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Artikel „Lassus, Orlandus de“ von Wilhelm Bäumker in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 1–9, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lasso,_Orlando_di&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 08:50 Uhr UTC)
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Lassus: Orlandus de L. (Orlando di Lasso, Orland de Lassus, Roland Lassus, Roland Lassé, mit seinem Familiennamen Roland de Lattre heißend), der letzte große Tonmeister der niederländischen Schule, wurde im J. 1520 zu Mons im Hennegau geboren. Schon als Chorknabe an der Nikolaikirche daselbst imponirte er durch seine schöne Stimme. Zweimal soll er deswegen entführt worden sein. Das dritte Mal fügten sich die Eltern dem Wunsche des Ferdinand Gonzaga, Generals Karls V. und Vicekönigs von Sicilien, der sich damals in Saint-Didier aufhielt und den Knaben wegen der herrlichen Stimme zu sich nehmen wollte. Nach Beendigung des Feldzuges in den Niederlanden nahm der General den jungen L., der damals 12 Jahre zählte, mit sich nach Mailand und von da nach Sicilien. Andere meinen, die Verurtheilung des Vaters als Falschmünzer habe den Knaben veranlaßt, seinen Namen Roland de Lattre in Orlandus de L. umzuändern und die Dienste des genannten Generals aufzusuchen. – Im Alter von 18 Jahren verließ L. seinen bisherigen Patron und schloß sich einem gewissen Constantin Castriotto an, der ihn nach Neapel in das Haus des Marquis de la Terza führte. Hier blieb er fast drei Jahre lang. Im J. 1541 begab er sich nach Rom, wo der Kardinalerzbischof von Florenz, der gerade dort anwesend war, ihn sehr freundlich in sein Haus aufnahm und ihm nach Verlauf von sechs Monaten die Kapellmeisterstelle an St. Giovanni im Lateran besorgte. Diesen Posten bekleidete er, wie die Archivnotizen der Basilika besagen, bis zum Jahre 1548; während Samuel a Quickelberg, ein zeitgenössischer Biograph, den L. bereits im J. 1543 nach Mons reisen läßt, um seine schwer erkrankten Eltern zu besuchen. Da er indeß diese nicht mehr am Leben fand, so verließ er bald darauf seine Vaterstadt und machte mit einem Edelmanne Cesare Brancaccio, verschiedene große Reisen. Diese sollen sich (nach Samuel a Quickelberg) über England und Frankreich erstreckt haben. Doch scheint die Reise durch England zweifelhaft zu sein, denn in einer Dedication an den Herzog Albert vom 1. Juni 1562 kommt L. auf seine Reisen zu sprechen und sagt: „Cum praecipuas Italiae, Galliae et Flandriae partes peragrarem“. England erwähnt er hierbei nicht. Nach Beendigung dieser Reisen ließ er sich in Antwerpen nieder, wo er zwei Jahre lang verblieb. Verschiedene Drucke und Dedicationen bezeugen dieses. So widmete er am 13. Mai 1555 Al. Mag.er ed honorato S.or Stefano gentile sein in Antwerpen gedrucktes erstes Buch der Madrigale, Vilaneschen, Canzonen etc. und im folgenden Jahre dem Sign. Antonio Perenotto degniss. Vescouo d’Aras (Granvella) das ebenfalls in Antwerpen erschienene erste Buch der Motetten zu fünf und sechs Stimmen. Im J. 1545 hatte er bereits in Venedig das erste Buch vierstimmiger Messen und fünfstimmger Motetten drucken lassen.

[2] In Antwerpen wurde L. u. a. mit der berühmten Familie Fugger bekannt, welche hier zur Vermittelung des Handels mit den überseeischen Ländern eine große Factorei etablirt hatte. Wahrscheinlich durch ein Mitglied dieser Familie ließ der kunstsinnige Baiernherzog, Albrecht V., an L., dessen Compositionen bereits viel von sich reden machten, die Einladung ergehen, nach München an seinen Hof zu kommen und noch tüchtige Musiker aus den Niederlanden mitzubringen. L. nahm dieses Anerbieten an und begab sich im J. 1557 nach München, wo der Herzog ihn sofort zum Director der Kammermusik ernannte mit einem Gehalt von 200 Gulden. Zum Kapellmeister wählte er ihn nicht, weil er der deutschen Sprache noch nicht mächtig war.

Recht bald erwarb L. sich das Vertrauen des Hofes, wie auch seiner Collegen. Einer der letzteren, Massimo Trojano, sagt von ihm: „Er lebt mit allen geehrten Tonkünstlern in solcher Eintracht, daß jeder im Umgange ihn verehrt und in seiner Abwesenheit nur rühmlichst sich über ihn äußert. Seine musikalische Sicherheit weiß mit genialer Kunst den Gesang so taktmäßig zu leiten, daß, wie der Krieger beim Schalle der Trompete Muth faßt, seine geübten Sänger mit ebenderselben Munterkeit und Kraft ihre anmuthigen Stimmen ertönen lassen“ (M. di Trojano, Die Vermählungsfeier des Herzogs Wilhelm V. von Bayern etc. übersetzt von F. Würthmann. München 1842, S. 24).

