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Artikel „Thomasius, Jakob“ von Richard Sachse in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 38 (1894), S. 107–112, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Thomasius,_Jakob&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 04:44 Uhr UTC)
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Thomasius: Jakob Th. (Thomas), hervorragender Philosoph und Schulmann des 17. Jahrhunderts. Er gehörte einer ursprünglich im Fränkischen heimischen Familie an und wurde am 27. August 1622 in Leipzig als der zweite Sohn des Rechtsgelehrten Michael Th. geboren. Seinen ersten Unterricht erhielt er wol durch Hauslehrer, später aber, in den Jahren 1638–1640, wurde er auf dem Gymnasium zu Gera gebildet. Als achtzehnjähriger Jüngling bezog er zu Ostern 1640 die Universität seiner Vaterstadt, siedelte jedoch [108] noch in demselben Jahre mit seinem jüngeren Bruder Johannes nach Wittenberg über, um dort bei Buchner, Scharff, Sperling, Spengler, Albert, Nikol. Pompeius philosophische, philologische und mathematische Vorlesungen zu hören. Seine Universitätsstudien beendigte er in Leipzig und wurde daselbst 1642 Baccalaureus, 1643 Magister der Philosophie. Vom letztgenannten Jahre an hielt er philosophische und philologische Vorlesungen und betheiligte sich auch nach der Sitte der Zeit fleißig an den öffentlichen Disputationen. Da er den theologischen Studien ebenfalls mit großem Eifer und Fleiß obgelegen hatte, so predigte er nicht selten während des Gottesdienstes. Wenn er später an der Universität nicht bis zum Professor der Theologie aufgerückt ist, so liegt der Grund gewiß nur in der ihm eigenen Bescheidenheit. Seiner öffentlichen Thätigkeit nach gehörte er nur seiner Vaterstadt an. Im J. 1646 wurde er als Assessor in die philosophische Facultät aufgenommen, neben seiner akademischen Thätigkeit aber verwaltete er einige Jahre hindurch ein Schulamt an der Nicolaischule, und zwar 1648–1650 als Tertius, 1650–1653 als Conrector. Als Conrector gab er 1651 sein erstes größeres Werk, das Buch des Horatius Tursellinus De Latinae linguae particulis vermehrt und verbessert für den Schulgebrauch heraus. Von 1653–1670, wo er Rector der Nicolaischule wurde, widmete er seine ganze Kraft der Universität, die damals unter den deutschen Universitäten die erste Stelle einnahm und in den letzten wie in den ersten Decennien des Jahrhunderts 3000, mitunter 4000 Studenten zählte. Zur damaligen Blüthe der Universität trugen besonders bei der Theolog Johann Hülsemann aus Esens in Ostfriesland († 1661), der Jurist Benedict Carpzov († 1666), der Botaniker und Arzt Michael Ettmüller († 1683, erst 38 Jahre alt) und endlich als Philosoph Jakob Th. selbst. Durch seine gründliche Gelehrsamkeit, durch Lauterkeit des Charakters und Hingebung an seinen Beruf erwarb sich Th. bald allgemeine Achtung und Verehrung. Als im September 1652 der Professor der Moral Friedrich Leubnitz[WS 1], der Vater des Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz, starb, wurde er dessen Nachfolger. In der Rede, mit welcher er am 27. April 1653 sein Amt antrat (sie führt unter den gedruckten Reden den Titel „Pro Aristotele, quod jure suo usus fuerit, negans idoneum Ethicae auditorem esse juvenem“), beklagt er die nach der Ueberschätzung des Aristoteles eingetretene, noch andauernde Vernachlässigung dieses Philosophen und erklärt mit Entschiedenheit, bei seinen Vorlesungen über die Ethik dem Aristoteles, den er auch sonst den Meister der Philosophie nennt, als Führer folgen zu wollen: Sed hic seculi nostri morbus, ut iam multi eruditionem in eo ponant, si