Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Faber, Johann Ernst“ von Gustav Moritz Redslob in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 495–496, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Faber,_Johann_Ernst&oldid=- (Version vom 20. April 2024, 09:14 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Faber, Johann Ludwig
Band 6 (1877), S. 495–496 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Ernst Faber in der Wikipedia
Johann Ernst Faber in Wikidata
GND-Nummer 115360212
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|6|495|496|Faber, Johann Ernst|Gustav Moritz Redslob|ADB:Faber, Johann Ernst}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=115360212}}    

Faber: Johann Ernst F., Orientalist, geboren im Februar 1745 zu Simmershausen bei Hildburghausen, wo sein Vater Geistlicher war, † am 15. März 1774. Er besuchte das Gymnasium zu Koburg und 1765 die Universität Göttingen, studirte hier unter Walch, Leß, Heyne und Michaelis und widmete sich vorzugsweise den morgenländischen Sprachen. 1768 wurde er daselbst Mitglied des theologischen Repetentencollegiums und Doctor der Philosophie auf [496] Grund seiner geschätzten Dissertation: „Descriptio commentarii in LXX interpretes“, Pars 1, während er sich mit Pars 2 derselben Abhandlung im nächsten Jahre ebendort habilitirte. Bereits 1770 erhielt er eine ordentliche Professur der Philosophie und der morgenländischen Sprachen in Kiel und 1772 eine gleiche in Jena, woselbst er zwei Jahre darauf starb. Ein bedeutender Orientalist auf dem Gebiete des Hebräischen, des Talmudischen und Rabbinischen und des Arabischen, hat er in der kurzen Zeit seines Lebens – er erreichte ein Alter von nur 29 Jahren – viel Gelehrsamkeit und Scharfsinn bekundet und als Schriftsteller und Universitätslehrer großen Einfluß erlangt. Seinen Scharfsinn trieb er freilich oft auf die Spitze. Auch hat es sein zu großer Ehrgeiz und seine Reizbarkeit verschuldet, daß er in gelehrte Streitigkeiten verwickelt wurde, welche ihm neben zunehmender Kränklichkeit die letzten Tage seines Lebens verbitterten. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: die sehr gründliche „Archäologie der Hebräer“, von welcher nur ein Theil (1773) herauskam. „Arabische Grammatik“ (1773). „Chrestomathia Arabica“ (1773). Er übersetzte aus dem Englischen mit Anmerkungen (Harmer’s) „Beobachtungen über den Orient aus Reisebeschreibungen zur Aufklärung der heil. Schrift“ (Th. I. 1772; die beiden folgenden Theile sind von Seybold und Werthes). Mit Reiske zusammen gab er „Opuscula medica ex monumentis Arabum et Ebraeorum“ (1776) heraus, in welchen die beiden Sectiones seiner „Historia Mannae inter Hebraeos“ (zuerst 1770 und 1773 erschienen) wieder abgedruckt sind.

Vgl. Adelung. Meusel, Lex., III. 252. Gruner in der Vorrede zu den erwähnten Opuscula medica S. XXV-XXXI. Hirsching’s Handbuch II. Abth. 1. 173. Döring, Theologen Deutschlands im 18. und 19. Jahrh. I. 390. Döring bei Ersch und Gruber.