Nach Verlauf eines Jahres (1558) heirathete L. eine Ehrendame des herzoglichen Hofes, Regina Weckinger, welche ihm mit der Zeit vier Söhne (Ferdinand, Rudolf, Johannes und Ernst) und zwei Töchter (Anna und Regina) gebar. Bei der Geburt des ersten Kindes erhielt sie vom Herzoge einen silbernen Gürtel zum Geschenke. In den beiden darauffolgenden Jahren 1559 und 1560 componirte L. im Auftrage seines Herrn die sieben Bußpsalmen (nach der Vulgata die Psalmen 6, 31, 37, 50, 101, 129 und 142; nach der Luther’schen Uebersetzung jedoch 6, 32, 38, 51, 102, 130, 143). Die Angabe einiger Geschichtschreiber, welche auch Thibaut (Reinheit der Tonkunst, Kap. VII) wiederholt, König Karl IX. von Frankreich habe, „um nach der Bluthochzeit Seelenruhe wieder zu erlangen“ zu dieser Composition den Auftrag gegeben, ist unrichtig, denn die Bartholomäusnacht fällt in das Jahr 1572. – L. hat diese Bußpsalmen in wahrhaft künstlerischer Anordnung der Reihe nach vollständig durchcomponirt. Die Composition richtet sich in ihrer Gliederung nach den Psalmversen. Die einzelnen Sätze sind abwechselnd bald zwei-, drei-, vier- und fünfstimmig. Der Schlußsatz: Sicut erat in principio ist jedesmal sechsstimmig. Das Werk ist einerseits von großer technischer Vollendung, andererseits tief durchdrungen von echt kirchlichem Bewußtsein. Bald haben wir im gleichen Contrapunkt Note gegen Note, bald freie Imitation, bald Canon. Dabei dürfen wir nicht übersehen, daß die unabhängige Stimmenführung und nicht die durch das Zusammentreffen der Stimmen erzeugte Harmonie den Tonsetzern der damaligen Zeit die Hauptsache war. L. versteht es, beides in genialer Weise mit einander zu verbinden. Seine Melodie ist fließend, seine Harmonie zeigt Fülle und Kraft. Die größere oder kleinere Stimmenzahl, sowie die vielfach wechselnde Verbindung höherer und tieferer Stimmen verleihen der Composition schöne Abwechselung. Wie der Maler die Farben mischt, jenachdem er Licht oder Schatten hervorbringen will, so mischt L. die Stimmgattungen immer wieder auf andere Weise, bis er für die Gedanken des Textes den zutreffenden musikalischen Ausdruck gefunden hat. Ebenso wie die Tonlagen, weiß er auch die Tonarten in seinem Sinne als Kunstmittel zu verwerthen und zwar durch die Auswahl derselben und die Modulationen. Bewunderungswürdig ist in allen Psalmen der melodische Fluß, hervorgerufen durch die mannigfaltige rhythmische Gliederung der Stimmen und die häufige geschickte Verwendung der Synkopen. [3] Ebenso sind noch hervorzuheben die sehr schönen zweistimmigen Sätze, die in reichfigurirter Nachahmung einen so unerschöpflichen Reichthum an zarten und anmuthigen Klängen aufzuweisen haben, ferner die schönen harmonischen Cadenzen und die reichbewegten, großartigen Schlußsätze. L. hat sich in den Text dieser Psalmen vollkommen vertieft und den Empfindungen, welche wir in den Worten ausgesprochen finden, durch seine Tonverbindungen Gestalt und Ausdruck gegeben. Er versteht es dabei bis in das tiefste Mark zu erschüttern, aber auch zu erheben und zu trösten. (Weiteres über die einzelnen Psalmen in meinem „Orlandus de L., der letzte große Tonmeister der niederländischen Tonschule“, Freiburg, Herder 1878, S. 16–23).

