Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae: Töplitz

Topographia Germaniae
Töplitz (heute: Teplice)
<<<Vorheriger
Thabor
Nächster>>>
Tornau
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1650, S. 81–82.
[[| in Wikisource]]
Teplice in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[81]
Töplitz / Teplice.

Eine kleine Stadt im Leutmeritzer-Cräiß / zwischen Graupen oder Kraupen und Toren / oder Duxa / nahend Klostergrab / Osek / Ducbzat / Milessow und Bilin / und 6. Meilen von Brix / gelegen. Es ist im Städtlein ein warmes Bad / so auß der Erden herfür kommt / und allerley Kranckheiten heylet. Dresserus in seinem Städtbuch / schreibet am 568. Blat / daß die gemeine Sag / als man deß Bads halber / vor Jahren / Gewinn suchen wolte / daß das Wasser verschwunden / aber / nachdem solcher abgethan worden / es wieder kommen seye. Und ist solches Töplitzer-Bad (von dem Leonhard Thurneisser / lib. 7. cap. 5. von kalten / warmen / etc. Wassern / zu lesen) neben dem Johannis-Bad und dem Carls-Bad / noch heutiges Tages in Böheim berühmt. Es ligt dabey / auff einem Berg / stara hora, oder der alte Berg / ein schöne [82] Vestung. Und gehörte dieser Ort / deß Jahrs 1631. dem Herrn Grafen Wilym von Wahinick und Tetowa.

Es ligt auch ein Töplitz / von theils Tepla / Dobel und Töppel / bey Landeck / Deussing / Wsserub und Memetung / in dem Pilsner Cräiß / wie einer berichtet.

Diese beyde Töplitz / werden so gar bey den Historicis, der Zeitung Schreiber zu geschweigen / offtmahls nicht unterschieden; daher dann leichtlich ein Irrthumb erfolget. Wir wollen allein etlicher Geschichten gedencken / so an diesen Orten sich begeben / welche etlicher massen auß den Umbständen / können zu einem oder dem andern Töplitz / gezogen werden. Als / daß Anno 1426. der Thaboriten General / Procopius Rasus, Döplitz / Trebniz / Duxa / Graupen / und dergleichen Oerter / erobert. Anno 1631. im Weinmonat / verliessen die Käiserlichen Töplitz / und besetzten diesen Ort die Sächsischen. Anno 1640. hatten die Schwedischen Töplitz innen / und bliebe das Schloß / bey ihres Generals / deß Feld-Marschallen Banners / Flucht / auß Böheim / von ihnen besetzter. Carve, in seinem Räißbüchlein / so er / sonder Zweiffel / nur für seine Irrländer meisten theils geschrieben / meldet im 2. Theil / daß die Schwedischen Töplitz / 2. Schlösser in Böheim allein noch übrig Anno 40. behalten; so aber die Käiserlichen den 7. Maji dieses Jahrs auch einbekommen hätten. Und sagt / sey ein neu Schloß / aber nicht welches. Im 4. Theil Theatri Europaei stehet fol. 385. unter anderm / also: So schlecht als es mit den Schlössern Tetschen / Töplitz und Houska / sammt hinterlassenen Besatzungen / beschaffen war / und so wenig sie einiger Entsatzung sich zu getrösten hatten / thaten sie sich nichts destoweniger so eifferig wehren / daß man sie biß umb den 12. Aprilis plocquirt halten / und nachmals noch beschiessen muste: wie dann umb den 14 / 24. ejusdem 3. Stück / die Flaccianer genant / sammt drey ziemlichen Feuer-Mörsern / auß dem Zeughauß zu Dreßden / genommen / und auff der Elbe vor Tetschen geführet wurden / an welchem man / wie auch Töplitz / noch lang zu beschiessen gehabt. Und hat sich Tetschen umb den 5. May mit Accord den Sächsischen ergeben / Töplitz aber hat erst den 16. ejusdem, auch mit den Chur-Sächsischen hernach accordirt. Der Commendant in Houßka wurde in einem Gespräche herauß gehalten / erschossen / und darauff das Schloß mit Gewalt eingenommen. Welche Historien alle dann / ausser Zweifel / von dem ersten Töplitz zu verstehen seyn werden. In dem 5. Tomo Theatri Europaei stehet fol. 1017. a. daß die Schwedischen Anno 1646. Töplitz (darinnen keine Besatzung gelegen) mit Sturm erobert hätten; wird aber nicht dabey vermeldet / welches? Aber / was das ander Töplitz / Döpel oder Tepla / oder Dobel / nahend Landeck und Teussing / gegen Eger werts / oder / wie Bruschius sagt / gleich an den Gräntzen der Elbogener und Pilßner-Cräise / gelegen / anbelangt / so stehet in der Franckfurter Herbst-Relation deß Jahrs 1643. daß der Schwedische General Major von Königsmarck / im April selbigen Jahrs / den Abbt allhie mit sich gefänglich hinweg geführt / und solle zugleich / neben dem Closter / auch das Städtlein Dopel; Item Plan / besagtes Teusing / Falckenau und andere Ort / von ihm außgeplündert worden seyn. Obgemeldter Caspar Brusch / in Beschreibung deß Fichtelbergs / sagt / die Döpel entspringe ein Meil Wegs über dem Closter Döpel / streiche hinter diesem Prämonstratenser Closter hin / für das feine Städtlein Döpel / so dem Abbt zu Döpel gehörig / und ein viertheil Meil vom Closter gelegen seye. Von dannen komme es durch viel Wälde / und zwischen hohen Bergen / auff Petschau; und von dar / zwischen fast hohen Bergen 2. grosse Meilen / auffs Carlsbad / unter welchem / etwan ein Welsche Meil / es in die Eger falle. Wer von Petschau ins Carlsbad reiten wolle / müsse 35. mal durch die Döpel / wegen ihres wunderlichen krummen Lauffs. Anno 1647. im August- und Herbstmonat / hat es bey jetztgedachtem Stätdtlein Döpel / oder Tepla / zwischen den Käiserlich- und Schwedischen / gar viel zu thun gegeben; davon die Franckfurter Frühlings Relation deß Jahrs 1648. pag. 23. seq. zu lesen.