ADB:Eggeling, Johann Hinrich
Joh. Hinr. Pratje, Stade 1775). Auf Befehl des Herzogs Ferdinand Albert von Braunschweig veröffentlichte er auch eine Abbildung und Erklärung des in der Kunstkammer desselben befindlichen Onyxgefäßes (des sogenannten Mantuanischen Gefäßes) unter dem Titel: „Mysteria Cereris et Bacchi in vasculo ex uno onyche … evoluta“ (Bremen 1682). Eine in den Leipziger Acta Eruditorum vom April 1683 erschienene anonyme Anzeige dieser sowie der früheren Schrift Eggeling’s über Münzen Nero’s rief mehrere Streitschriften hervor, deren für den Ton der Polemik jener Zeit charakteristische Titel wir vollständig anführen. Zunächst schrieb E. gegen jene Anzeige die Schrift: „Censura censurae mysteriorum Cereris et Bacchi ac inprimis disquisitionis epistolicae de numismatibus quibusdam Neronis Imp. sub umbone tituli Actorum eruditorum Lipsiae haud ita pridem a Malevolente quodam divulgatae“. 1684. Darauf antwortete der Verfasser jener Anzeige, der Leipziger Professor der Poesie und Universitätsbibliothekar Joachim Feller, durch folgende Schrift: „Vindiciae adversus Johannis Henrici Eggelingii iniquissimam insulsissimamque censuram, ut vocat, censurae mysteriorum Cereris et Bacchi, necnon disquisitionis epistolicae de numismatibus quibusdam quae pro Neronianis ille venditat“. Leipzig 1685. Darauf erschien folgende Duplik Eggeling’s: „Abstersio [662] fellearum calumniarum atq. acerbiss. iniuriarum quas contra personam, honorem, et opuscula sua hactenus edita, omni Christiana caritate sequestrata, plus quam Cynica procacitate in Publicum enixus est ss. theol. l. Joachimus Fellerus poes. p. p. et acad. Lips. bibliothecarius.“ Bremen 1689.
Eggeling: Johann Hinrich E., aus angesehenem Geschlecht am 13. Mai (a. St.) 1639 zu Bremen geboren, besuchte die dortige lateinische Schule, trieb auf den Universitäten Helmstedt und Leipzig juristische und philosophische Studien, unternahm nach Abschluß derselben Reisen durch Italien, Frankreich, Spanien, die Schweiz und den größten Theil Deutschlands und ließ sich dann in seiner Vaterstadt nieder, wo er am 13. October 1676 in das Collegium der „Elterleute“ aufgenommen und zum Lohne für die Dienste, die er in dieser Stellung der Stadt geleistet hatte, am 29. Sept. 1679 vom Rathe zum Secretarius (Stadtschreiber) erwählt wurde, welches Amt er bis zu seinem am 15. Februar 1713 erfolgten Tode bekleidete. Seine Mußezeit widmete er historischen, numismatischen und antiquarischen Studien; Proben derselben hat er in mehreren kleinen Abhandlungen veröffentlicht: über einige angebliche Münzen des Nero („De numismatibus quibusdam abstrusis Imp. Neronis disquisitio per epistolas inter v. cl. Carolum Patinum d. m. P. et Joh. Henr. Eggelingium reipubl. Brem. secret. harum editorem“, Bremen. 1681); über ein zinnernes Medaillon mit dem Bilde des Antinous („De orbe stagneo Antinoi ad ill. Luccensium abbatem epistola“, Bremen 1691); über den Namen Germania („De vocabulo Germaniae“ im Anschluß an die Worte des Tacitus German. c. 2 g. E.); von den Chaucen; über den bei Ptolemäus (Geogr. II. 11, 27) vorkommenden Ortsnamen Phabiranon; von dem Worte Wiclibeth, Weichbild; von den Ruhlands-Bildern oder Rolands-Säulen (die zuletzt genannten 5 Abhandlungen sind zusammengedruckt unter dem Titel: „Miscellaneae Germaniae antiquitates“, neue vermehrte und verbesserte Ausgabe besorgt durch- Vgl. Altes und Neues aus den Herzogthümern Bremen und Verden (von Joh. Hinr. Pratje, General-Superintendent zu Stade), Bd. I., Stade 1769, S. 313–320.