Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
korrigiert  
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Brutus Damasippus, L., Praetor 82 v. Chr.
Band X,1 (1918) S. 10251026
Lucius Iunius Brutus Damasippus in Wikidata
Bildergalerie im Original
Register X,1 Alle Register
Linkvorlage für WP   
* {{RE|X,1|1025|1026|Iunius 58|[[REAutor]]|RE:Iunius 58}}        

58) L. Iunius Brutus Damasippus. Der Marianer und Praetor von 672 = 82 heißt bei Liv. ep. LXXXVI L. Damasippus, sonst bei allen lateinischen Autoren und bei Appian. bell. civ. I 423. 425. 427 und Dio frg. 109, 4 einfach Damasippus, dagegen bei Appian. I 403 Brutus. Da Pseudo-Acro und der Commentator Cruquianus dem von Horat. sat. II 3, 16ff. verspotteten Damasippus den Geschlechtsnamen Iunius beilegen (zu v. 1), so wird man kaum daran zweifeln dürfen, daß es in der Tat Angehörige der Gens Iunia gab, die neben dem berühmten Beinamen Brutus den griechischen Damasippus führten und gewöhnlich nur mit diesem genannt wurden. Das genaue Seitenstück zu dem Marianer bietet ein Pompeianer, der bell. Afr. 89, 4. 96, 1 einfach Damasippus, bei Caes. bell. civ. II 44, 3 Licinius Damasippus heißt; man darf nicht etwa das Praenomen L. des einen und das Nomen Licinius des andern Damasippus mit einander vereinigen, denn inschriftlich ist ein L. Lic(inius) Crassus Damasippus bezeugt (CIL VI 22930), sodaß also auch für die angesehene Familie der Licinii Crassi die Führung dieses zweiten, fremden Beinamens anzunehmen ist. Der Fall wird ähnlich liegen wie etwa bei den Scipiones Nasicae, wo ebenfalls ein griechischer Name, der zunächst zur Verhöhnung diente, zum erblichen Beinamen wurde, nämlich Serapio (vgl. o. Bd. IV S. 1502, 10ff. 1504, 38ff.). L. Iunius Brutus Damasippus gehörte 671 = 83 zu den Führern der Marianer, die eine Vereinigung der in Picenum von Cn. Pompeius gesammelten Truppen mit dem zurückkehrenden Sulla verhindern sollten; aber er wurde von Pompeius angegriffen und geschlagen, ehe er von anderen Parteigenossen Unterstützung erhielt (Plut. Pomp. 7, 1–3 Βροῦτος; Diod. XXXVIII 9 a. E. Ἰούνιος; daß nur an Damasippus und nicht an Nr. 52 gedacht werden kann, erkannte Mommsen R. G. II 322 Anm.). 672 = 82 war er Praetor urbanus (Appian. bell. civ. I 403 Βρούτῳ) [s. o.] στρατηγοῦντι τῆς πόλεως. Liv. ep. LXXXVI. Vell. ΙΙ 26, 2. Val. Max. IX 2, 3. Oros. V 20, 4 Damasippus praetor|), berief als solcher während der Schlacht bei Sacriportus den Senat und ließ auf Geheiß des Consuls C. Marius des Sohnes in der Curie selbst und auf der Flucht aus der Curie mehrere der angesehensten noch in Rom weilenden Optimaten, besonders den Oberpontifex Q. Scaevola ermorden (Cic. fam. LX 21, 3. Sall. Cat. 51, 32; hist. I 77, 7 Maur. [or. Philippi]. Liv. Vell. Val. Max. Oros. Appian.). Er ging dann nach Etrurien zu dem andern Consul Cn. Carbo und versuchte von dort aus mit zwei Legionen dem in Praeneste belagerten Marius zu Hilfe zu kommen, drang aber nicht durch (Appian. 425). Am 1. Nov. nahm er unter den Führern der Marianer an der Schlacht bei der Porta Collina teil (Appian. 427); er wurde auf der Flucht ergriffen, auf Sullas Befehl hingerichtet, und sein abgeschlagener Kopf vor die Mauern von Praeneste geschickt (Sall. Cat. 51, [1026] 32. 34. Dio frg. 109, 4, vgl. Appian. 431–483). Vielleicht sein Sohn ist Nr. 72.