Mit dieser Composition erlangte unser Meister einen ähnlichen Ruf, wie Palestrina mit seiner Missa papae Marcelli. Herzog Albrecht ließ das Werk auf Pergament abschreiben, in zwei Foliobänden binden und vom Maler Hans Mielich mit schönen Bildern ausstatten. Diese stellen, wie M. di Trojano sagt, in genialen Emblemen mit erhabenem, phantasiereichem Erfindungsgeiste das ganze alte und neue Testament dar. Die Malerei ist so zart und fein gehalten, als wollten die gemalten Figuren Gesänge anstimmen (a. a. O. S. 26). Der Freund des Lassus, Samuel a Quickelberg, lieferte in zwei weiteren Bänden die Beschreibung und Erklärung der in den beiden Folianten enthaltenen Illustrationen. Unter anderen sagt er in der Vorrede: „Mandavit itaque princeps illustrissimus excellentissimo suo Orlando de Lassus musico, quo praestantiorem ac suaviorem nullum nostra saecula tulere, hos psalmos quinque potissimum vocibus componendos, qui quidem adeo apposite lamentabili et querula voce, ubi opus fuit, ad res et verba accommodando, singularum affectuum vim exprimendo rem quasi actam ante oculos ponendo, expressit, ut ignorari possit: suavitasne affectuum lamentabiles voces; an lamentabiles voces suavitatem affectuum plus decorarint. Hoc quidem musicae genus musicam reservatam vocant: in qua ipse Orlandus mirifice, ut quidem in aliis carminibus, quae sunt fere innumerabilia, sic etiam in his ingenii sui praestabilitatem posteris declaravit. Caeterum psalmi isti VII poenitentiales et duo psalmi „Laudate“, cum jam essent ab Orlando compositi, adeo probata (?) sunt illustrissimo principi, cujus solum inter nostri saeculi principes musicam est judicare, ut curarit ea in augustissimis membranis exscribi, et imaginibus locupletissimis exornari; demum et cum ipsa pictura tam praestabilis et locuples evasisset, etiam preciosis claustris tanquam quibusdam sumptuosissimis monilibus jussit communiri“. (H. Delmotte, Notice biographique sur Roland de Lattre. Valenciennes 1836, S. 37, übersetzt ins Deutsche von S. W. Dehn, Berlin 1837, S. 29.)

In Anerkennung der Verdienste des L. ernannte der Herzog Albert ihn im J. 1562 zu seinem obersten Kapellmeister, an Stelle des Ludwig d’Aser, der wegen seines Alters pensionirt worden war. Damit gelangte unser Meister an die Spitze der ersten Kapelle in Europa, welche die ausgezeichnetsten Musiker zu ihren Mitgliedern zählte. Damals gehörten zu ihr 12 Bassisten, 14 Tenoristen, 13 Altisten, 16 Discantknaben, 6 Castraten und 30 Instrumentisten. Die Singknaben hatte L. nicht blos zu unterrichten, sondern auch in Pflege. Für ihren Aufenthalt kaufte er von der Katharina Stainin, Wittib und Bürgerin, ein eigenes in der Graggenau gelegenes Haus, wozu ihm der Fürst im J. 1567 1000 Gulden Kaufgeld bewilligte. Interessant wird es sein, über die Dienstordnung der Kapelle einiges zu vernehmen. Dieselbe war nach M. di Trojano folgendes: „Die Sänger haben jeden Morgen beim Hochamte, am Sonnabend und an gebotenen Feierabenden zur Vesper zu erscheinen. Die Blasinstrumente spielen an Sonn- und Festtagen bei dem Hochamte und der Vesper mit den Sängern. Die Streichinstrumente spielten damals nur bei der [4] Tafel; es gaben aber oft auch die herzoglichen Musiker zur Mittagszeit auf der Viola, Viola di Gamba, dem Clavichord, der Querpfeife und Zither und anderen Instrumenten mit den Kammersängern die angenehmsten Concerte.“

„Bei der Tafel ist die Ordnung des Dienstes folgende: Nachdem die ersten Speisen aufgetragen sind, alles sich gesetzt hat und alles Geräusch vorüber ist, beginnen die Blasinstrumente, als: Sackpfeife, Flöte, Querpfeifen, Posaunen und Hörner französische Lieder und andere muntere Stücke zu spielen. Nach diesem spielt Antonio Morari mit seinen Musikern auf Saiteninstrumenten: der Viola, Viola di Gamba und anderen ebenfalls französische Gesänge, Motetten und Madrigale in schöner Harmonie. Endlich, wenn zum Nachtische die Früchte aufgetragen werden, beginnt Orlando di Lasso mit seinen Sängern seine täglich neu verfertigten Compositionen vorzutragen. Gewöhnlich werden die schönsten Quartette, Terzette von diesen geübten Sängern immer zu des erlauchten Herzogs vollkommener Zufriedenheit gesungen, welcher, wie ich selbst gesehen, oftmals die Tafel unterbricht und der Musik allein seine Aufmerksamkeit schenkt“.

