Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Brutus Pera, D. Einer der Verstorbenen, zu deren Ehre 264 v. Chr. in Rom
Band X,1 (1918) S. 1026
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59) D. Iunius Brutus Pera. Im J. 490 = 264 wurden in Rom die ersten Gladiatorenspiele zu Ehren eines Verstorbenen gegeben. Die Namen der beteiligten Persönlichkeiten bietet die beste hsl. Überlieferung bei Val. Max. II 4, 7: dederunt M. et Dec. filii Bruti Perae funebri memoria patris cineres honorando; dagegen Liv. ep. XVI: D. Iunius Brutus munus gladiatorium in honorem defuncti patris primus edidit. Von den Söhnen des Toten ist der eine der Consul und Triumphator von 488 = 266, der aber in den Fasten nur den Beinamen Pera führt (Nr. 124); sein Bruder M. ist unbekannt. Der Vater hieß nach der Filiationsangabe des Consuls mit Vornamen ebenfalls D. und führte wahrscheinlich die beiden Beinamen Brutus und Pera, während seine Söhne nur den letzteren beibehielten. Der Epitomator legt irrtümlich dem Consul das Cognomen Brutus bei, wie er auch irrtümlich den andern Festgeber M. übergeht. Ganz verwirrt ist Serv. Aen. III 67, der diesen Iunius Brutus und seine Leichenfeier mit dem angeblichen ersten Consul Nr. 46a und dessen Leichenbegängnis zusammenwirft: mortuo Iunio Bruto cum multae gentes ad eius funus captivos misissent, nepos illius eos, qui missi erant, inter se composuit, et sic pugnaverunt: et quod muneri missi erant, inde munus appellatum. Der Enkel des Verstorbenen soll offenbar ein solcher des ersten Consuls sein, der zwar seine Söhne hingerichtet hatte, aber doch der Ahnherr der späteren plebeischen Iunii Bruti sein sollte; die Huldigung vieler Völkerschaften gilt nur dem Befreier, nicht einem beliebigen andern Manne, und von dessen besonderen Totenehren ist auch sonst die Rede (s. Nr. 46a). Aber die ersten Gladiatorenkämpfe sind die von 490 = 264, und es ist möglich, daß dabei der Festgeber Angehörige der verschiedenen Völkerschaften aus dem Norden und Süden Italiens, die er als Gefangene in seinen Triumphen aufgeführt hatte, miteinander kämpfen ließ.