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Artikel „Helbling, Seifrid“ von Karl Bartsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 678–679, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Helbling,_Seifried&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 20:57 Uhr UTC)
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Helbling: Seifrid H. So nannte man den Verfasser einer Reihe von lehrhaften, die Zustände Oesterreichs in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts schildernden Gedichten, welche ein lebhaftes Bild von dem Verfall der Zucht und Sitte entwerfen. Der Name S. H. kommt aber nur in dem einen Gedichte (Nr. 13) als der eines bereits verstorbenen Spielmannes vor. Die Gedichte sind, wie sich aus den darin vorkommenden Anspielungen ergibt, zwischen 1288 und 1291 entstanden und werden unter dem Gesammtnamen „Der kleine Lucidarius“ zusammengefaßt, als Seitenstück zu dem lateinischen, den Namen „Lucidarius“ führenden Prosawerke, welches bereits im 12. Jahrhundert verdeutscht und dadurch weitverbreitet wurde. Wie hier in der Form des Gespräches [679] zwischen Meister und Jünger Belehrung ertheilt wird, so ist diese Form auch in mehreren der Gedichte angewendet und daher der Name auf das Ganze übertragen. Neben dem nicht geringen culturgeschichtlichen Interesse haben die Gedichte auch ein historisches; das eine erzählt die Belagerung Wiens im J. 1291 durch König Andreas III. von Ungarn, ein anderes die Verschwörung von vier Ministerialen gegen den Herzog von Oesterreich im J. 1295.

Herausgegeben von Th. v. Karajan in Haupt’s Zeitschrift Bd. IV. Vgl. E. Martin, ebenda, XIII, 464 ff., der die Unrichtigkeit des Autornamens nachweist.