Um diese Zeit hatte L. durch seine Compositionen bereits einen über ganz Europa verbreiteten Ruf erlangt. Man beehrte ihn, ähnlich wie den Palestrina in Italien, mit dem Titel „Fürst der Musiker“. Mehrere Monarchen gaben ihm eclatante Beweise ihrer Hochachtung. Am 7. December 1570 verlieh der Kaiser Maximilian auf dem Reichstage zu Speier ihm und seinen legitimen Nachkommen den Reichsadel und das ritterliche Wappen. Dieser Auszeichnung folgten, wie wir sehen werden, noch andere. Im folgenden Jahre machte L. eine Reise nach Paris und kehrte dort bei dem ihm befreundeten Buchdrucker Adrian Leroy ein, der ihn dem Könige Karl IX. vorstellte. Dieser nahm den Kapellmeister Albrechts äußerst freundlich auf und entließ ihn mit kostbaren Geschenken. Dagegen dedicirte L. dem Könige eine Sammlung Lieder, welche als Dedication eine Ode auf den Monarchen enthält. Aber auch seine zweite Heimath München vergaß er nicht. Er sandte einen Band fünfstimmiger Motetten dorthin, die er dem Herzog Wilhelm, seinem fürstlichen Protector, widmete. Noch im selben Jahre kehrte er von seinem Urlaub nach München zurück und nahm seine Arbeit als Kapellmeister, wie als Componist in gewohnter Weise wieder auf. In den folgenden Jahren erschien auf Kosten des Herzogs Wilhelm eine Prachtausgabe der Kirchencompositionen des L. in 5 Foliobänden, „Patrocinium musices“. Der erste Band, Motetten enthaltend, ist selbstverständlich dem Herzog Wilhelm gewidmet. Den zweiten Band dagegen, der fünfstimmige Messen enthielt, dedicirte der Autor am 1. Jan. 1574 dem Papste Gregor XIII. Bald darauf reiste L. selbst nach Rom, um dem heiligen Vater sein dedicirtes Werk persönlich zu überreichen. Dieser nahm den Künstler sehr wohlwollend auf, ernannte ihn unter dem 6. April dieses Jahres zum Ritter des goldenen Sporns de numero participantium und ließ ihn durch die Ordensritter Kardinal Kajetan und Angelo Mezzatosta in der päpstlichen Kapelle mit dem Sporen und Schwerte feierlich bekleiden und umgürten. Zugleich benutzte L. diese Reise dazu, in den größeren Städten Italiens tüchtige Sänger, Instrumentisten und Schauspieler für den Dienst des Herzogs zu gewinnen, wie wir dies aus den Briefen an den Herzog Wilhelm d. d. Bologna d. 3. März und d. d. Florenz d. 7. März ersehen können (Nohl, Musikerbriefe, 2. Ausgabe, Leipz. 1873, S. XXX ff.). Wie lange L. in Italien blieb, läßt sich mit Sicherheit nicht bestimmen. Am 1. Mai befand er sich noch in Rom, denn an diesem Tage erhielt er durch die Gebr. Fugger 400 Kronen ausgezahlt. Bei seiner bald darauf erfolgten Rückkehr nach München fand er eine Einladung Karls IX. vor, der ihn bat, nach Paris zu kommen und die Hofkapellmeisterstelle bei ihm zu übernehmen. Obwol das Anerbieten des französischen Königs [5] unter sehr vortheilhaften Bedingungen erfolgt war, zögerte L. doch, dasselbe anzunehmen. Seine schöne Stellung in München, die Anhänglichkeit an das herzogliche Haus, dem er durch so viele Wohlthaten verbunden war, hielten ihn zurück. Der Herzog, der dies merkte, rieth ihm aber, er möge die bedeutendere Stellung, welche seiner am französischen Hofe wartete, nicht aufs Spiel setzen und der Einladung des Königs Folge leisten. So trat L. mit seiner ganzen Familie die Reise nach Paris an. Doch bereits in Frankfurt hörte er, daß Karl IX. am 30. Mai gestorben sei und kehrte nun schleunigst nach München zurück. Der Herzog empfing ihn mit offenen Armen; er hatte sogar ein eigenes Lobgedicht auf die Rückkehr seines Kapellmeisters verfaßt. L. nahm seine gewohnte Arbeit als Kapellmeister wieder auf und war nicht minder thätig im Componiren. Im J. 1579 sollte er abermals den Edelmuth und die Freigebigkeit des Herzogs kennen lernen. Dieser sicherte ihm nämlich in Anbetracht seiner bisherigen guten und treuen Dienste, für seine ganze Lebenszeit ein jährliches Gehalt von 400 Gulden zu, mit der ausdrücklichen Klausel, daß Niemanden das Recht zustehen solle, von dieser Summe aus irgend welchem Grunde etwas abzuziehen. Nicht lange darnach, am 24. October desselben Jahres, starb Herzog Albrecht und Wilhelm V. folgte ihm. Dieser war ebenfalls Musikliebhaber, er spielte sogar die Laute, Zither, Lyra und andere Instrumente mit großer Vollkommenheit. Dem L. gegenüber zeigte er sich ebenso wohlwollend, wie sein Vater. Das folgende Jahr sollte unserm Meister wiederum einen neuen, ehrenvollen Ruf bringen. Kurfürst August von Sachsen, dessen Kapellmeister Scandellus am 18. Juni gestorben war, lud den L. unter glänzenden Anerbietungen ein, nach Dresden zu kommen und die Hofkapellmeisterstelle zu übernehmen. Dieser lehnte aber dankend ab und empfahl dem Kurfürsten für diese Stelle den Jakob Regnart, Mitglied der Kapelle des Kaisers Maximilian in Prag oder Balduin Hayaux, der sich in der Kapelle des Herzogs von Württmberg befinde.

