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Artikel „Kobbe, Theodor von“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 344–345, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kobbe,_Theodor_von&oldid=- (Version vom 9. Oktober 2024, 16:23 Uhr UTC)
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Kobbe: Theodor Christoph August v. K., ein Bruder Peters, geb. am 8. (nicht 4.) Juni 1798 zu Glückstadt, † am 28. (nicht 22.) Febr. 1845. K. trat in österreichische Militärdienste, studirte dann die Rechte, wurde Landgerichtsassessor in Holstein und hielt sich öfter am großherzoglich oldenburgischen Hofe auf, zunächst in Eutin, nachher in Oldenburg. Vom Großherzog, der seine geselligen Talente schätzte, erhielt er den Titel Jagdjunker. Er gehört zu den besseren Humoristen unserer Litteratur und hatte ein eigenartiges, anregendes und [345] dabei der gutmüthigen niedersächsischen Derbheit nicht entbehrendes Wesen. Andererseits führte er eine scharfe, kritische Feder, die gefürchtet war, wenn seine Art der Kritik uns heute auch weniger anspricht; geradezu erbittert schrieb er, wenn er glaubte, ein Streben nach Pfaffenherrschaft zu wittern. Es spricht für sein volksthümliches Talent, daß er lange Zeit für den Verfasser von „Swînêgels Wettlopen up de Buxtehuder Heid“ gehalten werden konnte, welches von Wilh. Schröder, der sich erst nach langen Jahren nannte, verfaßt, Jacob Grimm als originales Volksmärchen zugesandt war, dem Stoffe nach freilich auch im Volke lebt. Selbst seine Verwandten hielten Theodor für den Verfasser. Er schrieb nur kleinere Sachen, z. B. in der Pandora, die gelegentlich dann gesammelt erschienen; so „Hamburger Miscellen“ (1831), „Kleine Erzählungen und humoristische Skizzen“ (1833). Am meisten bekannt machten ihn seine „Humoresken aus dem Philisterleben“ und „Humoristische Erinnerungen aus meinem akademischen Leben“. Eifrig warf er sich in die litterarische Fehde, welche der Bentinck’sche Proceß hervorvorrief (Allg. d. Biogr. II, 345 ff.) und in den Streit der Geistlichkeit in Bremen mit z. Th. heftigen Flugschriften. Er betheiligte sich auch am „Malerischen Deutschland“ und steuerte dazu mit W. Cornelius die „Wanderungen an der Nord- und Ostsee“ (mit 30 Stahlstichen) bei.

Z. Th. nach Familiennachrichten. Vgl. Adolf Stahr, Kl. Schriften II. Deutsche Humoristen.