16) Terentius, angeblich ein lateinischer Grammatiker des 7. Jhdts. Im Kommentar des Sedulius Scottus zur Ars des Eutyches heißt es zu Anfang (Anecd. Helv. ed. Hagen 1, 10) De nomine Euticis Terentius grammaticus ,cum autem' inquit fuissemus ego et Eutex in schola Prisciani, sic ait nobis «o Theophile, vos qualitatem unus quisque sui nominis et doctorum vestrorum exprimite!», worauf dann Euticius von der provincia Euticia abgeleitet und Eutex ,quasi vere iudicans‘ gedeutet wird. Der Schwindel beruht darauf, daß die Grammatik in den mittelalterlichen Hss. als Ars (oder Liber) Euticis oder Eutici bezeichnet wird, woraus dann die Nominative Eutex und Euticius gebildet wurden (s. Keil GL V 442ff., der 445 die oben angeführte Erklärung aus dem Bamberg. M. V. 18 [10. Jhdt.] und eine ebenso schöne, nämlich Eutex vel Euticus = fortunatus vel felix vel bonus textor, aus dem Paris. 7499 [11. Jhdt.] anführt). Schon der Zusammenhang mit diesem Unsinn macht die Angabe, T. sei mit Eut. zusammen Schüler Priscians gewesen, sehr verdächtig. Dazu kommt, daß alle Zitate aus T. bis auf eines sich bei dem durch seine Schwindelangaben berüchtigten gallischen Grammatiker Virgilius Maro (s. den Ind. auct. in Huemers Ausgabe) oder in Schriften finden, in denen dieser benutzt ist, wie in der Ars des Bern. 123 [10. Jhdt.] (Anecd. Helv. 62–142) und in der des Clemens Scottus (ed. Tolkiehn, Lpz. 1928, 39, 20 u. 86, 10, die letztere Stelle nicht bei Huemer). Dieser Virgilius erklärt (109, 15) duae scolae sunt in tota Europa, in quibus hae controversiae maxima feruntur ex parte, scola Terrentii et scola Galbungi, und führt beide mehrfach als Gegner an, die sich u. a. vierzehn Tage und Nächte über den Vokativ von ego gestritten haben sollen (123, 16); auch einen gleichnamigen Sohn des T. bringt er an (129, 14). Was man danach von der Behauptung zu halten hat, T. habe de computo syllabarum ausführlich gehandelt (12, 12) und dispositiones grammaticae geschrieben, von denen das 4. Buch erwähnt wird (126, 12), liegt auf der Hand. Die ganze Sache ist nicht ernst zu nehmen, und der späte Grammatiker T. ist lediglich ein Phantasieerzeugnis. Literatur bei Schanz RLG § 1116 Anh. Teuffel RLG § 482, 2; s. auch Manitius LGdMA I 119ff. 318. 459.