quis Aristotelem possit de ponte, tanquam sexagenarium, dejicere. Ego vero, Auditores Honorissimi, id mihi in Ethica Professione credo negotii datum esse, ut moralem doctrinam, quam inter veteres optime digessit Aristoteles, ex ejus Nicomacheis exponam, ita tamen, ut … si veriora interdum proferri ab illustratis majori lumine poterunt, (ut poterunt certe,) salva viri autoritate ab ejus abire sententia liceat. Nur drei Jahre hindurch, 1653 bis 1656, bekleidete er die Professur der Ethik, 1656 wurde er Professor der Dialektik und 1659 Professor der Eloquenz, welches Amt er 25 Jahre lang bis zu seinem Tode inne gehabt hat. In den Jahren 1661–1663 zählte zu seinen Zuhörern der Mann, der später durch die Universalität seines Geistes bei seinen Zeitgenossen allgemeine Bewunderung genoß und neben Christian Thomasius auf die Wissenschaften wie auf die öffentliche Meinung den größten Einfluß ausübte, Gottfried Wilhelm Leibniz. Sehr bald wird der Lehrer die bewundernswerthen geistigen Gaben des Jünglings erkannt haben, denn er spendete ihm, dem Siebzehnjährigen, als derselbe am 30. Mai 1663 sein Baccalaureatsexamen machte, in den die Disputation De principio individui einleitenden Worten [109] hohes Lob: Placuit doctissimo Juveni Gottfredo Guilielmo Leibnüzio argumentum, in quo et ingenium, et industriam, jam per hanc sane virescentem adhuc aetatem difficillimis iisdemque prolixissimis controversiis parem, exerceret (Praefationes p. 247). Andrerseits bekannte Leibniz auch später noch, daß er dem Lehrer viel geistige Anregung verdanke, besonders weil dieser auch die Geschichte der Philosophie vorgetragen habe. Es ist nicht möglich, einen klaren Einblick in die innere Geschichte der Leipziger Universität in dieser Zeit und somit auch in die akademische Wirksamkeit des Th. zu gewinnen, da das vorhandene hierauf bezügliche Material noch der Bearbeitung harrt. Th. selbst hat als Inhaber verschiedener akademischer Aemter (er war Collegiat des kleinen Fürstencollegs seit 1654, Decemvir seit 1672, fünf Mal Decan der philosophischen Facultät, Rector 1669) mehrfache Aufzeichnungen gemacht, die doch wol noch vorhanden sind und dann für die Geschichte der Universität überhaupt wie für die Kenntniß der Wirksamkeit des Th. im besonderen sicher einen hohen Werth besitzen. Die große Zahl von Werken, die dieser in den Jahren 1653 bis 1670 verfaßte und zum ersten Male herausgab, lassen diesen Zeitraum als die Jahre seiner frischesten Kraft erscheinen und gestatten einen Schluß auch auf die segensreiche Lehrthätigkeit als auf den eigentlichen Beruf des unermüdlich thätigen Mannes. Th. hat in dieser Zeit die wichtigsten seiner Schriften verfaßt, das „Breviarium Ethicorum Aristotelis ad Nicomachum“ (1658); „Doctrina imperii Romano-Germanici hodierni tabulis comprehensa“ (1659); „Philosophia practica continuis tabulis comprehensa“ (1661); „Schediasma historicum, quo occasione definitionis, qua philosophia dicitur γνώσις τών δντων, varia discutiuntur ad historiam tum philosophicam tum ecclesiasticam pertinentia“ (1665, in der 2. Auflage von 1699 betitelt „Origines historiae philosophicae et ecclesiasticae“), dann am Ende dieses Zeitraumes, im J. 1670, die viel gebrauchten Lehrbücher Physica perpetuo dialogo … adornata, Erotemata logica pro incipientibus, Erotemata rhetorica, Erotemata metaphysica pro incipientibus mit einem Anhange über die Geschichte der Metaphysik, endlich auch das „Specimen tabularum novarum in Hugonis Grotii de iure belli et pacis libros“. Seine Thätigkeit steigerte sich noch dadurch, daß er bei den öffentlichen Disputationen oftmals den Vorsitz führte. Durch Milde, Ruhe