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Artikel „Dittmar, Heinrich“ von Anton Friedrich Butters in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 266, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Dittmar,_Heinrich&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 13:28 Uhr UTC)
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Dittmar: Heinrich D., Schulmann, geb. zu Ansbach 15. Dec. 1792, † 1866. Sein Vater, der geheime Secretär Joh. Gottlob D., bestimmte ihn für die juristische Laufbahn und demgemäß studirte D. von 1810–1815 die Rechtswissenschaft in Erlangen. Er trat auch in die Praxis; aber bald bemerkte ihm der Landrichter Puchta in Erlangen, es wäre besser für ihn, wenn er mit seinem Landgerichtsdiener, als mit Philosophen umginge. D. zog die Philosophie vor, und da seine Philosophie durchaus Lebensphilosophie war, so führte ihn das zunächst zur Freimaurerei als „einer Erziehungsschule der Menschheit“ und in den Kreis des ehemaligen sachsen-koburgischen Ministers Kretschmann. – Doch die freimaurerische Philosophie genügte ihm nicht und D. zog nach Würzburg, wohin damals (1815) J. J. Wagner, „der wissenschaftlichste und religiöseste Mann“ berufen war. D. wurde ein Lieblingsschüler dieses Philosophen und seine Doctordissertation bewegte sich im Wagner’schen Gedankenkreise. – Als es galt aufs neue einen Beruf zu wählen, entschied sich D. für den Erzieherstand. Deswegen begab er sich zu Pestalozzi nach Iferten, studirte dessen Methode und sah mit Erstaunen „die unendlich schöne Liebe, mit welcher dieser Ehrengreis in seinem Hause waltete“. Zurückgekehrt gründete er, unterstützt von dem damaligen Civilgouverneur v. Lerchenfeld in Würzburg, daselbst mit Friedrich Kapp eine Erziehungsanstalt für Söhne „aus gebildeten Ständen“. Im J. 1817 trennte er sich von Kapp und folgte einem Ruf des Polizeidirectors Wurm nach Nürnberg, um dort eine ähnliche Anstalt einzurichten, und wurde dabei besonders von Friedr. Hermann und nach dessen Austritt (1823) von Karl v. Raumer unterstützt. Mit welchem Eifer und in welchem Geiste er seine Anstalt leitete, zeigen die Schriften, die er in jener Zeit und im Interesse derselben veröffentlichte: es war der frische und kräftige aber auch fromme Geist der Freiheitskriege. Im J. 1824 vertauschte D. diese seine Stellung in Nürnberg mit dem Subrectorate zu Grünstadt in der bairischen Rheinpfalz. Auch hier hat es ihm, der seine Aufgabe so ernst als möglich faßte, an Erfolgen nicht gefehlt. Seine Schule hob sich sichtbar und das Vertrauen auf seine erzieherische Fähigkeit wuchs im Publicum und bei der Staatsregierung. Man übertrug ihm 1852 das Rectorat des Gymnasiums in Zweibrücken, besonders in der Hoffnung, daß durch ihn die Uebel, in welche die Jugend durch die Jahre 1848 und 1849 gerathen war, geheilt werden möchten, und er hat diese Hoffnung nicht getäuscht. – D. war kein Philolog; aber er hatte in Ansbach durch Adam Schäfer einen so gründlichen Unterricht erhalten, daß er mit Liebe und Geschick sich in der classischen Litteratur selbst forthelfen konnte. Den meisten Fleiß verwandte er auf das Geschichtsstudium. Das Wort Johannes Müller’s „Christus ist der Mittelpunkt der Weltgeschichte“ suchte er durch populär gehaltene und beliebt gewordene Darstellungen der Geschichte zu beweisen. Es wird dies nach ihm wol noch in vollkommnerer Weise geschehen, ihm bleibt das Verdienst ein glücklicher Bahnbrecher darin gewesen zu sein. Acht geschichtliche Werke für die Schule in verschiedenen Auflagen sind von ihm vorhanden. Ein größeres in sechs Bänden ist in letzter Auflage 1861 in Heidelberg erschienen. – D. starb am 24. Juli 1866.