5) wurde von Antiochos III. gleich nach dessen Regierungsantritt (223) zum Satrapen von Medien ernannt, während die Provinz Persis gleichzeitig seinem Bruder Alexandros (s. o. Bd. I S. 1442 Nr. 29) unterstellt wurde, Polyb. V 40, 7. Im J. 222 (zur Chronologie vgl. Beloch GG IV2 2, 193ff.) empörten sich beide Brüder aus Haß gegen den gewalttätigen Reichskanzler Hermeias; den jungen König glaubten sie nicht fürchten zu müssen, dagegen rechneten sie fest auf die Mitwirkung des in Kleinasien mächtigen Statthalters Achaios, Polyb. V 41, 1 (vgl. Otto o. Bd. VIII S. 727 Anm.). Beabsichtigt war die Revolutionierung der gesamten oberen Satrapien. Als im königlichen Rate die Maßnahmen zur Niederwerfung des Rebellen erwogen wurden schlug der bewährte Feldherr Epigenes vor, daß der König persönlich das Kommando übernehmen solle (Polyb. V 41); aber Hermeias verdächtigte diesen Vorschlag als einen verkappten Versuch, den König den Abtrünnigen in die Hände zu spielen (vgl. Willrich o. Bd. VI S. 63) und setzte es durch, daß statt dessen Xenon und Theodotos mit dem Unternehmen betraut wurden, Polyb. V 42. Inzwischen hatte M. bereits die Satrapen der benachbarten Provinzen gewonnen und machte weitere Propaganda, indem er reiche Beute in Aussicht stellte und gefälschte Briefe des Antiochos vorlegte, Polyb. V 43, 5f. Mit starkem Heer überschritt er den Zagros, drängte Xenon und Theodotos zurück und besetzte die reiche Landschaft Apolloniatis (auf der linken Seite des Tigris gegenüber Babylonien). Hiedurch erlangte er eine solche Mehrung des Ansehens, daß er ,allen Bewohnern Asiens furchtbar und unwiderstehlich schien‘, Polyb. V 43, 7f. 45, 1f. Ein Versuch, auch den Tigris zu überschreiten und sich der zweiten Reichshauptstadt Seleukeia zu bemächtigen, scheiterte allerdings an den Vorsichtsmaßregeln des dortigen Befehlshabers Zeuxis, doch nahm M. seine Winterquartiere 222/21 unmittelbar gegenüber Seleukeia in Ktesiphon, Polyb. V 45, 3f. (hiezu und zum Folgenden vgl. Streck u. Bd. II A S. 1171ff., der aber mit Unrecht die Inschriften Syll. or. 219. 229 heranzieht, die nichts mit Antiochos III. zu tun haben; vgl. o. Bd. XIII S. 700f. und II A S. 1236 und zuletzt Otto Abh. Akad. Münch. phil.-hist. Kl. XXXIV 1 [1928] 17, 1. 70, 3). Hermeias entsandte nun den Xenoitas als Feldherrn mit unbeschränkter Gewalt gegen M., Polyb. V 45, 5f. Anfangs schien sich dessen Führung erfolgreich anzulassen. Er rückte von Seleukeia 80 Stadien tigrisabwärts und setzte dort über den Strom. Vor seinem Angriff wich M. unter Zurücklassung seines Gepäckes in der Richtung auf das modische Grenzgebirge aus, wahrscheinlich in der hinterlistigen Absicht, den Elan der feindlichen Truppen durch die Preisgabe seines reichen Lagers zu lähmen, Polyb. V 46f. Richtig gingen jene in die Falle: als sie sich dem Genuß der erbeuteten Schätze hingaben, überfiel sie M. nachts im Rausch und Schlaf, richtete ein furchtbares Gemetzel unter ihnen an – auch Xenoitas fiel – und versprengte ihre Überreste in den Tigris. Dann setzte M. selber wieder auf das rechte Ufer über, gewann das Lager des Zeuxis und nahm Seleukeia kampflos
