Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Marinus, Vater des Kaisers Philippus (244-249 n. Chr.) und C. Iulius Priscus
Band X,1 (1918) S. 669670
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340) (Iulius) Marinus, der Vater des Kaisers Philippus (244–249 n. Chr.) und des C. Iulius Priscus. Zwar sagt Epit. de Caes. 28, 4, daß Kaiser Philippus humillimo ortus loco fuit und daß sein Vater nobilissimus latronum ductor gewesen sei, aber v. Domaszewski Rh. Mus. LIV 160 hat dies wohl mit Recht schon wegen der Ämterlaufbahn des C. Iulius Priscus bezweifelt. Er war ein Araber aus der Trachonitis, wo Philippus später die nach ihm benannte Stadt (jetzt Schehba) gründete. Er starb während der Regierung seines Sohnes und wurde konsekriert; ein ihm errichteter Tempel in Philippopolis ist zum Teil noch erhalten, von dort stammen die Inschriften Le Bas-Waddington III 2075. 2076 = IGR I 1199. 1200. Die erste bezeichnet ihn als θεὸν und πατέρα des Kaisers, die anderen sind dem θεῷ Μαρείνῳ gewidmet. Daß er noch die Thronbesteigung seines Sohnes und seines Enkels erlebte, dafür scheint Le Bas-Waddington III 2072 = IGR I 1196 zu sprechen; denn nichts steht der [670] Annahme im Wege, daß er derselbe Marinus ist, der hier unter den Eponymen der neugegründeten Stadt (ἔτους πρώτου τῆς πόλεως) als Vorsitzender der Ratsversammlung genannt ist (προεδρία Μαρρίνου). Die Tatsache seiner Vergötterung ist auch bezeugt durch Münzen der Kolonie Philippopolis mit dem apotheosierten Bildnis des I. und der Legende θεῷ Μαρίνῳ (Eckhel VII 337, vgl. II 44f. Mionnet I 419, 360f., dazu V 589 Anm. Suppl. VIII 388. Cohen V² 180, 1), deren Zuweisung erst seit der Auffindung der zitierten Inschriften möglich war, vgl. o. Bd. III S. 2772 und Waddington zu nr. 2072. — Über den Namen Marinus vgl. Ed. Meyer in Roschers Myth. Lex. I 1192. Kan De Iovis Dolicheni cultu, Groningen 1901, 32f. Cumont o. Bd. V S. 1281.