Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Widder, Johann Goswin“ von Theodor Julius Ney in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 42 (1897), S. 338, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Widder,_Johann_Goswin&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 01:56 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Widebram, Friedrich
Band 42 (1897), S. 338 (Quelle).
Johann Goswin Widder bei Wikisource
Johann Goswin Widder in der Wikipedia
Johann Goswin Widder in Wikidata
GND-Nummer 119430657
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|42|338|338|Widder, Johann Goswin|Theodor Julius Ney|ADB:Widder, Johann Goswin}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119430657}}    

Widder: Joh. Goswin W., pfälzischer Historiker, geboren zu Dürkheim in der Pfalz anfangs Januar 1734, † in Mannheim am 26. December 1800, hat sich besonders durch seinen in vier Bänden von 1786 bis 1788 in Frankfurt und Leipzig erschienenen trefflichen und noch heute unentbehrlichen „Versuch einer vollständigen Geographisch-Historischen Beschreibung der kurfürstlichen Pfalz am Rheine“ bekannt gemacht. Seine äußeren Lebensumstände sind wenig bekannt. Er stammte von dem 1572 in die Pfalz eingewanderten französischen Hugenotten Charles Belier, welcher 1592 in Heidelberg das bekannte jetzige Gasthaus zum Ritter erbaute, dessen Familie aber später zur katholischen Kirche übertrat (vgl. Vierordt, Gesch. der ev. Kirche in Baden II, 333). Widder’s Vater, Joh. Daniel W., war Schaffner des Klosters Limburg und starb schon am 4. August 1742 auf der Saline Schönfeld bei Dürkheim. 1760 finden wir W. als Secretär an der kurfürstlichen Porzellanfabrik in Frankenthal, 1776 als Hofkammerrath zu Wachenheim a. H. Die Studien zu seinem Geschichtswerke, vor dessen Abschluß er an die Ortsbehörden zahlreiche Fragebogen zur Beantwortung aussandte, scheint er schon vor 1776 begonnen zu haben. 1786 war er kurfürstlicher Geheimsecretär und wirklicher Regierungsrath in München und erhielt am 9. April 1786, wohl in Anerkennung seiner Verdienste um die pfälzische Geschichtschreibung, für seine drei Söhne Karl Anton, Heinrich Joseph und Gabriel Bernhard von Kurfürst Karl Theodor die Anwartschaft auf das Amt eines Stadtschultheißen in Neustadt a. H. 1790 wurde W. zum kurpfälzischen Geheimrath und Kammerdirector in Mannheim befördert und bekleidete dieses Amt bis zu seinem Tode. Seine werthvolle Münzsammlung wurde von 1796 an für das Münchener Münzcabinet angekauft. Dort findet sich auch ein von W. abgefaßter handschriftlicher „Katalog aller existirenden Münzen und Medaillen des Gesammthauses Wittelsbach“ in zwei Bänden. Auf einer Verwechselung mit dem Subbibliothekar der Universität Ingolstadt M. J. v. Widmer beruht die mehrfach gegebene Notiz, W. sei der Verfasser der Schrift: „Domus Wittelsbachensis numismatica“. Doch hat er dieses Werk 1784 u. 85 fortgesetzt. Außerdem veröffentlichte er noch 1778 in den Rheinischen Beiträgen eine „Abhandlung von den Stalboheln“. Die Nachricht, daß die in Neustadt a. H. wohnende Familie Witter von W. abstamme, beruht auf einem Irrthum.

Pfälzisches Memorabile VII, 113 f. – Grünenwald im pfälz. Museum, Jahrg. 13, Nr. 5. – Kirchenbücher der ehemaligen katholischen Pfarrei Pfeffingen bei Dürkheim, nach denen W. am 6. Januar 1734 getauft wurde. – Weitere biographische Notizen über W. befinden sich nach einer Mittheilung des Herrn Prof. Riggauer in dem Ankaufsact seiner Münzsammlung in dem kgl. Münzkabinet in München.