In diese Zeit fällt auch ein Ereigniß, wekches dazu angethan war, den L. beim Volke populär zu machen. Im J. 1584 sollte das hl. Fronleichnamsfest in altherkömmlicher Pracht durch Procession etc. feierlich begangen werden. Es brach aber schon in der Frühe ein heftiges Gewitter mit Sturm und Regen los. Herzog Wilhelm ließ nach Beendigung des Hochamtes zu verschiedenen Malen vom Kirchthurme aus Beobachtungen anstellen, ob das Wetter sich nicht günstiger gestalten werde. Indeß, die dichten schwarzen Wolken gaben wenig Hoffnung; doch meinte der Herzog, man solle das Wetter Gott, dem Herrn überlassen und vorläufig mit dem Sanctissimum bis unter das Portal ziehen. Sobald nun die Procession vor die Thüre trat und L. mit der herzogl. Kapelle den Psalm: Gustate et videte, quam suavis sit Dominus timentibus eum etc. angestimmt hatte, hörte der Regen plötzlich auf und die Sonne strahlte in vollem Glanze vom Himmel herab, sodaß die Procession durch die ganze Stadt und in die Kirche zurückziehen konnte, ohne im mindesten vom Regen belästigt zu werden. Ja man wollte sogar bemerkt haben, daß jedesmal, wenn L. die genannte Motette singen ließ, die Sonne viel heller geschienen habe, als vorher. Dieses Ereigniß machte auf die Menge einen tiefen Eindruck und die Motette: Gustate et videte etc. wurde jetzt vielfach bei Processionen gesungen, die man zur Erlangung einer günstigen Witterung veranstaltete.

1587 schenkte ihm Herzog Wilhelm einen Garten in Schöngeising an der Amper, und bewilligte seiner Gattin Regina, für den Fall, daß sie den Gatten überlebe, eine Pension von 100 Gulden. L. besaß auch ein Landgut in Putzbrunn (District Wolfrathshausen) und seit 1578 mehrere Häuser und Grundstücke in der Hofmark Maisach. Zudem hatte er sich allmählich ein Kapital von [6] 4400 Gulden erspart und dasselbe gegen die üblichen Zinsen, 5 vom Hundert, in der baierischen Schatzkammer hinterlegt. Nachdem er aber die Zinsen einige Jahre lang eingenommen, bekam er Gewissensbisse hierüber und schickte dem Herzog das bis dahin Empfangene zurück. „Er sei“, schreibt er, „aus Christlichem gueten eyfer und gewissen, bevorab auf unnserer heiligen allgemainen Muetter der Kirchen vorgeende Gottseelige Unnderricht und getreue sorgfalltigkeit, So Sy umb unnserer Seelen Hayl unnd ewiger seeligkeit willen tregt, in sich selbs ganngen und habe befunnden solch’ Interesse bis daheer unrecht und unzimblich empfangen zu haben“. Der Herzog nahm die Summe zwar an, machte sie ihm aber bald darauf wieder zum Geschenke vermöge einer Schenkungsurkunde vom 6. März 1580 (abgedruckt von K. A. Muffat in seiner biographischen Skizze „Orlando di Lasso“ im Taschenbuch für vaterländische Geschichte von Hormayr und Rudhart, 1852–53, S. 282).

