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Artikel „König, Gustav“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 512–513, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:K%C3%B6nig,_Gustav&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 23:47 Uhr UTC)
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König: Gustav K., Historienmaler (von seinen, vorzugsweise der Reformations-Geschichte entnommenen Kompositionen, auch „Luther-König“ benannt), wurde am 2. April 1808 zu Coburg geb., wo sein Vater Andreas K., als Porzellanmaler die erste Neigung zur Kunst weckte. Nach dessen schon 1820 erfolgtem Tode wurde Gustav in die Schmidt’sche Porzellanmalerei (die später von Coburg nach Bamberg übersiedelte) aufgenommen, wo der Junge allerlei Pfeifenköpfe und Tassen mit Bildern aus den damaligen Almanach-Kupferstichen nach Ramberg u. A. bemalte, aber auch von einem älteren Kollegen nützlichen Unterricht in Anatomie, Perspektive u. s. w. erhielt. Seinen Gesichtskreis erweiterte K. durch eine Wanderung nach Stuttgart, Straßburg, Freiburg und München, wobei er in Heidelberg mit dem Landschaftsmaler Ernst Fries bekannt wurde und ein Semester lang sogar Schlosser’s Vorlesungen hörte; in Schwaben führte ihn der Zufall mit Lenau, Gustav Schwab, Justinus Kerner und L. Uhland zusammen, ebenso gewann er Rückerts Freundschaft. Im Begriff nach München zu gehen, erkrankte K. zu Nürnberg, wo er nach seiner Genesung die Kunstschule besuchte, dann als Portraitmaler dem Fürsten Carl Hohenlohe- Waldenburg in Kupferzell (bei Schwäbisch-Hall) empfohlen wurde, wo K. über ein Jahr blieb und ohne alle fördernde Leitung, ganz autodidaktische Kompositionen zu Uhland’s Gedichten entwarf. Endlich 1833 kam K. auf die Münchener Akademie, wo er unter Schnorr’s Leitung das Versäumte schnell hereinbrachte und sieben cyclische Oelbilder aus der sächsischen Reformationsgeschichte malte (1837 ff.). Sodann begann er Luther’s Leben, welches nach fünfjähriger Arbeit in 48 Blättern erschien. Weiter zeichnete K. zu Luther’s geistlichen Liedern 39 Initialen (in Holzschnitt), ferner das „Güldene ABC“ (gestochen von Thäter), die Bilder zu den „Psalmen“ (gest. von Thäter und Merz) und das „Leben Davids“ in 48 Darstellungen auf 12 Blättern, für König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen. Auch entstanden viele Oelbilder, z. B. „Nathans Strafpredigt vor David“ (angekauft von König Ludwig I. für die Neue Pinakothek und „Luther und Zwingli zu Marburg, 1529“, doch fällt der Schwerpunkt seiner Leistungen mehr auf seine Zeichnungen, in welchen König, obwohl er den Cornelius als sein Ideal unter den lebenden Meistern erklärte, doch am meisten Verwandtschaft mit Kaulbach zeigte. Den Schluß seiner rastlosen Thätigkeit (es existiren über 800 Original-Zeichnungen von seiner Hand) bildete eine Volksbibel, welche er im Verein mit Julius Thäter unternahm, den letzten Theil vollendete K. unter dem Einflusse eines weitvorgeschrittenen Brustleidens nur mit großer Anstrengung; er starb zu Erlangen am 29. (30.) April 1869.

Vgl. Raczynski, Gesch. der neueren Kunst, II, 281. E. Förster, „Aus der Chronik eines fahrenden Malers“ (nur als Manuscript gedruckt und nicht im Handel) u. dessen Gesch. der deutsch. Kunst. Leipzig 1860. V, 104 ff. Kunst-Vereins-Bericht f. 1869. S. 54 f. u. als Hauptquelle das schöne, umfangreiche Buch von Aug. Ebrard: Gustav König, sein Leben u. seine Kunst. Erlangen 1870 mit dem Bildnisse K.’s, gest. von Merz (woselbst auf S. 350 ff. [513] das Verzeichniß aller Werke des Meisters). Regnet, Münchener Künstlerbilder. 1871. I. 343 ff. Reber, Gesch. der neueren Kunst 1876. S. 343.