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Artikel „Schröder, Wilhelm“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 533–534, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schr%C3%B6der,_Wilhelm&oldid=- (Version vom 3. Dezember 2024, 19:21 Uhr UTC)
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Band 32 (1891), S. 533–534 (Quelle).
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Schröder: Dr. Wilhelm S. verdankt die Bekanntheit seines Namens dem Märchen vom „Wettlopen twischen den Haasen und den Swinegel up de lütje Heide bi Buxtehude“. Er ist weniger der Dichter als der ausgezeichnete Wiedergeber dieses seit alten Zeiten im Volke lebenden Stoffes, den er nur im drollig klingenden Platt des Bremischen von der Stader „Geest“ in Buxtehude, dem die unterelbischen Schildastreiche nachgesagt werden, eine Heimath anwies. Ueber das Alter, ja die Weltverbreitung des Märchenstoffes, der im 15. Jahrhundert dem Igel bald den Bären, bald den Eber vergesellschaftete, sind Wilhelm Grimm’s kleine Schriften Band 4, Krause in Wolf’s Zeitschr. für Mythologie 2 (1855), S. 296, und namentlich Rich. Andree in den Verhandl. der Gesellsch. für Anthropologie XIX, S. 340 f. und 674 f. zu vergleichen. Die durch die „Hausmärchen“ der Gebrüder Grimm (Große Ausgabe) Nr. 87[WS 1] allgemein bekannt gewordene Fassung sollte nach den Anmerkungen dazu (3. Aufl. Göttingen 1856, III, 255) „nach mündlicher Ueberlieferung aus der Gegend von Osnabrück“ stammen, obwohl die Mundart nicht westfälisch ist. Da bekannte sich S. in Kühne’s Europa 1857 Nr. 35 Sp. 1126 selbst als den „Verfasser“, er habe das „Wettlopen“ zuerst in seiner Zeitschrift, dem „Hannoverschen Volksblatt“, Jahrg. I, 1840 gebracht; danach nahm es Theodor v. Kobbe (A. D. B. XVI, 344) in die „Humoristischen Blätter“ und die „Pandora“, dann Herloßsohn (A. D. B. XII, 118) in den „Komet“ hinüber. Firmenich nahm es als „erzählt von W. Schröder“ in „German. Völkerstimmen“ I, S. 210 auf, so kam es in die „Hausmärchen“ und ist in das Holländische, Schwedische, Dänische, Französische und Russische übersetzt. S. war als Sohn eines Schullehrers im Dorfe Oldendorf bei Stade geboren am 23. Juli 1808, besuchte das Gymnasium in Stade und studirte in Leipzig Philologie mit den Mitteln, die er durch litterarische Arbeiten, Correcturen und Privatunterricht verdiente; damals war er befreundet mit Marbach, Otto Wigand, angeblich auch mit Richard Wagner. 1837 ging er nach Hannover und gründete 1840 das „Hannoversche Volksblatt“, das die Hannoverschen Philister ansprach und ihm daher ein behagliches Leben gab. Er unterzeichnete nachher gern als „Schriftsteller und Hausbesitzer in der Vorstadt Glocksee“. Da er in seinem Blatt 1866 für Preußen eintrat, verlor [534] dieses seine Leser und ging 1868 ein. S. verkaufte nun sein Haus und seine Bibliothek und zog nach Leipzig, wo er am 4. Oct. 1878 starb. Er ist der Verfasser einer Reihe kleinerer plattdeutscher Stücke (unter denen noch ein „Haas und Swinegel“ vorkommt), die gesammelt 1871 bei Lipperheide in Berlin in 5 Bändchen erschienen und deren einzelne eine zweite Auflage erlebten. Die „Snaken und Snurren“ (Berlin 1872) haben ihre Stoffe meist älteren Vorlagen entlehnt. Sein „Plattdeutscher[WS 2] Sprüchwörterschatz“ erschien 1874 in Leipzig. S. ist auch der Verfasser des früher unter der Jugend vielbeliebten kleinen Schauspiels „Studenten und Lützower“ mit Theodor Körner als Zugrolle, ferner von „Eine Tochter Hamburgs“, deren Stoff 1830 spielt. Unfraglich von ihm stammt auch „De plattdütsche Bismarck – vertellt van’n ohlen Jäger in’n Lüneborger Haidbuuren-Klubb. Ruutgeewen van Willem Schröder“ (Berlin und Leipzig, Spamer).

Gartenlaube 1878 Nr. 42, S. 703 (wo Friedr. Hofmann einiges, z. B. vom „westfälischen Landsturm“, entschieden irrig angiebt). – Jenaer Litt.-Zeitung 1878 Nr. 43. – Schröder’s Bild: Illustr. Zeitung 1876, 5. Febr.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Das Märchen steht seit der ersten Aufnahme in die Sammlung (1843) immer unter Nr. 187
  2. Vorlage: Plattdeutschec