Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Feller, Joachim“ von Karl Felix Halm in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 614–615, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Feller,_Joachim&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 13:34 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Fellhainer, Fritz
Band 6 (1877), S. 614–615 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Joachim Feller in der Wikipedia
Joachim Feller in Wikidata
GND-Nummer 116459301
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|6|614|615|Feller, Joachim|Karl Felix Halm|ADB:Feller, Joachim}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116459301}}    

Feller: Joachim F., Polyhistor, geboren am 30. November 1628 zu Zwickau als Sohn eines Tuchmachers, † am 5. April 1691 durch Sturz aus einem Fenster. Schon auf der Schule seiner Vaterstadt, wo er den Unterricht des gelehrten Christ. Daum genoß, hatte er die Geschichte des Leidens Christi in lateinische Verse gebracht, und bezog tüchtig vorgebildet und mit den besten [615] Empfehlungen die Universität Leipzig, so daß ihm der Rector der Thomasschule Jacob Thomasius, der Vater des berühmten Christian, den Unterricht seiner Söhne anvertraute. Wenige Jahre nach Erwerbung der Magisterwürde (1660) wurde er Tertius an der Nicolaischule, 1676 ward er zum Professor der Poesie und Bibliothekar der Universität Leipzig ernannt, 1680 zum Collegiaten des großen Fürstencollegiums erwählt. Als Bibliothekar erwarb er sich durch bessere Ordnung und Katalogisirung des Bücherschatzes und durch Erleichterung seiner Benützung große Verdienste; auch gab er einen Katalog der Manuscripte heraus (1686). Seine Gewandtheit in lateinischen Gedichten verschaffte ihm viele Gunst bei Fürsten und großen Herren; er war überhaupt eine angesehene (drei Mal war er Rector magnificus) und beliebte Persönlichkeit. Daß er trotz seiner gerühmten Gutmüthigkeit in heftige gelehrte Streitigkeiten gerieth, die in arge Persönlichkeiten ausarteten (vgl. den Artikel Eggeling), war eine allgemeine Unsitte des damaligen Gelehrtenthums. Eben war er mit der Verfassung von Annalen der Universität beschäftigt, als ihn sein tragischer Tod einer weit umfassenden Thätigkeit entriß. Außer sehr zahlreichen lateinischen Gedichten hat man von ihm viele Commentationen buntesten Inhalts, wie „De cygnorum cantu“. 1660, „De lucernis antiquorum subterraneis“. 1661. „De tribus coronis imperatoriis, germanica, lombardica et romana“, 1662 u. 1745, „De avibus noctu lucentibus“, 1669 u. 1672, „De fratribus calendariis“ (cum notis Paullini 1692) etc. An den „Acta eruditorum“ war er einer der fleißigsten Mitarbeiter. Von seinen übrigen Schriften genüge es anzuführen: „Cygni quasi modo geniti, h. e. Clari aliquot Cygnaei“ s. a. „Supplementum ad Rappolti commentarium in Horatium“. „Flores philosophici ex Virgilio collecti“. 1681. „Vindiciae adversus J. H. Eggelingii censuram censurae mysteriorum Cereris et Bacchi“. 1685. „Epistola de intolerabili fastu quorundam criticorum“ (gegen Jac. Gronovius). „Continuatio compendii historiae universalis J. Laeti ab a. 1640–1678“.

Einladung des Rectors (Cyprianus) zur Leichenfeier, 1691, Fol. Ad. Clarmund, Vitae IV. 193 ss. (2).