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Artikel „Hauschild, Wilhelm“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 50 (1905), S. 77–81, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hauschild,_Wilhelm&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 01:17 Uhr UTC)
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Hauschild: Wilhelm H., Historienmaler, geboren am 16. November 1827 zu Schlegel (Grafschaft Glatz in preuß. Schlesien), † am 14. Mai 1887 zu München. Der vielbegabte aufgeweckte Knabe wurde frühzeitig zur Weberei, dem Handwerk des Vaters, bestimmt, fand aber bald, daß dieses eine zu bittere Wurzel habe, und dachte daran, der trostlosen Lage der Seinen möglichst abzuhelfen. Ueber dem Einschlagen der Dessins flimmerten ihm neue, andere Muster vor den Augen; sein Dichten und Trachten ging vom ewigen Weißzeug zu farbigen Ornamenten über. Eines Tages endete er den schweren, inneren Kampf und verließ, kaum der Schule entwachsen, Fadenstuhl und Webschiff und lief nach Frankenstein zum Decorationsmaler Krachwitz. Damit war anfangs freilich noch nichts gewonnen, aber er konnte nun doch mit Weißquast und Pinsel hantiren, Farben reiben, marmoriren, Stuccaturen machen und echtes Gold auflegen: ein hübscher, verheißungsvoller Klimax! In den benachbarten Kirchen und auf den Schlössern des Adels gab es vollauf zu thun; nebenbei wurden auch Bilder gefirnißt und mit dem Muthe der Jugend lustig restaurirt. Darüber schwoll natürlich der Wunsch, ganz der Kunst und Malerei sich zuzuwenden. Losgesprochen und somit ein freier Geselle, gings in die weite Welt auf die Wanderschaft, welche ihn im Zickzack auch nach Salzburg brachte. Sein Sinn aber stand immerdar schon nach der bairischen Hauptstadt. Ein Freund empfahl ihn an den gerade im Chiemgau schaffenden wackeren Historienmaler Josef Holzmaier (geboren am 21. Novbr. 1809 zu Frauen-Chiemsee, † am 19. Decbr. 1859 zu München), welcher den strebsamen Feuergeist nach München adressirte an den allen jungen Talenten mit wirklich väterlicher Liebe entgegenkommenden Josef Schlotthauer (s. A. D. B. XXXI, 554 ff.). Dieser erkannte die Begabung seines Clienten, lehrte ihn, was er brauchte und brachte ihn dann zu Professor Philipp Foltz, wo H. in das richtige Fahrwasser gerieth und in einen Kreis gleichgesinnter Genossen, die, insgesammt mit schönen Kräften ausgerüstet, nach den höchsten Zielen trachteten. Da waren der geniale Eduard Schwoiser (geboren am 18. März 1826 zu Brüsau in Mähren, † am 3. Septbr. 1902 zu München), welcher sich gleichfalls erst kurz vorher in ähnlicher Weise aus dem Handwerk losgerungen hatte, dann der liebenswürdige W. Roegge (geboren am 28. April 1829 zu Oster-Cappeln bei Osnabrück), der ganz historisch angelegte Fr. [78] Schwörer (s. A. D. B. XXXIII, 474), der vielseitige Philipp Sporrer (geboren am 1. Mai 1829 zu Murnau, † am 30. Juli 1899 in München), der edle, feinfühlige Jos. Munsch (geboren am 4. Octbr. 1832 in Linz, † am 28. Febr. 1896 in München), der unermüdliche Th. Pixis[WS 1] (geboren am 1. Juli 1831 zu Kaiserslautern), dann Max Adamo[WS 2] (geboren am 3. Novbr. 