und Unparteilichkeit zeichnete er sich hierbei aus und ermahnte zur Ruhe und Verträglichkeit auch die streitenden Parteien. Einem besonders hitzigen Opponenten, dem Ungar Georg Lani[WS 2], rief er einstmals während einer Disputation die Worte zu: Vir clarissime, tranquillo animo disputandum est, fervor et ira confundit conceptus etiam maxime sanos. Den Disputationen, bei denen er den Vorsitz führte, pflegte er vorbereitende Worte vorauszuschicken, in denen er sich über philosophische, geschichtliche, mehrfach auch über gemeinnützige Gegenstände verbreitete. Gegen Ende seines Lebens, im J. 1681, gab er unter dem Titel: „Praefationes sub auspicio disputationum suarum in academia Lipsiensi recitatae“ 85 solcher Einleitungen zu Disputationen heraus. Diese legen Zeugniß ab von der gründlichen, umfassenden Gelehrsamkeit ihres Verfassers sowie von dem regen Interesse, welches derselbe den Zeitfragen entgegenbrachte. Eine damals eifrig behandelte Frage, die über die beste Staatsform, wird auch in diesen Einleitungen erörtert, in andern verdiente Männer, Friedrich Leubnitz, Joh. Ben. Carpzov, der Kurfürst Moritz, Joachim Camerarius gefeiert; die meisten behandeln natürlich philosophische Gegenstände. Es kann hier nur kurz auf den Werth dieser Praefationes hingewiesen werden; von ähnlicher Bedeutung sind die 21 „Orationes partim ex umbone templi academici partim ex auditorio philosophico recitatae varii argumenti“ (Lipsiae 1683). Zur Schulthätigkeit, jedoch unter Beibehaltung seiner akademischen, kehrte Th. im J. 1670 [110] zurück. Im Frühjahr des genannten Jahres erledigte sich nämlich durch die Ernennung des M. Friedrich Rappolt zum Professor der Theologie das Rectorat an der Nicolaischule. Th. bewarb sich um dieses Amt, erhielt es und trat es am 13. Mai 1670 an. Mit rühmlichem Eifer ging er sogleich daran, die an der Schule eingerissenen Uebelstände zu beseitigen. In mehreren Denkschriften legte er seine Vorschläge zur Hebung der Schule und des städtischen Schulwesens überhaupt dar, unter denen besonders die bemerkenswerth sind, welche die Beschränkung der classischen Lectüre betreffen. Die Officia Cicero’s und Virgil hält er für zu schwer, gegen Terenz macht er moralische Bedenken geltend, während er inbezug auf das Griechische die Lectüre des griechischen Neuen Testamentes verlangt, ohne aus sittlichen Gründen die griechischen Redner und Dichter (Hesiod, Theognis, Phocylides) zu verwerfen. Der Rath der Stadt genehmigte im ganzen und großen die Vorschläge des Rectors und gab ihm einen Beweis seiner Anerkennung und seines Vertrauens dadurch, daß er ihn nach dem Tode das Rectors Georg Cramer († 15. Febr. 1676) zum Rectorate des andern, viel stärker besuchten städtischen Gymnasiums, der Thomasschule, berief. Am 10. April 1676 fand die Einführung des Th. in dieses neue Amt statt, welchem er bis zu seinem Tode mit der ihm eigenen Treue und Gewissenhaftigkeit vorgestanden hat. In einer Denkschrift vom Juli 1676 schlug er auch für die Thomasschule eine Beschränkung der classischen Lectüre und Einführung der biblischen Dramen des Niederländers Kornelis van Schoon (Schonaei Terentius Christianus) vor, wozu der Stadtrath wieder seine Zustimmung gab. Th. hat nicht, wie behauptet worden ist, die Classiker gänzlich aus dem Kreise der Schullectüre verbannt und dies auch nicht beabsichtigt. Daß er in seinen späteren Lebensjahren eine große Abneigung gegen die Classiker gehabt habe, ist eine unhaltbare Annahme, denn im J. 1675 hat er eine Ausgabe der Briefe des jüngeren Plinius veranstaltet, die ein Werk bewundernswerthen Fleißes und gründlicher Gelehrsamkeit ist und die