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Artikel „Semper, Ernst Leberecht“ von l. u. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 706, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Semper,_Ernst_Leberecht&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 18:08 Uhr UTC)
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Semper: Ernst Leberecht S., geboren am 1. Juni 1722 zu Heidewilxen im Fürstenthum Oels, wo sein Vater damals als Prediger stand. Er besuchte das Gymnasium in Breslau und studirte dann von 1741 bis 1744 in Jena Theologie. Im J. 1747 ward er Pastor zu Obernigk und 1749 zweiter Diakonus an der evangelischen Kirche vor Landshut in Schlesien. Er starb schon am 8. März 1758, im 36. Jahre, nachdem er wenige Wochen vorher zum Archidiakonus ernannt war; der Schmerz über die Trennung von seinem Freunde Christian Samuel Ulber, der sein Vorgänger im Archidiakonat war und 1757 einem Rufe nach Hamburg folgte, und die durch seine Beförderung ins Archidiakonat vermehrte Arbeitslast sollen seinem Leben ein so frühes Ende bereitet haben. Aus seinem Nachlaß gab Johann Gottlieb Jachmann (vgl. Adelung zum Jöcher II, Sp. 2213) „Gedichte“ heraus, Breslau 1760, auch Breslau und Leipzig 1761, welche meistens geistlichen Inhalts sind. Andere von ihm hinterlassene Lieder hat Ulber überarbeitet und mit seinen eigenen Liedern unter dem Titel „Die Gott bittenden und lobenden Stimmen der Andacht“, Hamburg 1763, 2. Aufl. 1765, herausgegeben; Ulber sagt in der Vorrede, er habe bei ihnen „vieles verändert, umgeschmelzt, hinzugethan“; im einzelnen läßt sich nicht nachweisen, was jedem dieser Freunde gehört. Diterich hat vier dieser Semper-Ulber’schen Lieder überarbeitet und in sein Gesangbuch von 1765 aufgenommen von wo aus sie weitere Verbreitung, z. B. ins Lüneburger Gesangbuch, fanden. Aus Semper’s Nachlaß ist außerdem noch herausgegeben ein Gedicht: „Das Steingebürge bei Adersbach in Böhmen“, aufs neue abgedruckt Bunzlau 1778.

Heerwagen, Litteraturgeschichte II, S. 100 f. – Meusel XIII, 107. – Koch, Geschichte des Kirchenliedes u. s. f., 3. Aufl., 6. Bd. S. 393. – Bode, Quellennachweis, S. 162. – Goedeke², IV, 51 und 54. – Meusel nennt a. a. O. unsern Semper aus Versehen (Druckfehler?) Semler; das veranlaßte Raßmann in seinem „litterarischen Handwörterbuch“, Leipzig 1826, aus ihm zwei Personen zu machen: er behandelt S. 137 Semper und S. 205 Semler, sagt aber von beiden so genau dasselbe aus, daß deutlich ist, er meine beidemal denselben.