1837 zu München, † am 31. Decbr. 1901 ebenda), der damals schon wetteifernd mit Karl Baumeister (geboren am 24. Jan. 1840 in Zwiefalten) die ernsten historischen Stoffe erwählte, ferner der Architekturmaler Christian Jank (geboren am 14. Juli 1833 zu München, † ebenda am 25. Novbr. 1888), der leider schon in der Blüthe seines Schaffens gestorbene Heinrich Spieß (s. A. D. B. XXXV, 179) und dessen noch mehr talentirter Bruder August Spieß (geboren am 18. Jan. 1841), welch Letzterer, unmittelbar mit Schwoiser und H. dieselben Wege wandelte, alsbald dieselben Aufträge theilte und zu denjenigen Auserwählten zählt, welche die großartigen Pläne der Könige Max II. und Ludwig II. mit ihren werthvollen Schöpfungen am würdigsten realisirten. Schwoiser und H. waren von einer opferwilligen Ausdauer und einer staunenswerthen Begeisterung erfüllt, die durch sich entgegenstemmende Hindernisse nur zu neuer Kraftentfaltung gestählt wurde. Beide schreckten vor keiner, wenn auch demüthigenden Arbeit zurück; nach untrüglichen Proben ihres Talents hielten sie es z. B. nicht unter ihrer Würde, einen ganzen Sommer zu Salzburg „Stuckatur und Marmor zu machen“, um dadurch die Mittel zur Fortsetzung ihrer Studien an der Akademie zu gewinnen! Und der von edelster Energie geleitete Wille fand seine Belohnung! Eine figurenreiche Composition Hauschild’s, wie Moses die eherne Schlange aufrichtet, wurde durch W. von Kaulbach’s Vermittelung dem König Friedrich Wilhelm IV. unterbreitet, welcher alsbald mit der Ausführung dieses überaus lebendig und dramatisch inscenirten Stoffes den jungen Künstler betraute, der mit diesem seinem Erstlingswerke ein auch coloristisch tief durchdachtes Werk lieferte (1857). Infolge davon erhielt H. zuerst zwei und dann noch weitere fünf Bilder für die historische Galerie des bairischen Nationalmuseums. Mit dem größten Eifer ergriff H. seine hohen Aufgaben. Er schilderte den Bau der Regensburger Brücke unter Heinrich dem Stolzen (1135–46); die Eroberung Belgrads durch Max Emmanuel (1688) und die Gründung des Waisenhauses zu München durch Joh. Poppel (1742). Mit drei anderen Bildern, Ereignisse aus dem Leben Karl’s XII. darstellend, ging H. auf das Gebiet der Schlachtenmalerei über. Sie zeigen den berühmten Wittelsbacher, welcher als König von Schweden eine so stürmische Rolle in der Weltgeschichte abspielte, als Sieger von Narva, in der Schlacht von Pultawa (mit zerschmettertem Bein auf einer offenen Sänfte getragen und von da herab seine Truppen anfeuernd) und in der berühmten „Löwenjagd“ von Varnitza (1713). Dabei bestrebte sich der Künstler selbstverständlich der bestmöglichen Treue mit Porträts, Uniformen, Fahnen, Waffen und Landschaft und gab zugleich eine Probe, wie weit ein fleißiger Freskotier selbst in der Darstellung des kleinsten Beiwerks zu gehen vermag. Mit „Martin Behaims Meerfahrt“ (1484) – das waren doch mehr dankenswerthe Stoffe! – lieferte H. ein treffliches, ganz von tropischer Wärme durchglühtes Bild.