liebevolle Hingebung des Herausgebers an diesen Schriftsteller genugsam bekundet. Ueberhaupt stützt sich die Meinung, daß Th. schließlich einen förmlichen Widerwillen gegen die classischen Autoren gefaßt habe, lediglich auf eine Stelle der Leichenpredigt des Pastors Joh. Ben. Carpzov auf Th., welche auszugsweise in Christian Gerber’s Historie der Wiedergebohrnen in Sachsen, Anhang (Dresden 1730) S. 148 erhalten ist; die Leichenrede selbst, die doch sicher im Druck erschienen ist, läßt sich nicht mehr auffinden. Diese Stelle lautet: „Bei ihm traff das Sprichwort nicht ein: Je gelehrter, je verkehrter; sondern je gelehrter er war, je mehr erwieß er seine Gottseligkeit, und stuncken ihn der heydnischen Autorum Schrifften, die er alle mit Fleiß vor diesem durchgestanckert hatte, einige Jahre her gleichsam an, gleich als ob er mit dem alten gelehrten und wohl-belesenen Hieronymo wäre im Traum dafür gewarnet worden. So gar kunte er weder in Oratorischer noch in Poëtischer Rede die Nahmen der Heydnischen Götter vertragen. Er woldte nichts mehr lesen, da nicht Jesus stunde, nichts mehr schreiben, daß nicht Jesu dabey gedacht wird, nichts mehr hören, da man nicht auch von Jesu hörete“. Eine Rede, zumal eine panegyrisch gehaltene Leichenrede, wird man nur mit großer Vorsicht als eine geschichtliche Quelle benutzen dürfen; im gegenwärtigen Falle mahnt das Wortspiel im Anfange der Stelle zu besonderer Vorsicht. Carpzov hat offenbar den Th. lediglich als einen frommen, gläubigen Christen hinstellen wollen; hätte sich in diesem wirklich eine gewisse Abneigung gegen die Classiker entwickelt, so würde er sicher nicht Professor der Eloquenz geblieben sein, als welcher er doch in beständiger, enger Berührung mit den alten Schriftstellern bleiben mußte.

Als Schulrector hat Th. die Reden, Briefe und Gedichte Muret’s (1672), [111] die Briefe des Plinius (1675), Boxhorn’s Briefe und Gedichte (1679), Vossius’ Rhetorices contractae libri quinque (1682), in demselben Jahre auch die Briefe und Vorreden des Paulus Manutius herausgegeben. Es ist schon hervorgehoben worden, daß die Ausgabe der Briefe des Plinius ein Werk treuen Fleißes ist; die umfangreichen Prolegomena enthalten das Leben des Plinius, eine Widerlegung der Ansicht, daß derselbe Christ gewesen sei, drei auf ihn bezügliche Inschriften und eine große Anzahl von Zeugnissen, die den Plinius betreffen, vom Alterthum an bis auf die neuere Zeit. Gewidmet hat er dieses Werk dem Zwickauer Rector Christian Daum, der ihn mit litterarischen Hülfsmitteln unterstützt hatte, und mit dem ihn innige Freundschaft verband. Als ein Denkmal dieser Freundschaft sind zahlreiche Briefe von Th. an Daum noch vorhanden. Von dem sonstigen Briefwechsel des Th., soweit er erhalten ist, sind besonders die in der Zittauer Rathsbibliothek befindlichen Briefe an den Bautzener Rector Johann Theil werthvoll. Andere noch vorhandene Aufzeichnungen, von ihrem Verfasser Acta Nicolaitana und Acta Thomana betitelt, behandeln die Verhältnisse der Nicolai- und der Thomasschule, sind jedoch nicht bloß für die Geschichte dieser beiden Lehranstalten, sondern für die Schulgeschichte überhaupt sowie für die Culturgeschichte von hervorragender Wichtigkeit. An den Acta Thomana hat Th. geschrieben, bis er bei Beginn seiner letzten Krankheit vor Schwäche die Feder nicht mehr führen konnte; in diesen trotz ihrer trümmerhaften jetzigen Gestalt immer noch umfangreichen Aufzeichnungen hat er aufbewahrt, was ihm während seiner Amtsführung als Rector der Thomaschule als denkwürdig und für die spätere Zeit wichtig erschien. Durch dieselben lernen wir ihn als einen pflichttreuen, unparteiischen