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im ersten Sturmangriff. Die Folge war, daß M. nun ganz Babylonien, die Länder am Persischen Golf, auch die Stadt Susa (immerhin ohne die Burg) zufielen. Damals wird er den Königstitel angenommen haben (Kupfermünzen βασιλέως Μόλωνος Gardner Catal. of Greek Coins, The Seleucid Kings of Syria 30. Taf. X 1. 2. Babelon Bois de Syrie LXXXVI. Head HN2 761). Hernach eroberte er auch noch die stromaufwärts von Seleukeia gelegenen Landschaften Parapotamien bis Europos und Mesopotamien bis Dura am Tigris, Polyb. V 48 (zu der letzterwähnten, geographisch nicht ganz klaren Angabe vgl. Droysen Hell. III2 2, 309. Cumont Fouilles de Doura-Europos XXV. Kahrstedt Abh. Ges. Gött., phil.-hist. Kl. XIX 2 [1926] 49, 1. Beloch GG IV2 2, 358). Abermals drang nun im königlichen Kriegsrat Epigenes darauf, daß Antiochos selber die Führung gegen M. übernehme und den bereits gegen Ägypten eingeleiteten Feldzug vorläufig verschiebe. So wurde trotz heftigem Widerstand des Hermeias mit Mehrheit beschlossen (Polyb. V 49), aber Hermeias setzte es wenigstens durch, daß Epigenes von der Teilnahme am Zug ausgeschlossen ward, und rückte nun (Spätherbst 221) selber mit dem König dem M. entgegen. Durch Fälschung eines angeblich von M. an Epigenes geschriebenen Briefes vernichtete er diesen verhaßten Nebenbuhler (Polyb. V 50). Das königliche Heer zog über den Euphrat nach Osten und folgte der Straße am Fuß der nördlichen Randgebirge. In Antiocheia in Mygdonien (Nisibis), wo Antiochos um das Wintersolstiz (221/20) eintraf, wurde 40 Tage gerastet, dann in Libba (wohl = Libana, Labbana am westlichen Tigrisufer oberhalb Ninive) Kriegsrat gehalten, während M. in Babylonien tätig war (Polyb. V 51). Entgegen dem Vorschlag des Hermeias, der dem rechten Tigrisufer entlang ziehen wollte, wurde nach dem Antrag des Zeuxis beschlossen, auf die Ostseite des Stromes hinüberzugehen. Rasch wurde nun das von einem Offizier des M. belagerte Dura entsetzt, dann das Gebirge Oreikon überschritten und nach achttägigem Marsche Apollonia (s. o. Bd. II S. 117 Nr. 27), die Hauptstadt der Apolloniatis, erreicht. Um nicht auch noch die gebirgigen Teile dieser Landschaft zu verlieren und so von seiner Basis Medien abgeschnitten zu werden, überschritt M., dem die Bevölkerung in Babylonien und Susiana feindlich gesinnt wär, gleichfalls den Tigris. Auch seine eigenen Truppen waren unzuverlässig, einzig den angeworbenen kyrtischen (kurdischen) Schleuderern glaubte M. volles Vertrauen schenken zu dürfen. An einem Gebirgspaß stießen die beiderseitigen Euzonen auf einander. Ein Versuch, in der Nacht das königliche Lager zu überfallen, mißglückte (Polyb. V 52), worauf in M.s eigenem Heere eine wahre Panik ausbrach. Desto besseren Erfolg hatte der Angriff des Antiochos (Polyb. V 53). Nachdem in der Schlacht der ganze linke Flügel von M.s Heere zum König übergelaufen war, verlor M. den Mut und beging auf dem Schlachtfeld Selbstmord. Sein Bruder Neolaos, der den linken Flügel kommandiert hatte, entkam nach Persis, brachte hier die Mutter und die Kinder M.s um und entleibte sich gleichfalls.
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Ebenso gab sich sein Bruder Alexandros den Tod. M.s Leichnam wurde auf Befehl des Königs an einem vielbegangenen Zagrospaß in der Kallonitis ans Kreuz geschlagen (Polyb. V 54). So endigte im Frühling 220 M.s Aufstand mit völliger Vernichtung (vgl. noch Polyb. V 61, 4). Vgl. Droysen Hell. III2 2, 133ff. Niese Griech. und mak. Staaten II 364ff. Bevan The House of Seleucus I 301ff. Bouché-Leclercq Hist. des Seleucides I 125ff. 130ff. Beloch GG IV2 1, 687ff. Tarn Cambr. Anc. Hist. VII 723ff.