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Artikel „Diterich, Johann Samuel“ von Julius August Wagenmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 258–259, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Diterich,_Johann_Samuel&oldid=- (Version vom 16. Oktober 2024, 04:04 Uhr UTC)
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Diterich: Johann Samuel D., protestantischer Theolog des 18. Jahrhunderts, geb. 15. Decbr. 1721 in Berlin, wo sein Vater Prediger an der Marienkirche war. Nachdem er auf dem Gymnasium zum Grauen Kloster eine gründliche philologische Vorbildung genossen, studirte er 1739 ff. Philosophie und Theologie zu Frankfurt a/O. bei A. G. Baumgarten, Jablonsky u. A., vollendete seine Studien in Halle bei J. S. Baumgarten, ward 1744 Hauslehrer, dann Gehülfe seines Vaters im Predigtamt (Feldprediger), 1751 zweiter Prediger an der Marienkirche, später Oberconsistorialrath, und starb 1797 den 14. Jan., – ein „Mann von hellem Geist und edlem Herzen“, der Richtung der theologischen Aufklärung und des Rationalismus angehörig. Diese Richtung zeigen seine Predigten, worunter eine Gedächtnißpredigt auf Prinz Heinrich 1767, auf Friedrich II. 1786, sowie seine populär-theologische Schrift „Unterweisung zur Glückseligkeit nach der Lehre Jesu“, 1772. Insbesondere aber suchte er die Anschauungen des theologischen Rationalismus auch in poetischer Form zu verbreiten durch Abfassung „Geistlicher Lieder“ und „Verbesserung“ resp. Verwässerung alter Kirchenlieder; 1787 gab er ein „Gesangbuch für häusliche Andacht“ heraus und nahm Theil an der Herausgabe eines neuen preußischen Gesangbuches, der „Neuen Liedersammlung für den öffentlichen Gottesdienst“ 1765 und 1780, [259] worin der Weg gezeigt wird für die nun bald überall einreißende Unsitte der Modernisirung der Lieder und Gesangbücher. Von ihm selbst rühren 26 Ueberarbeitungen, 42 eigene Dichtungen her. Ein Verzeichniß seiner Schriften und Predigten, sowie biographische Notizen s. bei Döring, Gel. Theol. Deutschlands, Bd. I. S. 334 ff. Außerdem vgl. seinen Lebenslauf, verfaßt von seinem Schwiegersohn, dem Oberhofprediger Zöllner in Berlin, in Teller’s N. Magazin f. Prediger, Bd. VI. 1797 und Koch, Gesch. des Kirchenlieds, Bd. III.