In seiner letzten Lebensperiode entwickelte L. eine erstaunliche Fruchtbarkeit im Componiren; indessen stellten sich doch auch allmählich die Schwächen des Alters bei ihm ein. Der tägliche Kapellendienst wurde ihm beschwerlich; er kam deshalb beim Herzoge um theilweise Dispensirung ein, um desto ungestörter der Compositionsthätigkeit sich hingeben zu können. Unter dem 6. Decbr. 1587 wurde sein Gesuch bewilligt. Er könne, so theilte ihm der Herzog mit, kommen wann er wolle, auch sei ihm gestattet, einige Zeit im Jahre in Schöngeising oder sonst irgendwo im Herzogthum zuzubringen, doch müsse er stets zur Stelle sein, wenn er (der Herzog) ihn rufen lasse. Für diese Erleichterung sollten ihm vom Jahre 1590 an 200 Gulden von seinem Gehalte (800 Gulden) abgezogen werden; dagegen wolle der Herzog hinwiederum für die beiden Söhne des L., Ferdinand und Rudolf, sorgen. L. verzichtete jedoch auf die ihm bewilligte Vergünstigung und fuhr fort, seinen Dienst als Kapellmeister prompt zu verrichten. Dazu kam jetzt ein merkwürdiger Arbeitstrieb über ihn, gleichsam als habe er sein nahes Ende vorausgeahnt. Diese beständige productive Thätigkeit übte aber auf seinen Geisteszustand einen schlimmen Einfluß aus. Als eines Tages Regina von Geising zurückkehrte, fand sie ihren Gemahl im Zustande völliger Geistesabwesenheit. Er erkannte weder sie noch irgend einen anderen der Seinigen. Herzog Wilhelm schickte sofort seinen Leibarzt Dr. Mermann zu dem Kranken. Durch dessen Bemühungen wurde L. in etwas wieder hergestellt; allein seine frühere Geistesfrische kehrte nicht zurück. Er war trübsinnig und menschenscheu geworden. Der Herzog ließ ihm durch Dr. Mermann sagen, er brauche sich des Gehaltes wegen gar nicht zu beunruhigen, es werde ihm trotz seiner Krankheit ganz und voll ausgezahlt werden. Diese Mittheilung vermochte jedoch nicht, ihn aufzurichten. Er schrieb vielmehr in einem Anfalle von Trübsinn an den Herzog, er wolle den Hofdienst quittiren, wenn der Herzog ihm die von seinem Vater versprochenen 400 Gulden Pension geben und noch etwas Beliebiges hinzufügen wolle. Der Herzog nahm dieses Gesuch auf Bitten der Regina nicht übel auf, erklärte aber, wenn ihr Gatte noch ein Mal um seine Entlassung einkommen werde, könne er dieselbe haben. Als im J. 1592 bei Gelegenheit der Reduction der Hofkapelle L. mit den übrigen Musikern auf die herzogliche Rentkammer geladen worden war, vernahm er, daß sein Gehalt auf 800 Gulden festgesetzt sei. Dieser Summe fügte der Herzog später noch einen Betrag von 40 Gulden jährlich für die Hofkleidung hinzu. Der Meister gab sich wieder ganz der Compositionsthätigkeit hin. Im J. 1594 dedicirte er eine Sammlung sechsstimmiger Gesänge dem Bischofe Johann Otto von Augsburg und am 24. Mai desselben Jahres sein Schwanenlied „Lagrime di San Pietro“ dem Papste Clemens VIII. Schon am 14. Juni machte der Tod seiner rastlosen Thätigkeit ein Ende. In seinem Testament hatte er zu seinem und seiner [7] Erben und Nachkommen immerwährendem Gedächtniß, Trost und Heil der Seelen im Heiligengeistspitale zu München für jeden Armen eine jährliche Spende und in der Kirche zum hl. Johann Baptist in Schöngeising ein Jahrgedächtniß und zwei (stille) Messen gestiftet. Er wurde begraben auf dem Franziscanerkirchhofe, wo seine Gattin ihm ein prachtvolles Denkmal aus rothem Marmor setzen ließ mit folgender Inschrift:

Orlandi cineres, eheu: modo dulce loquentes
 Nunc mutos, eheu: flebilis urna premit.
Lassae sunt flendo Charites tua funera Lasse,
 Principibus multum, chareque Caesaribus.
Belgica quem tellus genitrix dedit ingeniorum,
 Ingeniorum altrix Boia, fovit humus.
Corporis exuvias eadem quoque Boia texit,
 Post lustra ac hyemes sena bis acta duas.
Robora, saxa, feras Orpheus, at hic Orphea traxit
 Harmoniaeque duces perculit harmonia.
Nunc quia complevit totum concentibus orbem,
 Victor cum superis certat apud superos.

Nach dem Ableben des Meisters forderte die herzogliche Hofkammer von der Wittwe 707 Gulden 40 Kreuzer zurück, welche L. seit dem Jahre 1590 über Gebühr empfangen habe, denn von diesem Termine an müsse der Abzug von 200 Gulden jährlich eintreten. Regina wandte sich mit einer Bittschrift an den Herzog, ob mit Erfolg, wissen wir nicht. Sie starb am 5. Juni 1600 und wurde neben ihrem Gatten begraben. Das Grabdenkmal, von welchem Delmotte und Dehn eine Abbildung bringen, befindet sich jetzt im Nationalmuseum zu München.

