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Artikel „Weis, Nikolaus von“ von Franz Heinrich Reusch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 521–522, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Weis,_Nikolaus_von&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 18:16 Uhr UTC)
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Weis: Nikolaus v. W., Bischof von Speyer, geboren am 8. März 1796 auf dem Schönhof bei dem jetzt französischen Dorfe Rimlingen, † am 13. December 1870 zu Speyer. Er machte seine Studien im Seminar zu Mainz und an dem dortigen Lyceum und wurde von Liebermann, dem Director des Seminars, an der Vorbereitungsschule angestellt. Am 22. August 1818 von dem Bischof Colmar von Mainz zum Priester geweiht, wurde er zunächst Professor der Humaniora am Seminar. Schon 1819 begann er seine schriftstellerische Thätigkeit in Verbindung mit seinem Freunde Andreas Räß, dem späteren Bischof von Straßburg. Bis 1833 veröffentlichten sie 86 Bände, meist ältere Schriften oder Bearbeitungen französischer Werke (s. darüber A. D. B. XXVII, 327[WS 1]). Im Januar 1821 begründeten sie im Verein mit anderen Vertretern der streng kirchlichen, curialistischen Richtung die noch jetzt bestehende Zeitschrift „Der Katholik“. W. redigirte sie 1827–1841. 1822 wurden beide von der katholisch-theologischen Facultät zu Würzburg zu Doctoren honoris causa promovirt. – 1820 wurde W. Pfarrer zu Diedenhofen bei Speyer, 1822 Domcapitular zu Speyer, 1837 Domdechant daselbst. 1841 ernannte ihn der Bischof J. v. Geissel, als er von Speyer nach Köln übersiedelte, zum Generalvicar. Auf Geissel’s Empfehlung ernannte ihn König Ludwig am 12. Januar 1842 zum Bischof von Speyer; er wurde am 21. Mai präconisirt, am 10. Juli von [522] dem Erzbischof v. Gebsattel zu München consecrirt, am 20. Juli zu Speyer inthronisirt. Im J. 1867 feierte er sein 25jähriges Bischofsjubiläum. 1843–55 ließ König Ludwig den Dom zu Speier ausmalen und vollenden. 1843 wurde ein Minoritenkloster zu Oggersheim, 1851 ein Mutterhaus der armen Franciscanerinnen zu Pirmasens gegründet. 1856 machte W. eine Reise nach Rom. 1869 wollte er zum Vaticanischen Concil dorthin reisen, wurde aber durch Erkrankung verhindert. 1848 nahm W. thätigen Antheil an den Berathungen der deutschen Bischöfe zu Würzburg (Döllinger, Kleine Schriften, S. 59), 1850 an der Conferenz der bairischen Bischöfe zu Freising. 1845 trat W. der Ausbreitung der deutsch-katholischen Bewegung in der Pfalz entgegen, 1848 und 1849 den dortigen revolutionären Bestrebungen.

W. galt allgemein als ein besonders milde und friedlich gesinnter Bischof und stand mit den Staatsgewalten in gutem Vernehmen. 1864 kam es aber zu einem Conflict mit diesen. Geissel hatte zu Speyer mit Genehmigung der Regierung im September 1839 ein Knabenseminar errichtet. W. bat 1862 und wiederholt 1863 und 1864 um die Erlaubniß, das Clericalseminar zu einer vollständigen theologischen Lehranstalt zu erweitern, die den Besuch einer Universität oder eines Lyceums unnöthig machen würde. Die Erlaubniß wurde verweigert und die Abhaltung von Vorlesungen durch die von dem Bischof ernannten Professoren verboten. Die Sache wurde in der katholischen Presse lebhaft erörtert. Der Papst und der gesammte bairische Episkopat sprachen sich zu Gunsten des Bischofs aus. Sein Plan kam aber nicht zur Ausführung.

Remling, Nic. v. Weis, Bischof von Speyer, 1871. – Das Recht der Kirche in der Speyerer Seminarfrage, 1865 (Katholik 1864). – Döllinger, Kleinere Schriften, 1890, S. 197: Die Speyerische Seminarfrage und der Syllabus.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: XXXVII, 327