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Artikel „Mareschall, Konrad“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 312–313, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mareschall,_Konrad&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 18:18 Uhr UTC)
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Mareschall: Konrad M., Formschneider in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Was über seine Lebensumstände bekannt ist, beschränkt sich lediglich auf seine eigene Angabe, daß er von Brunnentraut gebürtig und im J. 1575 Formschneider gewesen sei. Nagler bezeichnet, man sieht nicht, aus welchem Grunde, als Lage dieser Oertlichkeit „bei Heidelberg“, aber eine solche dieses oder ähnlichen Namens existirt wenigstens heute nicht mehr in der Umgegend dieser Stadt und auch bei Widder in seiner 1786–1788 gedruckten ausführlichen Beschreibung der kurfürstlichen Pfalz am Rhein findet sie sich nicht. Er arbeitete nach Zeichnungen von J. Amman (Bd. I, 401), Tob. Stimmer und Christoph Maurer (vgl. d. Art.) und in dem genannten Jahre schnitt er auch die Blätter des Werkes: „Ein Kunstreich Fundamentbuch von mancherley zierlichen Teutschen vnd Lateinischen Schrifften. Durch Jacob Jacobell von Newenmark auß Schlesien, teutschen Schulmeister in Heidelberg“; am Schlusse: „Geschnitten vnd verlegt durch Conrad Mareschall von Brunnentraut, Formschneider“, 1575. Das Werk umfaßt 4 Blatt Widmung und Vorrede mit Holzschnitten, welche die verschiedenen Arten, die Feder zu halten, darstellen, dann 27 Blätter Holzschnitte mit Kanzlei- und anderen Buchstaben. Drucker war Johann Maier (Mayer, Meier, Mejer), über dessen anderweitige Thätigkeit (1568–1577) zu vergleichen ist: Zum Gedächtniß der vierten Säcularfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst in Heidelberg, S. 60–61, Intelligenzblatt zum Serapeum, 1862, 21 und Serapeum 1866, 162, sowie über seine Vignette: Nagler, Monogrammisten III, 499. Aus diesem Verlagsorte will man schließen, daß M. damals in Heidelberg gelebt habe, ob er aber auch, wie einige Kunstschriftsteller vermuthen, später in Frankfurt oder Straßburg sich niedergelassen habe, ist eine noch offene Frage. Auf das Monogramm C M in seinen verschiedenen, hier nicht wohl wiederzugebenden Formen, das sich indessen auf keinem der Blätter des erwähnten Fundamentbuches findet, haben übrigens noch zwei andere Künstler, Christoph Maurer und Christian Meier, Anspruch, auch C. C. Schmiedel, der Herausgeber einer neuen Ausgabe von Gesneri opera botanica“, Norimb. 1574, nennt den Letzteren unter den Künstlern, welche die Holzschnitte zu Matthioli’s Kräuterbuch geliefert [313] haben, nämlich Hans Asper von Zürich, Wolfgang Meyerpeck aus Meißen, Peterlin aus Nürnberg, Bernh. Jobin (Bd. XIV, S. 98), Sebastian Franck, Chr. Meier etc. Die vollständige Ausgabe aber des Kräuterbuchs, zu welcher J. Camerarius sich der Collectaneen Konrad Geßner’s bediente und die er mit neuen Holzschnitten bereicherte, erschien unter dem Titel „Kreutterbuch des hochgelehrten vnnd weltberühmbten Herrn D. P. A. Matthioli. Jetzt widerumb mit viel schönen neuwen Figuren … gemehrt … durch Joachimum Camerarium. Frankfurt a. M. in verlegung Sig. Feyerabends … 1586“. Fol. Chr. Meier arbeitete also und möglicherweise auch M. für diesen Frankfurter Buchhändler und Verleger und wahrscheinlich auch für Basseus daselbst. – Einen Petrus Mareschal nennt Maittaire I, 191 als Leydener Drucker 1497, einen Johannes Mareschallus 1576 als einen heidelbergischen Clessius I, 72, wo auch 1596 (Zum Gedächtniß etc., S. 67) ein Peter Marschall sowol als Drucker wie als Buchhändler erscheint. Ob die Buchdruckerfamilie Mareschal (Marechal, Marescallus) zu Lyon 1490–1531 (Panzer, An. lat. V, 405; Duplessis, Bibliographie Parémiologique, p. 117) deutscher Abkunft war, wie so viele Drucker ihrer Zeit in dieser Stadt, hat sich bis jetzt nicht ermitteln lassen. Jacob M. daselbst hat sich aber damals dadurch in der Typographengeschichte einen Namen gemacht, daß er (Joh. Gottfr. Weller, Altes aus allen Theilen der Geschichte I, 359) eine lateinische Bibel mit dem Druckjahre versah: „Anno Domini decimo nono supra millesimum“.

Bartsch, Peintre-Graveur IX, 417. C. Becker im Deutschen Kunstblatt 1853, 318. Passavant, Peintre-Graveur III, 469. Nagler, Die Monogrammisten II. Nr. 414; IV. Nr. 1699.