Obwol H. mit seinen eigenen Schöpfungen vollauf beschäftigt war, fand er doch noch Zeit, einen schönen Zug collegialer Freundschaft auszuüben. Da der vielversprechende Alois Vögele über dem Zeichnen eines Cartons (Scene aus dem Leben des Kurfürsten Max Joseph III.) gestorben war, übernahm H. (der nebenbei längst schon der stille Tröster seiner schlesischen Angehörigen war) die Ausführung der ganzen Freske und überließ den vollen Betrag der [79] Wittwe und dem Kinde seines Freundes. Gleiches hatte der edelmüthige Jos. Munsch den Relicten des Historienmalers Adam Huber (s. A. D. B. XIII, 228) erwiesen, eine Handlungsweise, welche das Herz des königlichen Auftraggebers mit wahrer Freude erfüllte (Karl v. Spruner, Die Wandbilder des Baier. Nationalmuseums 1868, S. 389 ff. und 459). Die Bilderreihe im Nationalmuseum wurde, gewiß nicht mit Unrecht, verschieden beurtheilt, es unterlief sicherlich viel Mißlungenes; hätte aber das aus echt königlicher Intention hervorgegangene Unternehmen auch gar keine andere Folge gehabt, als die Kräfte einiger vordem kaum gekannten Kunstjünger zu reifen, wären daraus, um nur einige hervorzuheben, gar keine anderen Namen hervorgegangen als Schwoiser, Hauschild und Ferdinand Piloty, so müßte dieses Resultat schon als ein höchst günstiges und lohnendes bezeichnet werden. König Max II. übertrug an H. die Darstellung der „Kreuzigung Christi“ für den Bildercyklus aus der Weltgeschichte im Athenäum, hiebei bekundete sich Hauschild’s Originalität und Tiefe des Gemüths. Im gleichen Sinne entstand die Bilderreihe für die vom Fürsten Stourdza[WS 3] zu Baden-Baden erbaute griechische Capelle, deren Wände mit streng stilisirten Fresken geziert wurden (photographirt von Böttger 1868 in 11 Blättern).

Nachdem H. auch einige Fresken für die Kirche zu Lichtenthal (bei Baden-Baden) vollendet hatte, ging er an eine längst gepflegte Idee „Christus mit Barrabas vor Pilatus“ in einer figurenreichen Composition, für deren Ausführung er große Verhältnisse plante, darzustellen. Die höchst dramatische, mit hinreißendem Affect durchdachte Scene, die leidenschaftlich tobenden Volkshetzer, die wuthentbrannte, urtheilslose Menge, der vom Sturm zur Nachgiebigkeit verleitete, rathlose Landpfleger und die im Dulden so großartige Leidensgestalt des Heilands, alles dazu unter freiem Himmel, mit dem Hintergrunde einer großen Architektur – es wäre eine Musterleistung ersten Ranges geworden (vgl. Lützow, Zeitschrift 1872 VII, 9). Da darauf keine Bestellung zur Ausführung in den gewünschten Dimensionen erfolgte, blieb das Ganze, zum stillen Schmerze des Malers, nur ein Project und eine, freilich sehr durchgebildete, von lebendigster Kraft und Phantasie sprudelnde Farbenskizze, welche heute für ein vollendetes Bild gelten könnte. Andere Arbeiten drängten sich dazwischen, insbesondere die Aufträge, womit König Ludwig II. den Maler bleibend in Thätigkeit nahm. Zuerst lieferte H. eine ganze Reihe von fast miniaturmäßig durchgebildeten Aquarellen, die als Vorlagen für die darnach in Jörres’ Atelier ausgeführten Stickereien, wahre Nadelmalereien, dienten; meist nur einzelne Figürchen oder spielende Amoretten und Kindergruppen, in welchen H. ebensoviel Schönheit und Anmuth, wie Grazie und Leichtigkeit bewährte. Dann folgten Altarbilder für die Schloßcapelle in Berg und bald darauf große Plafondgemälde für den Linderhof und die Spiegelgalerie zu Herrenchiemsee. Noch größere Thätigkeit entfaltete H. in dem Schlosse Neuschwanstein. Erst malte er mit Schwoiser im sogen. Thorbau die fröhlichen „Episoden aus dem Leben der mittelalterlichen Reisigen“, dann an der östlichen Giebelfront die Bilder der Patronae Bavariae und des heil. Georg; Scenen aus dem Kreuzzug König Ludwig’s IX. im dortigen Oratorium, ferner den ganzen Cyklus zu dem mittelhochdeutschen Epos „Lohengrin“ und im Vorplatz des dritten und vierten Stockwerkes die trefflichen Bilderreihen aus der Sigurd- und Gudrun-Sage (Edda). Besonderes Lob verdient dabei auch die geschickte Fügsamkeit, womit der Maler sich den Forderungen des Architekten unterzuordnen wußte und in der Wahl seiner Stoffe, den gebotenen Raumverhältnissen entsprechend, ohne Schädigung des Details, die Hauptmomente der Dichtung unterzubringen und zu gruppiren verstand.

