Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Freund des Kaisers Iulian
Band I A,2 (1920) S. 20722075
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Salutius. Saturninius Secundus (Dessau 754. 1255 = CIL III 247. VI 1764), Secundus Salutius (Ammian. XXII 3, 1). Sein offizieller Name war Secundus, und nie kommt er unter einem anderen auf den Steinen oder in den Überschriften der an ihn gerichteten Gesetze vor. Doch von den Schriftstellern nennen ihn so nur Liban. epist. 1107. Philostorg. VIII 8 und Sozom. VI 3, 5, und der letzte von diesen kommt insofern nicht in Betracht, als er hier aus der Überschrift eines Gesetzes geschöpft hat. Im übrigen heißt er bei ihnen immer Salutius oder Salustius, denn die Überlieferung ist schwankend, zum Teil auch noch nicht genau bekannt (Mommsen Herm. XXXVII 443. Seeck Die Briefe dss Libanius 265). Iulian. or. VIII 252 a rechnet ihn zu den ersten der Hellenen; danach scheint er, wenn nicht in Griechenland selbst, so doch jedenfalls im griechischen Reichsteil zu Hause gewesen zu sein. Im J. 363 stand er schon in hohem Alter (Ammian. XXV 5, 3. Zosim. III 36, 1. IV 10, 4. Zonar. XIII 14 p. 29 b. Eunap. vit. soph. 479); von Themist. or. V 67 b wird er mit Nestor verglichen, von Liban. or. XII 43 mit Phoinix, dem väterlichen Freunde des Achilleus. Einen Sohn von ihm erwähnen Liban. epist. 1501. Zosim. III 36, 1. 2. Zonar. XIII 14 p. 29 b. Er war zuerst Praeses Aquitaniae, dann Magister memoriae und Comes ordinis primi, dann Proconsul Africae, dann Comes ordinis primi intra consistorium und Quaestor (Dessau 1255). Diese Würde bekleidete er am Hofe des Caesars Iulian in Gallien (Zosim. III 2, 2. Iulian. epist. ad Athen. 281 d), dem er zugleich mit Marcellus beigegeben war, um ihn zu hemmen und zu beobachten (Zosim. a. O. Suid. s. Σαλούστιος). Doch als Anhänger des [2073] griechischen Heidentums (Liban. epist. 1103. 1141. 1501. Rufin. h. e. X 37. Socrat. III 19, 4. Theodor. h. c. III 11, 1. Sozom. V 20, 1. 10, 13. Greg. Naz. or. IV 91 = Migne G. 35, 621) und hochgebildeter Mann (Liban. epist. 1143. Iulian. or. VIII 247 d. 252 b), der sich, wie Iulian selbst, durch einen unrasierten Bart als Philosophen legitimierte (Themist. or. VII 99 d), wurde er dem Caesar bald persönlich wert, wovon die beiden an ihn gerichteten Reden Iulians Zeugnis geben (or. IV. VIII; vgl. epist. 17, 385 d). Dies erregte den Verdacht des Constantius (Iulian. epist. ad Athen. 281 d; or. VIII 242 a), und da man meinte, die Erfolge des Caesars seien in erster Linie den Ratschlagen des S. zu danken, wurde dieser an den Hof des Augustus berufen (Zosim. III 5, 3. 4. Liban. or. XII 43. 58. XVIII 85. Iulian. or. VIII 244 a. d; epist. ad Athen. 282 c), bei welcher Gelegenheit ihm Iulian die noch erhaltene Abschiedsrede hielt (or. VIII; vgl. Liban. or. XVIII 86). Da in dieser die Erwartung ausgesprochen ist, S. werde nach Illyricum und dann weiter nach Thrakien reisen müssen (or. VIII 251 d; vgl. 247 b), ist diese Abberufung in das J. 359 zu setzen, in dem der Kaiserhof zuerst in Sirmium verweilte und dann nach Constantinopel übersiedelte (s. o. Bd. IV S. 1088). Als Iulian durch den Tod des Constantius (3. November 361) den östlichen Reichsteil gewonnen hatte, ernannte er S. zum Praefectus praetorio Orientis (Amm. XXII 3, 1. XXIII 5, 6. XXV 3, 14. 21. 7, 7. XXVI 2, 1. 5, 5. Zosim. III 29, 3. 31, 1. IV 1, 1. Dessau 754. 1255. Philostorg. VIII 8. Joh. mon. vita S. Artemii 67. Rufin. h. e. X 37. Socrat. III 19, 3. Sozom. V 20, 1. Eunap. vit. soph. 479, frg. 17. 30. Magn. Carrh. frg. 1 = FHG IV 21. 26. 5. Zonar. XIII 14. 15 p. 29 a–c. Malal. XIII p. 12 c. d. Cod. Theod. I 16, 5 mit der Anmerkung Mommsens). Fälschlich wird er Patricius genannt Chron. Pasch. p. 302 a. b. Das erste an ihn gerichtete Gesetz ist vom 1. März 362 datiert (Cod. Theod. VIII 1, 7). Er war Nachfolger des Helpidius, dem Liban. epist. 652. 736 ihn rühmend gegenüberstellt. Gleich nach seinem Amtsantritt leitete er die Untersuchungen gegen die Kreaturen des Constantius (Ammian. XXII 3, I. Eunap. frg. 17 = FHG IV 21). Seine Rechtsprechung wird hoch gerühmt (Liban. or. XVIII 182). Er begleitete den Kaiser 362 nach Antiochia (Iulian. or. VII 223 b. Liban. epist. 