matzleinsdorfer Linie und den Wien-Gloggnitzer Bahnhof, und hatte am 1. Nov. die vollständige Besetzung der innern Stadt vollzogen, worauf ihm die Leitung und das Commando über sämmtliche hierzu verwendeten Truppen übertragen wurde. Der „österreichische Soldatenfreund“ 1850, Nr. 105 berichtet ausführlich über die damaligen Vorgänge und Dispositionen des FML. C., dem in Verbindung mit dem beigegebenen Hauptmann des Gen.-Quartiermeister-Stabes Anton Kalik (s. d.) die rasche Einnahme der Stadt und die Rettung der kais. Hofbibliothek und des Naturalienkabinets, ja der Burg, aus deren Dache bereits in Folge der Beschießung die hellen Flammen heraus schlugen, zu danken sind, da noch Zeit war, die von den Proletariern absichtlich bewachten u. zurückbehaltenen Feuerspritzen zu benützen und den um sich greifenden Brand zu löschen. Seine Majestät der Kaiser belohnte diese That durch die Verleihung des Commandeurkreuzes des kais. Leopold- und das Ritterkreuz des Mar. Theresienordens, welches letztere der Monarch bei der am 2. April 1850 statt gehabten Parade höchst eigenhändig an des Generals Brust heftete. Auch erhielt C. Dankadressen durch die Deputationen des Gemeinderathes, der Kaufmannschaft und anderer Gremien der Stadt, indem seine Energie und Umsicht in so entscheidenden Augenblicken, bei der bereits überhand genommenen Zügellosigkeit des Proletariats und der Mobilgarde, die Stadt vor Plünderung gerettet hatte. Im Beginne der Operationen gegen Ungarn befehligte C. anfangs eine Division bei dem 2. Armeecorps, dessen Commando er später übernahm. Nach der Einnahme von Pesth-Ofen ward C. am 15. Jänner mit seiner Division dem Corps Görgey’s in der Richtung von Ipoli-Sagh über Leva nachgesendet, und sollte denselben nach Schemnitz drängen. Er holte die Insurgenten am 21. Jänner auf dem Plateau von Schemnitz in einer starken Stellung ein, griff sie in Front und Flanke an, nahm das Dorf Windschacht mit Sturm, und rückte am 22. beinahe zu gleicher Zeit mit der Arrieregarde der Insurgenten in Schemnitz ein, wobei er, außer 16 in der Stadt erbeuteten alten Geschützen, denselben 12 Kanonen, 10 Mörser, mehrere Munitionskarren abnahm, und über 500 Gefangene machte. In der Schlacht von Kapolna, und noch bei mehreren anderen Gelegenheiten bewährte C. seine schon erprobte Umsicht und Tapferkeit. Nach Concentrirung der Armee bei Preßburg besetzte C. mit seinem Corps die große Schütt, und rückte bis Bös und Vásárut vor, und als FZM. Haynau Ende Juni 1849 die Offensive ergriff, blieb C. mit dem 2. Armeecorps zurück, um die Vertheidigung der großen Schütt, die Beobachtung der Waag bis Freistadtl, und später die Cernirungen der Festung Komorn auf beiden Ufern zu bewirken. Auch diese Aufgaben löste er mit einem verhältnißmäßig kleinen Corps, welches [71] beinahe um die Hälfte schwächer war, als die Besatzung Komorns, mit günstigem Erfolge, schlug die zahlreichen feindlichen Ausfälle aus der Festung zurück, und hielt Stand bis sofort Verstärkungen eintrafen, und das Commando der nunmehr 30 Batail., 91/2 Esk. und 69 Geschütze starken Cernirungs-Armee am 1. Sept. aus den Händen des FML. C., in die des FZM. Grafen Nugent überging. C. erhielt in Anerkennung seiner neuen Verdienste, den Orden der eisernen Krone I. Klasse. Schon im Juli 1849 war er zum 2. Inhaber des Inf.-Reg. Nr. 15, im Nov. 1849 zum ad latus des I. Armeecommandanten in Wien, und im Juli 1850 zum Kriegsminister und geheimen Rath ernannt worden. Im Februar 1853 trat er aus dem Ministerium, und erhielt das Commando des 3. Armeecorps in Graz, 1854 das der ersten Armee in Wien. Gegenwärtig ist er wieder Commandant des dritten Armeecorps.

Oestr. Soldatenfreund (Wien, 4°.) III. Jahrg. 1850, Nr. 105. Ehrenhalle XI. – Oestr. Militär-Konversations-Lexikon. Herausgeg. von Hirtenfeld u. Dr. Meynert (Wien 1851), I. Bd. S. 816. – (Brockhaus) Conversations-Lexikon (10. Auflage) IV. Bd. S. 495. – Universal-Lexikon von Pierer (Altenburg 1841) Supplement I. Bd. S. 380. – Dess. Neueste Ergänzungen S. 196. – Wappen: Schild bogenförmig quergetheilt oben in Gold ein nach Rechts schreitender rother Löwe, welcher in der rechten Vorderpranke ein Schwert nach oben und links führt. Unten in Blau auf zwei nebeneinander aufsteigenden grünen Hügeln zwei weiße, schwarz ausgefugte Thürme ohne Thor, welche mit zwei nebeneinander stehenden Schießlöchern und oben mit drei Zinnen versehen sind.

Berichtigungen und Nachträge

  1. Csorich von Monte Creto, Anton Freiherr [s. d. Bd. III, S. 69], gestorben zu Dornbach bei Wien 15. Juli 1864. Nachdem Freiherr Csorich einige Zeit die Stelle eines Ad latus des Armeecommandanten in Wien bekleidet und im Juli 1850 zum Kriegsminister ernannt worden, wurde er bei der Umwandlung dieser Stelle in das Armee-Obercommando Stellvertreter des Commandirenden in Ungarn, feierte im Jahre 1859 sein fünfzigjähriges Jubiläum und trat im September g. J. als Feldzeugmeister in den Pensionsstand. Er starb im Alter von 69 Jahren. Der Freiherr war seit 1853 zweiter Inhaber des 15. Infanterie-Regiments Herzog von Nassau.
    Fremden-Blatt 1864, Nr. 196. – Presse 1864, Nr. 196. – Mährischer Correspondent 1864, Nr. 174. – Der Kamerad 1864, Nr. 58 (ausführlicher Nekrolog). – Bohemia (Prager Blatt) 1864, Nr. 169, S. 153. – Oesterreichischer Volks- und Wirthschafts-Kalender für 1866, S. 16. [Band 14, S. 421]