[80] Womöglich noch glücklicher und mit einem den Eintretenden geradezu überwältigenden Ernst und einer wirklich majestätisch wirkenden Ruhe gelang ihm unter den Neuschwansteiner Fresken die Ausschmückung des „Thronsaales“. Die Anordnung desselben gab der hohe Bauherr selbst, während in allen übrigen Gemächern ein bisher ungenannter Kunst- und Litteraturhistoriker die Vorschläge für den Bilderschmuck aller Säle und jeder einzelnen Wand auszuarbeiten hatte. Wenn das imposante Schloß in seiner Grundidee der Verherrlichung der mittelhochdeutschen Dichtung, insbesondere der durch August Spieß so glücklich gestalteten Gral-Sage gewidmet ist, so überrascht hier, in seinem Gipfel- und Brennpunkte das Heiligthum dieses neuen Munsalvaesche, wie solches in voller Traumherrlichkeit nur ein echter, königlicher Dichter zu ersinnen vermochte.

Da der unermüdliche Bauherr, um seine Ideale baldmöglichst der Vollendung entgegenreifen zu lassen, nicht allein die Architekten, sondern auch die Bildhauer und Maler zu beflügelter Eile trieb, so mußte H., nachdem er für die Einheit der Composition durch eigenhändige Skizzen – diese gehen übrigens bei der sorgsamsten Ausführung alle weit über die mit diesem technischen Wortgebrauche heute übliche Vorstellung – gesorgt hatte, an mithelfende Hände die beschleunigte Ausführung der Arbeiten vertheilen. Während er selbst die großartigen Gestalten des über der Apsis thronenden Weltrichters mit den heiligen Königen seinem Pinsel vorbehielt, übernahmen bewährte Kräfte wie Julius Frank u. A. die sinnig angeordnete Bilderfolge der Seitenwände; es gelang im artistischen Wetteifer eine einheitliche Stimmung und Abrundung der imposanten, in ihrer Eigenart unvergleichlichen Schöpfung.

Während der Arbeit am letzten Bilde der Sigurd-Sage hatte H., der von frühester Jugend an geübt war, sicheren Trittes auf allen Gerüsten herumzuklettern, das Unglück, von einem solchen zu stürzen und außer einem gebrochenen Schulterblatt eine furchtbare Erschütterung zu erleiden. Während er sich äußerlich erholte, so zwar, daß auch die vorerwähnten Bilder des Thronsaales seiner Ausführung anvertraut werden konnten, faßte doch ein inneres Leiden Wurzel, das in eine heimtückisch schleichende Krankheit überging, welche H. mit größter Geduld und Ergebenheit ertrug, bis er am 14. Mai 1887 sanft entschlief. König Ludwig II. hatte ihn vielfach ausgezeichnet; H. war einer der ersten, welche die neue Goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft erhielten; 1879 wurde ihm der Titel eines k. Akademie-Professors.

