Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae: Cadan

Topographia Germaniae
Cadan (heute: Kadaň)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1650, S. 17.
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Cadan / Caden.

Diese feine Stadt ligt an der Eger / zwischen Schlakenwerd und Satz / und zwar zwo Meilen über Satz / und gegen dem Voigtland. Sie wird von theils Scribenten Cadau genant / und ist berühmt wegen deß Vortrags / so allhie / zwischen den Häusern Oesterreich und Würtenberg / zun Zeiten Käiser Carls deß Fünfften / auffgerichtet worden / und von welchem Cadanischen Vertrag / Goldastus in den Notis darüber / in den Reichs Satzungen / Besoldus lib. 3. Dissert. Nomico-Polit. 3. pag. 211. Hortleder lib. 3. von Ursachen deß Teutschen Kriegs / cap. 1. fol. 610. seqq. und Limnaeus de Jure publico lib. 4. cap. 8. num. 18. zu lesen seyn. Gaspar Bruschius, in Beschreibung deß Fichtelbergs / meldet im Jahr 1542. also von diesem Ort: Cada / ein nahmhaffte Stadt der Cron Böheim / dabey ein Schloß Herrn Albrecht Schlickens / und ein kleines Weglein oberhalb Cada / ligt auff dem lincken Ufer der Eger / ein Franciscaner Closter / zu den 14. Nothelffern genant. Und ein Meil Wegs von Cada / doch nicht an der Eger / ligt Hassenstein / ein Schloß / der Herren von Hassenstein / unter welchem Geschlecht etwan einer gewesen / Herr Bußla / oder Bohuslaus, von Hassenstein genant / ein fast gelehrter Mann / Orator und Poet / Königs Ladislai, in Ungarn und Böheim innerster Rath / der auf seinen eigenen Kosten schier den gantzen Erdboden durchwandert / auch all seine Räiß und Züg / selbst beschrieben hat. Biß hieher Bruschius, von Eger bürtig. Boregk sagt in der Böhmischen Chronik / am 22. Blat / Cadan habe von dem Kriegs-Obristen Cadano den Namen / der zun Zeiten deß 7. Heydnischen Hertzogs Vogeni, oder Vorcii, in Böheim gelebt: In deß Caroli Carafae Germania restaurata wird gelesen / daß unter dem Käiser Ferdinando II. dem gedachten Closter / zu den 14. Nothhelffern 1231. fl. 54. Kreutzer / zum Unterhalt / etc. seyen gegeben worden. Anno 1420. am Palm Sonntag / eroberte Zischka diese Stadt / und schlug viel Volck todt. Als die Prager im folgenden 1421. Jahr / vor Brüx schaden gelitten / und darauff neue Hülff bekommen / so verbranten sie den 30. Augusti das Closter zu Töplitz / nahmen Caden und Chometau ein / rissen die Mauren / da sie am stärckesten waren / nider / und verbranten einen Theil Häuser. Die Teutschen kamen darauff auch hieher / und eroberten die besagte unbewehrte Städte Cadan und Chometau. Im Jahr 1452. ward der Bernhardiner Mönch / Frater Johannes Capistranus, abgefertiget / der solte die Böhmen in einem Schnaps bekehren. Er kam erstlich auß Bäyern / auff Pilsen; von dannen hieher gen Cadan / stehet in der Historia deß Hussiten Kriegs / im 2. Theil / am 175. Blat. Anno 1632. wurden Cadan / Satz / Comotau und Schlakenwald / so zuvor die Chur-Sächsischen eingenommen hatten / von den Käiserlichen einbekommen; aber Caden und Satz / von den Sächsischen bald wieder erobert. In währender Belägerung der Stadt Freyberg in Meissen / ist der Schwedische Feld-Marschall Leonhard Torstensohn / umb das Ende deß Januarii Anno 1642. allhie eingefallen; weil die Käiserlichen ihr Volck im Satzer Cräiß hatten; darüber wurden die in Caden gelegene Croaten weiters gejagt / bey 60. Mann nidergehauen; Herr Torstensohn aber bekam über dieser Räise das Podagra / mit dem er sich zuruck nach Freyberg wendete. Anno 48. plünderten die Königsmärckischen Caden auß.