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Artikel „Haug, Friedrich“ von Hermann Fischer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 51, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Haug,_Friedrich&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 00:06 Uhr UTC)
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Haug: Johann Christoph Friedrich H., Sohn von Balthasar H. (s. d.), wurde geboren zu Niederstotzingen am 9. März 1761. In Ludwigsburg und auf dem Gymnasium zu Stuttgart ausgebildet, sollte er Theologie studiren, trat aber auf Herzog Karls Wunsch am 5. Decbr. 1775 zum Studium der Jurisprudenz in die Militärakademie ein, wo er in enger Freundschaft mit Schiller und dessen Kreis lebte und durch ausgezeichnete Leistungen am 14. Decbr. 1779 sich den kleinen akademischen Orden erwarb. Am 22. April 1783 wurde H. aus der Akademie entlassen und als Secretär und geh. Cabinetscanzlist beim geh. Rathscollegium angestellt. 1794 wurde er geheimer Secretär bei demselben Collegium. Im Juli 1816 wurde H. unter dem Titel eines Hofraths als Bibliothekar an der königl. öffentlichen Bibliothek zu Stuttgart angestellt. Außerdem war ihm schon 1792 (nicht 1791) durch den Fürsten von Fürstenberg die Würde eines kaiserl. Hof- und Pfalzgrafen verliehen worden. H. starb zu Stuttgart am 30. Januar 1829. – Bei einem aus seinen Werken ersichtlichen umfangreichen Wissen hat H. auf das Gebiet der Gelehrsamkeit sich nie begeben. Dagegen hat er als Dichter eine sehr umfassende Thätigkeit entfaltet, nicht nur in zahlreichen Gedichtsammlungen von 1791 an, sondern auch in einer Menge von Almanachen und litterarischen Zeitschriften, von Stäudlin’s Blumenlese und Schiller’s Anthologie (1782), in welcher vielleicht Nr. 36 („Edgar an Psyche“) von ihm ist, bis zu Cotta’s Morgenblatt, an dem er 1807–17 als Redacteur thätig gewesen ist und für das er zahllose kleine Gedichte und Notizen verschiedener Art geschrieben hat. H. hat sich über die Grenzen der lyrischen Dichtung kaum je hinausgewagt. In allen anderen Gattungen nicht über gute Mittelmäßigkeit hinausgehend, ist sein Talent ganz hervorragend im witzigen Epigramm, das seit Logau kaum Jemand in Deutschland mit gleicher Schärfe und schlagender Kraft gehandhabt hat. Außer eigenen Sammlungen, worunter die umfassendste seine „Epigrammen und vermischte Gedichte“ (1805, in 2 Bden.), die bekannteste die „Hundert (später zweihundert) Hyperbeln auf Herrn Wahls große Nase“, ist hier die von H. mit F. C. Weißer herausgegebene „Epigrammatische Anthologie“ (Zürich, Orell, Füßli & Cie., 1807–9, in 10 Bden.), eine reichhaltige Auswahl aus zahlreichen deutschen Epigrammatikern, zu erwähnen. Außerdem hat H. sich als Uebersetzer englischer, französischer, italienischer und besonders altdeutscher Gedichte verdient gemacht. Sein niemals verletzender Witz, seine außerordentliche Improvisationsgabe und sein treuherziger Sinn machten H. zu einem geliebten Freunde und Gesellschafter, mit dem außer den alten Freunden, Schiller, Conz, Petersen etc., später besonders auch Matthisson in herzlicher Freundschaft lebte.

Haug, Das gel. Wirtemberg. Gradmann, Das gel. Schwaben. N. Nekrol. d. Deutschen, 1829, I. (ders. Artikel auch sonst). Manches in Schiller’s und Cotta’s Briefwechsel, Wagner’s Gesch. d. Hohen Karlsschule, Matthisson’s Litter. Nachlaß, Bd. II. Aus diesen und zahlreichen anderen, großentheils ungedruckten Quellen ist geschöpft mein Artikel im Schwäbischen Merkur vom 30. Jan. 1879. Werke am vollständigsten bei Goedeke, Grdr. – Bildniß vor Lang’s Taschenbuch für häusl. und gesellschaftl. Freuden für 1801 und vor der Ausgabe der Gedichte von 1840.