684), wo er dessen übergroßem Eifer für das Heidentum besonnen entgegentrat (Sozom. V 10, 13. 20, 1. Socrat. III 19, 4. Rufin. h. e. X 37. Theodor. h. e. III 11, 1. Greg. Naz. or. IV 91 = Migne G. 35, 621) und die Vorbereitungen für den Perserkrieg leitete (Liban. or. XVIII 214. Ammian. XXIII 5, 6). Diesen machte er mit (Ammian. XXV 3, 21. Liban. epist. 1103. 1217. Malal. p. 329), hatte aber dabei durch Krankheit zu leiden (Liban. epist. 1103. 1148. Ammian. XXV 5, 3) und geriet während einer Schlacht in die dringendste Lebensgefahr (Liban. epist. 1103. 1474. Ammian. XXV 3, 14. Zosim. III 29, 3). Nach dem Tode Iulians wollte man ihn zum Kaiser wählen; doch entschuldigte er sich mit Alter und Krankheit (Ammian. XXV 5, 3). Obgleich er Miene machte, [2074] auch die Praefectur niederzulegen, behielt er sie doch auch unter Iovian (Liban. epist. 1148. Sozom. VI 3, 5). Er leitete dann die Verhandlungen mit den Persern und schloß den Frieden mit ihnen ab (Liban. or. XXIV 20. Ammian. XXV 7, 7. Zosim. III 31, 1. Joh. Lyd. de mag. III 52). Im Oktober 363 erwartete man seine Ankunft in Antiochia, wohin er den neuen Kaiser begleitete (Liban. epist. 1060. 1474. 1486. Suid. s. Ἰοβιανός). Als dieser im Februar 364 plötzlich starb, beabsichtigte man wieder, dem S. die Krone anzubieten, und dachte, als er zum zweitenmal ablehnte, an seinen Sohn; doch wies er auch dessen Wahl zurück (Zosim. III 36, 1. 2. Zonar. XIII 14 p. 29 a. b) und trat für Valentinian ein (Zosim. III 36, 2. Zonar. XIII 14 p. 29 b. Philostorg. VIII 8. Eunap. frg. 30. Malal. XIII p. 12 c. Ammian. XXVI 2, 1). So blieb er auch unter dem neuen Doppelkaisertum zunächst im Amte und wurde mit neuen Ehren bedacht, obgleich er wieder um seine Entlassung bat (Zonar. XIII 15 p. 29 c. Zosim. IV 1, 1. Ammian. XXVI 5, 5. Liban. epist. 1107. 1143. 1501). Im April 364 traf ihn irgendein schwerer Verlust, wohl der Tod eines nahen Verwandten, vielleicht seines Sohnes, der später nie mehr erwähnt wird (Liban. epist. 1141). Um diese Zeit hielt er sich in Constantinopel auf (Liban. epist. 1103. 1319. 1518). Bald nach dem 30. Juli 365 (Cod. Theod. XII 6, 8) bewirkte Petronius, der Schwiegervater des Kaisers Valens, daß dem S. sein Amt genommen und auf Nebridius übertragen wurde (Ammian. XXVI 7, 4. Zosim. IV 2, 4. 6, 2). Die Kaiser sollen sogar eine öffentliche Aufforderung erlassen haben, daß jeder, der von S. verletzt worden sei, sich als Ankläger melde, doch soll sie erfolglos geblieben sein (Eunap. frg. 30. Malal. XIII p. 12 c. d). Als dann Nebridiu«, durch den Aufstand des Prokop seinen Untergang fand, wurde noch vor dem 1. Dezember 365 (Cod. Theod. VII 4, 14) S. zum zweitenmal zur Praefectur berufen (Dessau 1255. Zosim. IV 10, 4). Doch machten sich jetzt die Altersbeschwerden bei ihm geltend und wurden von Klearchos zu Angriffen gegen ihn benutzt; auch daß er Mißhandlungen des Philosophen Maximus geduldet hatte, schadete ihm beim Kaiser. Er mußte daher abdanken, und Auxonius trat an seine Stelle (Eunap. vit. soph. 479. Themist. or. VII 99 c. Zosim. IV 10, 4). Als Praefect ist S. zuletzt am 4. April 366 nachweisbar (Cod. Theod. IV 12, 6, wo wahrscheinlich der Ort, nicht das Tagdatum, falsch überliefert ist), sein Nachfolger zuerst am 1. September 368 (Cod. Theod. X 16.1). Daß er vor 377 starb, scheint Ammian. XXX 2,3 anzudeuten (vgl. Sievers Das Leben des Libanius 185, 92). Himerios richtete eine Deklamation an ihn (Phot, cod. 165 p. 108 a 39). Außerdem an ihn gerichtet Iulian. or. IV. VIII. Liban. epist. 1060. 1103. 1141. 1143. 1148. 1390. 1397. 1474. 1486. 1497. 1501. 1507. Cod. Theod. VIII 1, 7. X 3, 1. XI 16, 10. XII 1, 50. XIII 1, 4. I 16, 8. VII 4, 8. VI 24, 1. II 5, 2. VI 26, 1. IV 12, 5. II 12, 1. XI 3, 3. VI 27, 2. IX 25, 2. XIII 1, 5. IX 16, 7. VII 4, 9. II 12, 2. XI 16, 11. XII 6, 5. 8. VII 4, 14. IV 12, 6; mit falschem Datum I 16, 5. IX 1, 6. XV 1, 3; ohne Datum Cod. Iust. XI 70, 2. Ohne Namen erwähnt [2075] Liban. epist. 786. 819. 1342. 1420. 1500. 1521; or. LXIII 31.