Ferentis (so, wie es scheint, indeklinabel: circa municipium Ferentis Vitruv. II 7, 4; CIL VI 2778[1] [1.–2. Jhdt.] P. Lollio P. f. Stat. Pietati Ferentis; ebenso in ganz später Zeit: episcopus civitatis Ferentis in der Subskription des römischen Konzils von 595 in Gregor. Magn. reg. V 57 a [I p. 366 ed. Ewald]; civitas quae Ferentis dicitur bei Gregor. Magn. dial. I 9, und ebd. später Ferentis im Akk.; territurio Ferentis Lib. pontif. XXXIIII vita Silvestri c. 33) oder Ferentium (Genetiv Ferenti Suet. Vesp. 3, Abl. oppido Ferentio Suet. Otho 1, municipio Ferentio Tacit. hist. II 50, wo überall Ferentis leicht herzustellen wäre; durch Verwechslung mit der bekannteren latinischen Stadt Ferentinum bei Plin. III 52 u. ö.; Φερεντῆνον Strab. V 276; Φερεντία Ptolem. III 1, 43; Ethnikon Ferentiensis CIL XI 2710[2] a. 3003. 3007 vgl. 2699, Ferenticensis Lib. colon. 216), Stadt in Südetrurien, 7 km nordöstlich von Viterbo. In der Geschichte wird sie genannt als Vaterstadt des Kaisers Otho (Tac. Suet. a. a. O. Aur. Victor epitome 7) und des Vaters der Kaiserin Flavia Domitilla (Suet. Vesp. 3); der Steinbrüche in ihrem Gebiet gedenkt Vitruv. Nach demselben Autor und den Inschriften war die Stadt Municipium; vereinzelt steht die Angabe im Liber coloniarum 216: colonia Ferenticensis (var. Ferentiniensis) lege Sempronia est adsignata. Eine Weihinschrift an Constantin ist veröffentlicht im Bulletino storico-archeologico Viterbese I (1908) 49. Die Stadt hatte noch bis zum 7. Jhdt. eigene Bischöfe (Ughelli Italia sacra X 93ff.); dann wurde sie, wie es scheint, allmählich verlassen, doch hat die Trümmerstätte noch heute den Namen Ferento bewahrt. Erhalten ist außer Stücken der Ringmauer besonders ein Theater aus römischer Zeit, welches schon von den Architekten der Renaissance oft studiert worden ist (Ferri Indice dei disegni degli Uffizi 41); Beschreibung der Ruinen mit Abbildung nach Photographien gibt L. Rossi Danieli Bullett. storico-archeol. Viterbese I (1908) 3–10. Auf dem 5 km nordöstlich vom römischen Ferentium gelegenen Poggio del Talone ist eine etruskische Nekropole entdeckt worden; s. Not. d. scavi 1900, 401ff. 1902, 81ff. 1905, 31. Vgl. Canina Ann. d. Inst. 1837, 62ff. Dennis Cities and cemeteries I2 156–163. Bormann CIL XI p. 454.[3]