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Toppler von Rothenburg im J. 1403. Den heilsbronner Hof in Weigenheim (s. unten Abschn. VII, B.) und die dortigen heilsbronnischen Güter verwaltete bis 1435 der Magister Weigenheim, ein Mönch, dessen Funktion aber dann dem Camerarius mitübertragen wurde. Er hatte Speicher in Weigenheim, Uffenheim, Klosterfrauenthal und in seinem eigenen Hause zu Heilsbronn, Textrina genannt, eines von den Häusern an der südöstlichen Klostermauer. Allein weit mehr als diese ökonomischen Funktionen nahm ihn die Weberei und Schneiderei in Anspruch. Als Weber, Textor, hatte er das ausgebreitete Tuchgeschäft zu besorgen. Sein Magazin – Textrina, Cameraria, Camera – hieß auch Domus sartoriae, weil ihm auch die Verwaltung der Schneiderei oblag. Die Wolle, welche er theils von den Klosterschäfereien bezog, theils kaufte, ließ er kämmen, spinnen, färben, dann in Heilsbronn selbst weben und das Gewebe walken. Es war im Orte eine Walkmühle und in derselben „Wascherde“ im Gebrauch. Er bezahlte die für ihn arbeitenden lanifices, pectinares, filiatrices, textores. Sein Magazin war immer gut assortirt, daher im Status z. B. i. J. 1343 „39 Zentner weiße und graue Wolle, 17 Zentner gesponnene Wolle.“ Der Vorrath von Leinwand und Zwillig war nie bedeutend, da die Mönche sich nur in Wolle kleideten. Während der drei ersten Jahrhunderte wurden alle Tucharten in Heilsbronn gefertigt; später bezog man den Bedarf aus Eschenbach, Merkendorf, Neustadt, Schwabach, Nördlingen und Nürnberg; von 1514 an von der frankfurter Messe und zwar „Kemmler-, Speyrer-, Doppelspeyrer-, Friedberger- und Schwalbacher Tuche“, von weißer, schwarzer oder grauer Farbe. In der Schneiderei arbeitete fortwährend ein Schneidermeister mit Gesellen.

5) „Der Schuster, Sutor, Magister sutorum,“ ein Mönch, bewirthschaftete, wie der Camerarius, gleichfalls eines der schon vor der Klosterstiftung in Heilsbronn vorhandenen Anwesen mit 2 Pferden, 2 Kühen, einem Knechte, einer Spinnerin, einer Krauterin etc. Zugleich perzipirte er die Zehnten und Gülten von Triebendorf, Reckersdorf und Selgenstadt. Dazu besorgte er

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 597. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/613&oldid=- (Version vom 1.8.2018)