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Artikel „Daser, Ludwig“ von Arrey von Dommer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 759–760, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Daser,_Ludwig&oldid=- (Version vom 27. November 2024, 01:22 Uhr UTC)
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Daser: Ludwig D., auch Dasser, Componist und herzogl. baierischer und nachmals würtembergischer Capellmeister, in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts blühend. In einem Schreiben vom 12. Febr. 1576 (im Münch. [760] Archivconservatorium) nennt er Baiern sein „Vatterland“, im vorigen Jahre habe er von Stuttgart aus in München seine „Fraindt“ d. h. seine Verwandtschaft besucht. Mithin ist er wol in München geboren, wo auch der Name D. sich noch jetzt findet. Er war Orlando Lasso’s unmittelbarer Vorgänger in der herzoglichen Capelle, wird also unverhofft zum würtembergischen Capellendienst erfordert, wie er in obigem Schreiben sagt, um 1562 nach Stuttgart gegangen sein. Gedruckt ist von ihm „Passionis Domini nostri Jesu Christi historia in usum Ecclesiae 4 vocibus composita“, München bei Adam Berg, 1578. In einem Schreiben d. d. Stuttgart 2. Jan. 1578 (Münchner Archivconservatorium) offerirt D. diese von ihm „vor wenig Jarn“ componirte und mit Erlaubniß Herzog Wilhelms von Baiern zu München bei A. Berg gedruckte Composition dem genannten Herzog zum Neujahrsgeschenk. In der Widmung an Herzog Ludwig von Würtemberg heißt sie „Collecta historia Passionis ex Evangelistis, praecipue vero Joanne“. Der Text des umfänglichen Werkes ist, wie im 16. Jahrhundert ziemlich häufig, motettenartig durchcomponirt, vierstimmig, mit periodischer Zwei- und Dreistimmigkeit in den Reden der einzelnen Personen. Becker führt noch an: „Passiones Jesu Christi, 4 voc.“, München 1565. Für Orgel eingerichtete Daser’sche Stücke finden sich in den Orgelbüchern von Jacob Paix, Lauingen 1587; und von J. Woltz, Basel 1617, in den beiden ersten Theilen. 19 Messen, 13 Motetten und andere Kirchenstücke (zu 4 bis 8 Stimmen) dieses Tonsetzers bewahrt die Münchner Bibliothek handschriftlich in Original-Chorbüchern der bair. Hofcapelle.