Rector kennen, der seinen Amtsgenossen gegenüber verträglich und frei von jeglicher Anmaßung, den Schülern gegenüber liebevoll und nachsichtig war, ohne daß ihm die Energie fehlte, wo es nöthig war, volle Strenge anzuwenden. Lehrern und Schülern konnte er wegen seiner lauteren, ungeheuchelten Frömmigkeit, strengen Gewissenhaftigkeit und unermüdlichen Arbeitslust als Muster und Vorbild dienen. Auch in Zeiten der Gefahr und Noth, so z. B. im J. 1680, als die Stadt und damit auch die Schule von der Pest schwer heimgesucht wurde, zeigte er sich aufopfernd und in jeder Hinsicht fürsorgend für die ihm anvertrauten Schüler. Daß er, ein Mann von seltener Gelehrsamkeit und Klarheit des Geistes, als Lehrer äußerst segensreich gewirkt hat, braucht nicht näher ausgeführt zu werden. Leider war sein Körper den großen Anstrengungen, die er demselben zumuthete, auf die Dauer nicht gewachsen. Frühzeitig stellten sich körperliche Leiden ein, zu deren Heilung oder Linderung auch Bäder, z. B. im Sommer 1677 der damals eben neu entstandene Gesundbrunnen bei Pegau an der Elster aufgesucht wurden. Einer Krankheit, welche gegen Ende des August 1684 begann, erlag Th. am 9. September 1684, wo er unter den Gebeten und Gesängen der ihm Nahestehenden entschlief, 62 Jahre und 13 Tage alt.

Th. war zwei Mal verheirathet. Am 26. September 1653 vermählte er sich mit Maria Weber, der Tochter des damals bereits verstorbenen Archidiakonus an der Nicolaikirche Jeremias Weber. Dieser Ehe entsproßten drei Kinder, Christian, der dem Namen Thomasius den größten Glanz verliehen hat, geb. am 1. Jan. 1655, † in Halle als Geheimer Rath am 23. Septbr. 1728, Gottfried, der einen Zweig der Familie wieder nach Franken verpflanzte. geb. am 22. März 1660, † als Dr. med. und Arzt in Nürnberg, und Johanna, welche den Professor der Poesie Joachim Feller heirathete, geb. am 7. April 1663. Wenige Tage nach der Geburt dieser Tochter, am 20. April, starb die Mutter und so erreichte die glückliche Ehe nach nicht ganz zehnjähriger Dauer ihr frühes Ende. Die Rücksicht auf seine in so zartem Alter stehenden Kinder bewog den Wittwer, [112] sich nach kurzer Zeit wieder zu vermählen. Er heirathete am 9. September 1664 die kinderlose Wittwe des Rectors der Nicolaischule M. Joh. Hornschuch, Maria Elisabeth, geb. Eichhorn. Diese neue Ehe war mit sieben Kindern, sechs Töchtern und einem Sohne, gesegnet. In dem Sohne, Michael, geb. am 29. Januar 1674, † am 28. Februar 1739, lebte der Leipziger Zweig der Familie fort, unter den Töchtern ist hervorzuheben Maria Elisabeth, geb. am 29. Juni 1665, † als Gattin des Professors Adam Rechenberg am 6. Februar 1684.

Quellen und Arbeiten über Thomasius: Die programmata funebria universitatis für ihn und mehrere Glieder seiner Familie, in der Leipziger Universitätsbibliothek befindlich. – Christian Gerber, Historie der Wiedergebohrnen in Sachsen, Anhang (Dresden 1730), S. 138–168. – E. Dohmke, Die Nicolaischule zu Leipzig im siebzehnten Jahrhundert, Progr. 1874. – R. Beck, M. Christian Daums Beziehungen zur Leipziger gelehrten Welt während der sechziger Jahre des XVII. Jahrhunderts (2. Teil), Progr. des Zwickauer Gymnasiums 1894. – R. Sachse, Jakob Thomasius, Rektor der Thomasschule, Progr. der Thomasschule zu Leipzig 1894. – Die meisten der Schriften des Thomasius befinden sich in der Universitätsbibliothek zu Leipzig.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Friedrich Leibnütz (1597-1652), Jurist und Professor für Moralphilosophie.
  2. wohl der Oberungar (=Slowake) Juraj Láni (1646-1701), starb als Professor in Leipzig; vgl. ungarische oder slowakische Wikipedia.