Außer Palestrina gibt es wol kaum einen Componisten im 16. Jahrhundert, der eines so ausgezeichneten, weitverbreiteten Rufes sich erfreute, wie Orlandus de Lassus.

Sprüchwörtlich waren die Verse:

Hic ille est Lassus, lassum qui recreat orbem
 Discordemque sua copulat Harmonia!

Die gleichzeitige Litteratur ist sehr reich an enthusiastischen Lobgedichten auf diesen Meister der Töne. Bei Dehn und Delmotte findet man eine Anzahl derselben abgedruckt.

Standbilder erhielt er in neuerer Zeit in München und in seiner Vaterstadt Mons. (Vgl. De la part que la Societé des Sciences du Hainaut a prise à l’erection de la statue D’0rlande de Lassus. Mons 1854.)

Die Zahl der Werke des L. übersteigt alles sonst Dagewesene. Schmiedhammer, der ein Generalverzeichniß sämmtlicher Compositionen aufgenommen hat, zählt folgende auf: 1) Musica sacra: Alma redemptoris 2; Antiphon. et responsoria 1; Asperges me 4; Ave Regina 6; Benedictus 3; Cantiones sacrae latinae et germanicae 429; Domine ad adjuvandum 2; Hymnen 34; Introitus 1; Lamentationen 13; Litaneien 19; Magnificat 180; Miserere 1; Missae 51; Requiem 2; Motetten 780; Nunc dimittis 12; Officia propria 5; Passionen 2; Psalmen 2; Psalmi poenitentiales 7; Regina coeli 6; Responsorium 1; Salve Regina 8; Vidi aquam 1; zusammen 1572. 2) Musica profana: Cantat. et dialogi 7; Cantiones latinae 34; Canzonette 59; Chansons 371; Madrigali 233; Chansons allemandes 61; zusammen 765.

Mögen auch in diesem Verzeichnisse manche Compositionen doppelt rubricirt sein, so bekommen wir doch annähernd einen Begriff von der großen Productivität des Meisters.

[8] Das bis jetzt vollständigste Verzeichniß der im Druck erschienenen Werke des L. sowol in chronologischer als alphabetischer Ordnung hat Robert Eitner zusammengestellt. (Beilage zu den Monatsheften für Musikgeschichte, V. und VI. Jahrgang, Berlin 1874–75.) Die handschriftlichen Werke, soweit sie in München auf der Staatsbibliothek vorhanden sind, finden sich verzeichnet in: Die musikalischen Handschriften der k. Hof- und Staatsbibliothek in München von Jul. Jos. Maier, München 1879.

Bis zum Jahre 1562 erschienen die Werke durchweg in Venedig, Antwerpen, Löwen und eines in Rom. Von 1562 ab tritt Nürnberg in den Vordergrund, von 1567 an München, welches von jetzt an fast ausschließlich die Werke des L. zuerst veröffentlicht. Paris tritt erst mit dem Jahre 1570 als Druckort auf und ist bis spät in das 17. Jahrhundert bemüht, die Werke des L. zu vervielfältigen. (Eitner, Monatshefte für Musikgeschichte, VI. 109.)

