Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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skythischer König über das bosporanische Reich um 108 v. Chr.
Band S VI (1935) S. 653654
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Saumakos, ein Skythe, herrschte ca. 108 v. Chr. fast ein Jahr lang als unabhängiger König eines national skythischen Staates über das bosporanische Reich. Im Palast des letzten Pairisades als Sklave geboren, wurde er bei Hofe erzogen und freigelassen. Als Pairisades die Oberhoheit auf Mithradates Eupator übertrug, dieser aber die Macht noch nicht ergriffen hatte, stürzte S. den Pairisades und ermordete ihn. Diophantos, der Bevollmächtigte Eupators, rettete sich mit knapper Not, kehrte im nächsten Jahr mit starker Heeresmacht zurück und schlug den Aufstand nieder. S. wurde gefangen genommen und Mithradates ausgeliefert.

Zeugnisse: 1. Die Diophantosinschrift IPE I 2352 = 1185, Syll.3 709, wo S. begreiflicherweise nicht βασιλεύς genannt wird. Dazu grundlegend S. Žebelev Le dernier Pairisadès et l’insurrection des Scythes bosporans (russisch), Izvestija d. Ak. f. Gesch. d. mat. Kultur 70 (Leningrad 1933). ἐκθρέψαντα der Inschrift Z. 34 interpretiert Žebelev 27f. zweifellos richtig als terminus technicus der Freilassung eines (im Hause geborenen und erzogenen) Sklaven, Belege S. 28 und Anm. 1. 2. 3. 4. Den rein national skythischen Charakter der Erhebung des S., die nur mit Unterstützung seiner Stammesgenossen möglich war, hebt Žebelev gebührend hervor. Skythen standen gegen Griechen, Untergeordnete gegen sonst Privilegierte. Ein Rechten mit Žebelev wegen seiner Terminologie wäre bei dieser von ihm klar erwiesenen Sachlage ein Streit um Worte, denn daß wir ein unverhülltes Ringen um (nationale) Macht und Vorherrschaft vor uns haben, liegt auf der Hand.

2. Münzen. Zwei silberne Diobolen mit der Inschrift βασ(ιλέως) Σαυ(μάκου), V. bartloser Kopf im Strahlenkranz rechtshin, R. Stierkopf, Buratschkov XXV 37, dazu Weil Z. f. Num. VIII 329. Eine dritte Münze βασι(λέως) Σαυ(μάκου), V. bartloser Kopf im Strahlenkranz von vorn. R. Blitzstrahl, v. Sallet Z. f. Num. XVI 3. Minns Taf. 6, 22. Es muß noch festgestellt werden, ob der Goldstater βασιλέως Ἄκου, schlecht abgebildet bei Chabouillet Mém. Soc. Ant. de France 9, 1866, 1ff., gut nach Gipsabguß bei Oreschnikov Num. Sbornik 2, 1913, 41f. (Text russisch), überhaupt ins bosporanische Reich gehört (Nachweis oder Gegenbeweis fehlen bisher). Žebelev 29 Anm. 3 [654] stellt fest, daß ΣAYΜ]ΑΚΟΥ keinesfalls gelesen werden kann; der Name läßt sich aus dem Griechischen nicht erklären; einem neuen bosporanischen Herrscher Ἄκος oder Ἄκης begegnet er mit größter Zurückhaltung. Sollte der Stater sich zweifelsfrei als bosporanisch erweisen, so müssen wir gegen Žebelev einen Skythen Ἄκος (Ἄκης) als zeitweiligen Herrscher in Pantikapaion ansetzen. Das wäre dann ein Vorläufer des S. und dieser nicht der einzige, sondern der letzte Skythe, der das bosporanische Reich beherrschte.

Nachträge und Berichtigungen

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Band R (1980) S. 202
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Saumakos

Skyth. König um das J. 108 v. Chr. S VI; vgl. XV 2165,12ff. XVIII 1. H. 2428,43ff.