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Artikel „Conz, Karl Philipp“ von Karl August Klüpfel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 457–458, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Conz,_Karl_Philipp&oldid=- (Version vom 12. Oktober 2024, 10:12 Uhr UTC)
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Conz: Karl Philipp C., vieljähriger Professor der classischen Philologie an der Universität Tübingen und fruchtbarer Schriftsteller, wurde am 28. Oct. 1762 in dem Markflecken Lorch (einem von den Hohenstaufen 1102 gestifteten Benedictinerkloster im Remsthal in Würtemberg, Oberamt Welzheim), geboren und erhielt seine Bildung in den Klosterschulen Blaubeuren und Bebenhausen und in dem theologischen Seminarium auf der Universität Tübingen. Während seiner ganzen Studienzeit zeichnete er sich durch Fleiß und Begabung aus und legte sich vorzugsweise auf Philosophie und die griechische und römische Litteratur. Nachdem er die Universität verlassen hatte, leistete er an mehreren Orten kirchliche Dienste als Pfarrgehülfe, war eine Zeit lang Repetent an dem theologischen Seminar in Tübingen und machte eine größere Bildungsreise durch Deutschland. [458] Nach seiner Rückkehr wurde er als Prediger an der damaligen hohen Karlsschule in Stuttgart verwendet und 1793 zum Diaconus in Vaihingen ernannt und erhielt 1798 eine ähnliche Stelle in Ludwigsburg. 1804 wurde er zum ordentlichen Professor der classischen Litteratur auf der Universität Tübingen berufen. Seine Vorlesungen waren der Erklärung griechischer und römischer Schriftsteller gewidmet, er las über Plato, Aeschylus, Sophocles, Euripides, Aristophanes, Tacitus, Seneca, Horaz, Persius, Juvenal u. a., zuweilen auch Aesthetik, deutsche Litteraturgeschichte und Stiltheorie mit praktischen Uebungen. Die Richtung seiner Studien und seines Unterrichts war eine philosophisch-ästhetische und er gewährte manchem strebsamen Jüngling reiche Anregung. Uebrigens war seine Lehrthätigkeit keine hervorragende, da er mit großer geistiger Lebendigkeit und Leichtigkeit eine merkwürdige leibliche Schwerfälligkeit verband. Einer seiner Zuhörer, der ihm übrigens viel zu verdanken bekennt, Gustav Schwab, schildert ihn in seiner 1841 erschienenen Biographie Schiller’s S. 462 so: „Viele Männer unseres Schwabenlandes erinnern sich von ihren Studienjahren her recht wol eines mit Fett gepolsterten Kopfes, dem die Wangen zu Mund und Augen kaum Platz ließen. Der ganze dicke Leib rührte sich nur schwerfällig und die Lippen brachten in Gesellschaft oder auf dem Katheder Töne hervor, die sich mit Mühe zum Articulirten steigerten. Aber wenn der Mann ins Feuer kam, und die blauen Augen zu leuchten begannen, so lösten sich die Worte allmählich verständlicher von der sich überschlagenden Zunge, seine Bemerkungen, gewürzte Scherze, sprühende Funken des Geistes, selbst tiefere Gedanken und gelehrte Untersuchungen ließen sich unterscheiden und man konnte dem stammelnden Lehrer der Beredsamkeit das Zeugniß des alten Poeten nicht versagen: In uns waltet ein Gott, sein regend Bewegen erwärmt uns.“ Er starb am 20. Juni 1827 an der Wassersucht. Unter seinen zahlreichen Schriften ist kein einziges größeres Werk, es sind meistens philologische, ästhetische, philosophische und historische Aufsätze, die theils einzeln, theils in Zeitschriften erschienen und theilweise gesammelt sind. K. Philipp C., „Kleinere prosaische Schriften vermischten Inhalts“, 2 Bdchen., Tübingen 1821 u. 1822 und „Kleine prosaische Schriften oder Miscellen für Litteratur und Geschichte“. Neue Sammlung. Ulm 1825.

Seine sämmtlichen Schriften sind verzeichnet in Eisenbach, Beschreibung und Geschichte der Stadt und Universität Tübingen, S. 422 ff. und im neuen Nekrolog der Deutschen, Jahrg. 1827, II. 621. Seine Gedichte, meist didaktische, sind mehrmals gesammelt: Tübingen 1792, später 1806 und in zwei Theilen Tübingen 1818 u. 1819 und: Gedichte. Neue Sammlung 1824.