Orlandus de L. bildet den Abschluß der niederländischen Schule, ist aber zugleich ihr vollkommenster Repräsentant. In seinen Compositionen finden wir schon die Keime der „Zukunftsmusik“, denn er bedient sich der Chromatik zur Charakterisirung des Textes. Im übrigen ist er Diatoniker, wie seine Vorgänger. In den sogen. Künsten der Niederländer wohl erfahren, verschmäht er es, der contrapunktischen Factur an sich einen Werth beizulegen und die trockenen Verstandesoperationen seiner Vorgänger nachzuahmen. Er benutzt vielmehr die Künste seiner Schule nur als Mittel zu höherem Zweck. Als Hauptsache galt ihm, seinen Compositionen Geist und Leben einzuhauchen, und dadurch ragt er so hoch über seine Vorgänger hervor, obwol Josquin de Près ihm hier schon bedeutend vorgearbeitet hatte. Als ein Mann, der vieler Herren Länder gesehen, vieler Völker Musik kennen gelernt hatte, versteht er es, auf eine eigenthümlich reizende Weise die italienische Anmuth, die leichte Factur der Franzosen und die Innigkeit des deutschen Gemüthsausdruckes mit dem künstlich ausgebildeten Stil der Niederländer zu verschmelzen und diesen dadurch auf die höchste Stufe der Vollkommenheit zu bringen. Ebenso mannigfaltig wie der Text ist auch seine Schreibweise. Aus seinen kirchlichen Schöpfungen weht uns heiliger Ernst, gewaltige Kraft, keuscher Sinn entgegen, während in seinen weltlichen Compositionen eine originelle Auffassung nach allen Richtungen hin zum Ausdruck gelangt. Wenn Baini, der gelehrte Biograph Palestrina’s, von unserm Meister sagt: „Orlando di Lassus fiammingo di nascita, fiammingo di stile, sterile di bei concetti, privo di anima e di fuoco, e che con alcune messe e motetti ad 8 voci di stil piano si usurpo l’eccessivo elogio: Lassum qui recreat orbem (Memorie storico-critiche della vita etc. d. G. P. da Palestrina, II. 432), so hat er damit seine Unkenntniß der Werke des L. bewiesen. Palestrina verherrlicht sich durch seine Werke von selbst. Baini brauchte also nicht zur Verhimmelung desselben den bedeutendsten Zeitgenossen herunterzusetzen. Wenn auch bei L. das formalistische Element der contrapunktischen Verwebung der Stimmen ein gewisses Uebergewicht hat gegenüber der korrekten harmonischen Stimmenentfaltung Palestrina’s, so können wir doch ohne Bedenken den L. an die Seite Palestrina’s stellen. „Bei Palestrina“, sagt Ambros, „tritt mehr das Lichthelle, Liebenswürdige, wenn wir so sagen sollen, Engelhafte zu Tage, das Jedermann sogleich anmuthet, die höchste künstlerische Weisheit in scheinbar selbstverständlichen Formen, während Lassus’ Musik tiefere, dunklere Töne anschlägt, mehr eine energische Kraft entwickelt, Umrisse von mächtigster Lebendigkeit, aber von geringerer Anmuth als die Musik des Römers, daher sie denn auch für den ersten Eindruck nicht in gLeichem Maße gewinnend sein kann, bis bei näherer Bekanntschaft ihre Sprache in ihrer ganzen geistigen Gewalt verständlich wird“ (Geschichte der Musik, 2. Aufl., III. 359). Eine ausführliche Besprechung der Messen, Motetten, [9] Lieder etc. findet der Leser in meiner oben citirten Biographie, S. 57 bis 76.

Die größte Anzahl der gedruckten und handschriftlichen Compositionen des L. befindet sich auf der k. Hof- und Staatsbibliothek in München. Auch die Bibliotheken in Paris, Rom, Bologna, Kassel, Göttingen, Brandenburg (Katharinenkirche), Danzig, Köln (Jesuitenbibliothek, Elbing (Marienkirche) u. a. besitzen alte Drucke der Compositionen des L. Neuere Ausgaben findet der Leser verzeichnet in Robert Eitner, Verzeichniß neuer Ausgaben alter Musikwerke. Beilage zu den Monatsheften für Musikgeschichte, Jahrg. II, III u. IX, Berlin 1871 und 1877. Das größte Verdienst um die Herausgabe der Werke des L. in der neueren Zeit hat sich unstreitig Professor Commer in Berlin erworben. Die Musica sacra von ihm (jetzt im Verlage von Manz in Regensburg) enthält Bd. V–XII ausschließlich Compositionen von L.: 12 Messen von 4–8 Stimmen, ein Requiem, 22 Magnificat, 69 lateinische Gesänge, darunter Passion, Te Deum, Lamentationen, Salve Regina, Ave Regina, 44 deutsche Motetten und Psalmen, während seine Selectio operum musicorum Batavorum 19 Stücke dieses Componisten enthält.

Delmotte, Notice biographique sur Roland de Lattre, connu sous le nom d’Orland de Lassus. Valenciennes 1835, ins Deutsche übertragen von S. W. Dehn, Biographische Notiz über Roland de Lattre, bekannt unter dem Namen Orland de Lassus. Berlin 1837. Neueste Biographie: Wilhelm Bäumker, Orlandus de Lassus, der letzte große Meister der niederländischen Tonschule. Freiburg in Baden 1878.[1]

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. Lassus, Orlandus de XVIII 9 Z. 22 v. o. Von Prof. Dr. Adolf Sandberger, der seit 1894 die Gesammtausgabe der Werke Orlando di Lasso’s besorgt, ist inzwischen auch eine Reihe biographischer Forschungen erschienen, wodurch das Leben des Künstlers in wesentlichen Punkten neue Aufklärung erfahren hat. Vornehmlich hervorzuheben sind darunter: Beiträge zur Geschichte der bairischen Hofkapelle unter O. d. L. I. Buch, Leipzig 1894; III. Buch, I. Theil, ebd. 1895 (Dokumente). – O. d. L.’s Beziehungen zur italienischen Litteratur (in der Altbayrischen Monatsschrift, 1899); wieder abgedruckt in den Sammelbänden der Internat. Musikgesellschaft (1903/04) S. 402–441. – Roland Lassus’ Beziehungen zu Frankreich und der französischen Litteratur. Sbde. der Internat. Musikges. Jahrg. VIII, H. 3, S. 355–401. [Bd. 56, S. 397]