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Artikel „Cranevelt, Frans van“ von Alphonse Rivier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 563–564, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Cranevelt,_Franz_van&oldid=- (Version vom 27. November 2024, 06:17 Uhr UTC)
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Cranevelt: Frans van C. (Franciscus Craneveldius), Gelehrter, Humanist und Jurist, geb. zu Nymwegen 1485, † 1564. Er wurde zu Löwen gebildet, in den Humanitäten vom berühmten Grammatiker Despauterius, in der Rechtswissenschaft von mittelmäßigen Lehrern der alten Schule, unter welchen der einzige Nicolaus Heems von Brüssel einigermaßen hervorragt. C. promovirte im Rechte 1510, wurde 1515 Pensionär, d. h. gelehrter Stadtschreiber von Brügge, 1522 Rath am großen Rathe in Mecheln. Er verblieb bis zu seinem Tode in dieser hohen juridischen Stellung, in welcher er Männer wie Lauwereys, Nicolaus Everardi, Briaerde zu Präsidenten hatte. Er gehörte dem Erasmischen Kreise an, und war eng befreundet mit Morus, Vives, Rescius, Adrian van Baerlant, auch mit Viglius und Nic. Perrenot. Er pflegte mit Eifer die griechische Sprache, die er erst spät erlernt haben soll. Auch in der hebräischen soll er bewandert gewesen sein. Vives nennt C.: „juris et justitiae consultissimus .… homo incredibili ingenii ac judicii vi miraque integritate vitae, et suavitate morum tam jucunda, tam leni, ut nihil unquam, etiam si multos cum eo agas annos, invenias vel asperi vel acerbi, vel quod ulla te prorsus ex parte offendat vel avertat“ (Note zum De Civitate Dei XIX. 21). – 1531 widmete ihm Rescius seine Uebersetzung platonischer Schriften. – 1534 und 1535 gab er selbst Uebersetzungen Basilischer Homilien heraus: „De utilitate capienda ex gentilium auctorum libris“; „De invidia;“ „In illud: Attende tibi ipsi“; „Adversus ebriosos“ (Nicolaus Olaus gewidmet). – 1537 ließ er bei Wechel in Paris drucken: „Procopii rhetoris et hystoriographi de Justiniani Imperatoris aedificiis Libri VI lectu dignissimi“, mit gelehrten Anmerkungen des bekannten Juristen und Hellenisten Dietrich Adamäus aus Schwalenberg († 1540), welchem C. die Erziehung seiner Söhne anvertraut hatte. Gewidmet ist das Buch dem Nicolaus Perrenot, XVIII Cal. Febr. MDXXXXIV. – Um dieselbe Zeit hatte C. die Uebersetzung des eben bekannt gewordenen Theophilus unternommen, gab aber sein Unternehmen auf, als Curtius ihm zuvorkam. Von den zwei ersten Büchern sagt Pet. Nanninck: „Ea fide et castimonia verborum translatum, ut nihil unquam viderim aut integrius aut elegantius“. – 1543 erschien noch von C., als Vorrede zur Schrift „De veritate fidei christianae“ von Vives, [564] eine Widmung an den Papst Paul III. mit der Aufschrift: „Paulo Tertio Pontifici modis omnibus Summo Franciscus Craneveldius Noviomagus jureconsultorum infimus“. – Briefe von C. an Erasmus und von Erasmus an C. vom J. 1520 finden sich im Bande III der Gesammtausgabe des Erasmus, S. 581, 602, 615.

Vgl. die gangbaren Sammelwerke von Miraeus, Adam, Valerius Andreas, Foppens; die Werke über die Hochschule Löwen von Valerius Andreas, Vernulaeus, Molanus, Reiffenberg; und jetzt hauptsächlich Félix Nève in der Biographie nationale publiée par l’Académie royale de Belgique (1873).