Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Fluss in Gallia Belgica, heute Meuse (Maas)
Band XVI,1 (1933) S. 327
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2) Fluß in Gallia Belgica, heute Meuse, die Maas; der Name, entweder nach Egli aus dem germanischen mos = Moor oder nach d'Arbois de Jubainville aus dem ligurischen mus = Schaum stammend (R. de Félice Essai sur l’onomastique des rivières de France. Paris 1906, 115–116), wird häufig in den Texten erwähnt, besonders gelegentlich der Feldzüge des Caesar und Drusus und des Aufstandes des Civilis (Mosa Caes. bell. gall. IV 9, 3. 10, 1. 12, 1. 13, 2. 15, 2. [328] 16, 2. V 24, 4. VII 33, 3. Plin. n. h. IV 100f. Tac. ann. II 6. XI 20; hist. IV 28. 66. V 23. Flor. II 30, 26. Ammian. Marc. XVII 2, 2. 9, 1. Sidon. Apoll. carm. V 208. Ven. Fortun. carm. praef. IV. VII 4, 11. Μώσας Ptolem. II 9, 1, 3. 10. Μόσας Cass. Dio XLIV 42, 4. XL 30, 6). Nach Caes. bell. Gall. IV 10, 1 entspringt sie im Gebiete der Lingones, am Mons Vosegus, den Vogesen; in Wirklichkeit jedoch auf dem Plateau von Langres, etwas nördlich von Andematunnum, Langres; von dort nimmt sie ihren Lauf nach Norden, durchfließt den Ardennenwald, Arduenna silva, bis sie sich dem südlichsten Arm des Rheins, dem Vacalus oder Vahalis, dem Waal, nähert. Nach Caesar bell. Gall. X 15, 2; Plin. n. h. IV 101 und Tacitus ann. II 6 vereinigen sich M. und Vacalus oberhalb der Insel der Bataver und münden durch dieselbe Mündung in den Ozean. Ptolem. II 9, 1 hingegen erwähnt eine besondere Mündung der M., getrennt von den drei Mündungsarmen des Rheins (vgl. A. Norlind Die geogr. Entwicklung des Rheindeltas, Lund 1912. B. Hennig, Die Stromverlagerungen des Niederrheins, Bonn. Jahrb. CXXIX 166–222). Im J. 47 n. Chr. ließ Corbulo von seinen Soldaten einen 23 Meilen langen Kanal zwischen M. und Rhenus anlegen (Tac. ann. XI 20. Cass. Dio LX 30, 6), wahrscheinlich von Vlaardingen oder Maassiuis nach Leyden, entsprechend dem jetzigen Lauf der Vliet (C. Jullian Hist. de la Gaule IV 142, n. 4). Der Hauptnebenfluß der M. ist die Sabis oder Sambra, die Sambre. Caes. bell. Gall. VI 33, 3 gibt fälschlich den Scaldis, die Schelde, als ihren Nebenfluß an. Venantius Fortunatus (carm. VII 4, 11) berichtet, daß an ihren Ufern Handel mit Fischen, Vögeln (Kranichen, Gänsen, Schwänen) und Booten getrieben wurde. Indessen hatte sie infolge ihres durch Steilufer eingeengten Flußbettes und infolge der geringen Wichtigkeit sowohl ihrer Nebenflüsse als auch der Orte, die sie durchfloß, nicht dieselbe Bedeutung wie die Mosel, und sie spielte eine viel kleinere wirtschaftliche als strategische Rolle. – E. Desjardins Géogr. de la Gaule rom. I 117–126. 136. F. Rousseau, La Meuse et le pays mosan en Belgique, Ann. de la soc. archéol. de Namur, XXXIX 1930.