Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Lennig, Adam Franz“ von Franz Heinrich Reusch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 261–262, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lennig,_Adam_Franz&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 06:11 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Lenné, Peter Josef
Nächster>>>
Lentilius, Rosinus
Band 18 (1883), S. 261–262 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Adam Franz Lennig in der Wikipedia
Adam Franz Lennig in Wikidata
GND-Nummer 116908904
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|18|261|262|Lennig, Adam Franz|Franz Heinrich Reusch|ADB:Lennig, Adam Franz}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116908904}}    

Lennig: Adam Franz L., Domdecan und Generalvicar zu Mainz, geb. am 3. December 1803 zu Mainz, † daselbst am 22. November 1866. Als Knabe von 12 Jahren wurde L. dem Exjesuiten Doller zu Bruchsal zur Erziehung übergeben. Er besuchte drei Jahre das dortige Gymnasium, kam dann mit Doller nach Mainz zurück und vollendete seine Studien an den von dem Bischof Colmar eingerichteten, unter Liebermann’s Leitung stehenden geistlichen Schulen, wo außer Liebermann Klee und die späteren Bischöfe Weis und Raeß seine Lehrer waren. 1824–1826 studirte er in Paris bei Sylvester de Sacy orientalische Sprachen und wurde dort auch mit Lamennais, Montalembert und dem convertirten Rabbiner Drach bekannt. Im December 1826 wurde er, da in Mainz damals kein Bischof war, zu Koblenz von dem Weihbischof Milz von Trier zum Subdiacon und Diacon geweiht (die niederen Weihen hatte er schon 1821 in Mainz erhalten). Er reiste darauf nach Rom und wurde dort am 22. September 1827 zum Priester geweiht. Im Herbst 1828 nach Mainz zurückgekehrt, wurde er von dem Bisthumsverweser Humann zum Lehrer der Geschichte an den Gymnasialklassen des bischöflichen Seminars ernannt. Diese Klassen wurden aber schon 1829 von der hessischen Regierung geschlossen. Im Frühjahr 1830 ging L. nach Bonn und hörte dort ein Jahr Vorlesungen bei Windischmann, Walter und Klee. Im J. 1832 wurde er Pfarrer in Gaulsheim und, nachdem er 1836 die Professur der Moral und Pastoral, 1837 die der Exegese in Gießen abgelehnt, 1839 Pfarrer in Seligenstadt. 1845 wurde er von dem Domcapitel zu Mainz [262] zum Domcapitular gewählt, 1847 von dem Bischof Kaiser zum Official ernannt. Als dessen Stellvertreter nahm er im October und November 1848 thätigen Antheil an den Berathungen der deutschen Bischöfe zu Würzburg. Nach dem Tode Kaiser’s (30. December 1848) war L. der Candidat der strengkirchlichen Partei für die Bischofswahl; die Majorität des Capitels wählte aber den Professor Leopold Schmid, der indeß nicht bestätigt wurde. Von dem Bischof v. Ketteler wurde L. am 15. December 1852 zum Generalvicar ernannt; er begleitete diesen auch 1854 nach Rom (er reiste auch 1856 und 1859 nach Rom). Im Auftrage v. Ketteler’s führte L. auch die Unterhandlungen mit der hessischen Regierung, welche zu der Convention vom 23. August 1854 führten. 1856 wurde er Domdecan, 1858 Commandeur des hessischen Ludwigsordens. – L. war auch als Domherr ein fleißiger und beliebter Prediger. Mit großem Eifer war er seit dem Jahre 1848 für die Gründung von kirchlichen Vereinen, Bruderschaften und klösterlichen Anstalten, – auch für die Berufung der Kapuziner (1854) und Jesuiten (1859) nach Mainz, – für die ultramontane Presse und Organisation der ultramontanen Partei thätig. – L. hat nur die Trauerreden auf den Bischof Kaiser (1849) und die Großherzogin Mathilde von Hessen (1862) in Druck gegeben. Nach seinem Tode wurden seine „Betrachtungen über das bittere Leiden Jesu Christi“ 1867 von seinem Neffen Chr. Moufang herausgegeben und 1869 „Betrachtungen über das Vaterunser und den englischen Gruß“.

Ein älterer Bruder Lennig’s, Friedrich L., geb. 1797, † am 6. April 1838, hat einige scherzhafte Gedichte, zum Theil im Pfälzer Bauerndialect, herausgegeben; s. Scriba, Lexikon der Schriftsteller des Großherzogthums Hessen, II. 438.

H. Brück, A. F. Lennig, Generalvicar und Domdecan von Mainz, 1870. Hist.-polit. Blätter, 66. Bd. (1870), S. 289.