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Artikel „Helbig, Gustav“ von Franz Schnorr von Carolsfeld in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 677–678, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Helbig,_Gustav&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 11:17 Uhr UTC)
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Band 11 (1880), S. 677–678 (Quelle).
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Helbig: Karl Gustav H., Historiker, geboren zu Dresden den 20. Juli 1808, gestorben daselbst den 19. März 1875, war der Sohn eines Subalternbeamten, des Finanzsecretärs Karl August H. Er besuchte die Kreuzschule zu Dresden in der Zeit von Ostern 1820 bis Michaelis 1826 und behielt dauernd [678] in seiner Vaterstadt seinen Wohnsitz, nachdem er in Leipzig Theologie und Philologie studirt und während eines einjährigen Zeitraums (1829–30) in Warschau im Hause des Generals Lewitzkoy, Chefs der dortigen Polizei, als Erzieher gelebt hatte. Die politischen Ereignisse, welche kurz nach seiner Rückkehr aus Polen die Aufmerksamkeit des deutschen Publikums auf dieses Land lenkten, veranlaßten ihn, einen Theil von dem, was er während seines dortigen Aufenthaltes mit einem schon damals entwickelten feinen Sinne für politische Fragen aller Art wahrgenommen, in einem Schriftchen zu veröffentlichen, welches er unter dem Namen C. G. Freimund und unter dem Titel „Bemerkungen über den Zustand Polens unter russischer Herrschaft im J. 1830“ (Leipzig 1831) herausgab. Außer diesem Schriftchen erinnert auch ein handschriftliches Tagebuch, welches mit seinem übrigen litterarischen Nachlaß Eigenthum der Dresdner Kreuzschule geworden ist, an die Zeit seines Aufenthaltes in Polen. An das ebengenannte Dresdner Gymnasium, dem er selbst seine Erziehung verdankte, kam er zu Anfang des J. 1833 als Collaborator und seitdem wirkte er an dieser selben Lehranstalt ununterbrochen bis zu dem Zeitpunkte, wo er in den Ruhestand trat; es geschah dies im September 1868. 1862 trat er in den Rang eines Conrectors und, was sein Lehrfach anbetrifft, so fungirte er vorzugsweise als Lehrer der Geschichte, in welcher Eigenschaft er sich außer durch seine wissenschaftliche Tüchtigkeit namentlich auch dadurch auszeichnete, daß er es verstand, die patriotischen Gefühle seiner Schüler zu wecken und zu pflegen und durch seine Lehren dauernden Einfluß auf die Entwicklung ihrer Gesinnung zu gewinnen. Unter seinen Schriften sind zunächst diejenigen bemerkenswerth, in welchen handschriftliche Quellen des k. sächsischen Hauptstaatsarchivs benutzt sind; es sind dies die Monographien: „Christian Ludwig Liscow“ (Dresden u. Leipzig 1844), „Wallenstein und Arnim 1632–1634“ (Programm des Gymnasiums zu Dresden, 1850), „Der Kaiser Ferdinand und der Herzog von Friedland während des Winters 1633–1634“ (Dresden 1852), „Gustav Adolf und die Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg, 1630–1632“ (Leipzig 1854), „Esaias Pufendorf’s Bericht über Kaiser Leopold, seinen Hof und die österreichische Politik, 1671–1674“ (Leipzig 1862). Außer ihnen mögen besonders erwähnt sein: das Buch „Ueber die sittlichen Zustände des griechischen Heldenalters“ (Leipz. 1839), seine Ausgabe von Schiller’s „Wallenstein“ (Stuttg. u. Augsburg 1856) und „Der Erdbeerkönig. Ein Kindermärchen von Severin Anselmus“ (Dresden 1834). Ein vollständiges Verzeichniß seiner Schriften mit Einschluß zahlreicher in Zeitschriften abgedruckter Abhandlungen befindet sich in dem Programm der Kreuzschule vom J. 1869, deren Bibliothek auch eine Sammlung seiner in politischen Zeitungen veröffentlichten Aufsätze besitzt.

Programm des Gymnasiums zum heiligen Kreuz in Dresden, Dresden 1869 u. 1876. O. Meltzer, Aus K. G. Helbig’s Leben Warschau 1829–30, in dem Dresdner Anzeiger, 1876, 26. Aug., Nr. 239 S. 12 f.