Gracurris – diese Schreibung entspricht der älteren Namensform Gracus und dem häufigen iberischen Suffix urris oder uris (Mon. ling. Iber. p. CII) –, Stadt im nordöstlichen Hispanien am oberen Lauf des Hiberus. Nach der Angabe des Festus Pauli p. 97 Gracchuris urbs Iberae regionis, dicta a Graccho Sempronio, quae antea Ιlurcis nominabatur, die auf Varro und Poseidonios zurückgehen wird (schon wegen der griechischen regio Ibera), hieß die Stadt, die Ti. Sempronius Gracchus nach der Unterwerfung der Keltiberer im J. 575 d. St. = 179 v. Chr. gründete und nach seinem Namen nannte (Liv. opit. XLI Ti. Sempronius Gracchus procos. Celtiberos victos in deditionem accepit monumentumque operum suorum Gracchurim oppidum in Hispania constituit), ursprünglich Ilurcis (s. d., vgl. Ilercavones und Ilurco im jenseitigen Hispanien). Im Krieg des Sertorius werden längs des Hiberus Cascantinorum ei Graccuritanerum fines erwähnt (Liv. frg. 1. XCI). In den Listen des Agrippa erscheint die Stadt unter den oppida Latii veteris des Bezirks von Caesaraugusta (Plin. n. h. III 24 Graccurritani), wozu die autonomen Münzen mit der lateinischen Aufschrift municipium Graccurris (so) stimmen (Mon. ling. Iber. nr. 65). In den Itinerarien ist die Stadt Station der Straße von Asturica nach Tarraco zwischen Virovesca und Caesaraugusta (Itin. Ant. 450, 5 Graccuris. Geogr. Rav. 311, 16 Gracuse), wonach man sie früher nach Grávalos bei Agreda, später nach Arcue bei Corella gesetzt hat (Guerra Discurso á Saavedra 94, der sich dabei irrtümlich auf mich beruft): sie fällt etwa in die Mitte zwischen Cascantum (s. d.) und Calagurris Nassica (s. d.), etwa nach Alfaro; doch ist der Platz nicht genauer ermittelt, da noch nicht einmal feststeht, ob sie auf dem rechten oder linken Ufer des Hiberus lag. Ptolemaios setzt sie fälschlich viel zu nordöstlich zu den Vascones (II 6, 66 Γρακουρίς).