Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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III. Soter oder Keraunos, König des Seleukidenreiches von 226-223 v. Chr.
Band II A,1 (1921) S. 12411242
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5) Seleukos III. (Soter oder Keraunos), Sohn des S. II. und der Laodike, geboren kurz vor 243 v. Chr. (vgl. Laqueur Quaest. epigraphicae [Diss. Straßburg 1904] 66), hieß ursprünglich Alexandros, nahm aber bei der Thronbesteigung den Namen S. an; von den Soldaten wurde er Keraunos benannt, Euseb. I 253 Sch. 119 Karst. Im J. 226 nach dem Tode seines Vaters zur Regierung gelangt (Polyb. IV 48, 6. V 40, 5), betrieb er sofort Rüstungen zur Wiedereroberung Kleinasiens (Polyb. IV 48, 7). Daß er zunächst mehrere Feldherren über den Tauros voraussandte, hat Wilcken o. Bd. II S. 2161 mit Recht aus den pergamenischen Inschriften Dittenberger Or. 272. 277 und Inschr. v. Perg. 36 erschlossen, in denen zwei Siege des Königs Attalos I. über τοὺς Σελεύκου στρατηγούς gefeiert werden, vgl. Stähelin Gesch. der kleinas. Galater² 28f. Der Name des einen scheint mit E- begonnen zu haben (Inschr. von Perg. 36, falls hier Z. 4 ἄλλους mit Recht am Schluß ergänzt ist); möglicherweise ist er identisch mit dem gleich zu erwähnenden Epigenes (Cardinali Regno di Pergamo 44, 1). Ein anderer Feldherr war vielleicht S.s Oheim Andromachos, der in Gefangenschaft geraten und von Attalos nach Alexandreia weitergegeben worden wäre, wo wir ihn später interniert finden (Polyb. IV 51, 1–4, dazu Bouché-Leclercq Sél. 121). Nach diesen Mißerfolgen entschloß sich S. zu persönlichem Eingreifen. Er ernannte den Karer Hermeias zum Reichsverweser (ἐπὶ τῶν πραγμάτων, Polyb. V 41, 2; vgl. Otto o. Bd. VIII S. 726) und rückte im J. 223 an der Spitze eines starken, von seinem Vetter Achaios befehligten Heeres über den Tauros. Doch noch bevor er mit Attalos zum Schlagen kam, geriet er in eine schwierige Lage (ἀσθενεῖ τε ὄντι καὶ πενομένῳ καὶ δυσπειθῆ τὸν στρατὸν ἔχοντι App. Syr. 66) und fiel in Phrygien der Verschwörung des Galaters Apaturios (wohl eines Söldnerführers) und des Nikanor zum Opfer, Sommer 223 v. Chr. (Polyb. IV 48, 7ff. V 40, 6. Euseb. chron. I 253 Sch. 119 Karst. Trog. prol. 27. App. Syr. 66. Iustin. XXIX 1,3. Hieron. ad Dan. 11, 10). Über die Zeit seines Todes (Polyb. II 71, 4. IV 1, 9. 2, 7. V 34, 2) vgl. Beloch III 2, 147. Seine Truppen brachte Epigenes wieder nach Syrien zurück [1242] (Polyb. V 41, 4). Der Kultname Σωτήρ findet sich noch nicht auf seinen Münzen (Cat. of Greek coins, Seleucid Kings 22f., 1–13; vgl. Bevan Taf. I 12. Bouché-Leclercq Sél. Taf. II 16. Head HN² 760f.), fehlt auch noch im Reichskult unter seinem Bruder Antiochos III. (Dittenberger Or. 233, 4) und tritt uns zum erstenmal unter dessen Sohn und Nachfolger S. IV. entgegen (Dittenberger Or. 245, 16. 38). S.s Regierungsdauer betrug nach App. Syr. 66 zwei, nach der wahrscheinlich richtigen (Beloch III 2, 148) eusebianischen Überlieferung (Chron. I 263f. II 122f. Sch. 124. 202 Karst) drei Jahre. S. starb kinderlos; der von Droysen III² 2, 121f. 133f. konstruierte, von Babelon Rois de Syrie LXXIVf. nr. 325ff. mit Münzen bedachte (vgl. über diese jetzt Otto o. Bd. VIII S. 14, 30ff.) Sohn Antiochos hat nicht existiert, s. Wilcken o. Bd. I S. 2470. Im allgemeinen vgl. Bevan I 203ff. Bouché-Leclercq Sél 120ff.