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Artikel „Andreas, Valerius“ von Ernst Kelchner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 449–450, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Andreas,_Valerius&oldid=- (Version vom 12. Dezember 2024, 11:57 Uhr UTC)
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Andreas: Valerius A., wie er seinen eigentlichen Namen Walther Driessens latinisirte, auch mit dem Zusatz Desselius nach seiner Vaterstadt Deschel in Brabant, Litterarhistoriker und Jurist, geb. 27. Nov. 1588, † 29. März 1655. Vorgebildet zu Antwerpen, wo der berühmte Andr. Schott sein Lehrer und Aubert Miraeus unter seinen Freunden war, studirte er zu Douai und ward 1611 zu Löwen zum Professor des Hebräischen ernannt. Aber am 22. Nov. 1621 zum Doctor juris promovirt, erhielt er neben seiner hebräischen Professur 1628 auch diejenige der Institutionen und ward 1636 zugleich Bibliothekar. Als Jurist hat er sich weniger durch eigene Schriften, wie die oft aufgelegten „Erotemata juris canonici,“ als durch die mit Anmerkungen und Commentaren versehenen Ausgaben der Werke Anderer verdient gemacht, so des Henr. Kinschotti „Responsa“, Joa. Rami „Commentar. meth. ad Regulas juris utr. etc.“, Guil. Hanetonius „De jure feudorum“, H. J. Zoesi „comment. ad instituta juris civ. etc.“

Sein Hauptverdienst aber bilden seine höchst umfassenden und in der Hauptsache tüchtigen litterärgeschichtlichen Arbeiten, deren erste 1607 erschien: „Catalogus Clarorum Hispaniae Scriptorum, qui latine disciplinas omnes [450] humanitatis, Jurisprudentiae, Philosophiae, Medicinae ac Theologiae illustrando etiam trans Pyrenaeos evulgati sunt. Nunc primum ex omnibus Nundinarum Catalogis ac Bibliothecis diligenter collectus.“ 1611 folgten die „Imagines Doctorum Virorum e variis gentibus Elogiis brevibus illustratae;“ 1618 die verdienstliche Schrift: „Collegii Trilinguis Buslidiani in Academia Lovaniensi exordia et progressus et linguae Hebraicae encomium,“ und endlich 1623 das Hauptwerk, die „Bibliotheca Belgica, de Belgis vita scriptisque claris, Praemissa Topographia Belgii totius seu Germaniae inferioris descriptione;“ stark vermehrt in zweiter Ausgabe 1643. Wenn auch in vielen Stücken ungenau, ist doch diese Arbeit durch umfassenden Sammelfleiß ausgezeichnet. Sie ward, indem zunächst Foppens darauf weiter baute, eine Hauptgrundlage der belgischen Biographie. Einige andere, darunter auch philologische Schriften verzeichnet die „Biogr. nat. Belg.“