Das sind nur beiläufig die Grundzüge von Hauschild’s Thätigkeit. Nebenbei schuf er eine nicht unerhebliche Anzahl von Bildern; darunter beispielszweise die heil. Hedwig (Herzogin von Schlesien und Polen), arme Waisenmädchen unterrichtend (Stich von Barfus). Einen von ihm gemalten „Kreuzweg“ stiftete H. als Geschenk in die Kirche seiner Heimath. Altarbilder lieferte H. nach Erlstädt (bei Traunstein), nach Au (am Fuße des Etaler Berges) und Lauban in Schlesien. Angeregt durch einen Vortrag des Prof. Dr. Sepp über den Dionysos-Cult verstand sich H. zu einer von der Kritik verschieden beurtheilten „Bacchantin“; während die Einen das in schuldloser Lust hintanzende Mägdlein für eine zu harmlose Idylle erklärten, sahen die Andern in ihr unbegreiflicher Weise eine Grisette, wogegen sie in Lützow’s Zeitschrift (1872, VII, 368) als eine farbenprächtige Gestalt voll sprudelnder Lebenslust vertheidigt wurde. Zu seinen früheren Leistungen gehörte auch „Die Poesie“ nach Raphael, welche H. auf den Zwischenvorhang des Münchner Hoftheaters malte. Als das schöne und für diese Stelle vorzüglich passende Werk bei einer Aufführung des „Sommernachtstraumes“ zum ersten Male [81] niederging, brach ein Dämchen auf die Bemerkung ihres Nachbars, daß dieses Bild die „Poesie“ von Raphael sei, mit großer Verwunderung in die theilnehmenden Worte aus: „Ja! Ist denn der gute Raphael so verarmt und heruntergekommen, daß er für das Theater malen muß?“ Lange Zeit war hier als Hauptvorhang Guido Reni’s[WS 4] „Aurora“ beliebt gewesen. Pardon ob dieser Zwischenactsmusik! Auch im Gebiet der Landschaft (Mühle bei Prien) und mit niedlichen Genresachen befaßte sich H., dann aber auch als Schnitzer und Bildhauer. Er hätte ebenso als Ingenieur und Baumeister excellirt. In ihm steckte ein heimlicher Architekt, der zeitweise der Baulust die Zügel schießen ließ. So verwendete er den Ertrag seiner Museumsbilder, um gemeinsam mit seinem Freunde Joh. Marggraff ein eigenes Heim zu gründen, dessen Anrechte er jedoch wieder veräußerte, um eine Villa mit Gartenhaus bei Prien zu bauen; zuletzt erwarb er in München ein wohlgelegenes Haus, wo er wieder bauliche Veränderungen betrieb. In seinem Atelier standen immer Hobelbank und Drehscheibe nach eigener Construction, an welchen er mit allerlei Subtilitäten hantirte, drechselte und bosselte; da entstanden, seitdem er eine Tochter des vorgenannten Historienmalers Holzmaier geheirathet hatte (1862), nicht allein allerlei Kinderspielsachen für seine eigene heitere Jugend, Trillerhäuschen und Vogelkäfige, Wasserräder, Stampfmühlen u. dgl., sondern insbesondere auch Räderuhren mit Schlag- und Spielwerken. Für sein Familiengrab ließ er sich nach einem alten Vorbild eine eigene Eisenconstruction schmieden mit einem ländlichen Reimspruch. Er barg ebenso wie sein Lehrer Ph. Foltz von Bingen in seinem Haupte eine staunenswerthe Fülle von Ingenium, welches vielleicht jeden Anderen zu heilloser Verzettelung verleitet hätte. Bei H. aber behielt der Künstler immer die Oberhand. Mit der wachsenden Menge der Arbeit schwoll seine Leistungsfähigkeit. Nie befand er sich wohler, als wenn die Bestellungen drängend über ihm zusammenschlugen, wobei der Künstler dann nicht allein die größte Gewissenhaftigkeit in Durchbildung und Ausführung bewahrte, sondern gleichsam zur geistigen Erfrischung noch andere Projecte und Compositionen erfand, welche seine unablässig sprudelnde Phantasie eingab.

Vgl. Beil. 166 d. Allgem. Ztg. v. 17. Juni 1887. – Kunstvereinsbericht f. 1887, S. 73. – Fr. v. Bötticher, Malerwerke 1895. I, 472. – Luise v. Kobell, König Ludwig II. 1898, S. 306 ff.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Theodor August Ludwig Pixis (1831-1907), Maler und Zeichner, Illustrator und Radierer.
  2. Max Adamo (1837-1901), Münchner Historienmaler und Illustrator.
  3. Michael Stourdza (1794-1884), moldauischer Fürst griechischer Herkunft und Ehrenbürger von Baden-Baden.
  4. Guido Reni (1575-1642), italienischer Maler und Radierer.