Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Dorsuo, C., bei der Besetzung Roms durch die Gallier 390 v. Chr.
Band VI,2 (1909) S. 1768
Gaius Fabius Dorso in Wikidata
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68) C. Fabius Dorsuo. Eine Episode aus der Besetzung Roms durch die Gallier 364 = 390 wird in drei Fassungen überliefert. Κάσσιος (Καυσιος Hss.) Ῥωμαῖος, d. h. Cassius Hemina (frg. 19 Peter, jedenfalls indirekt benutzt) wird von Appian. Celt. 6 für die eine zitiert: während der Belagerung des Capitols τίς ἀπὸ τοῦ Καπιτωλίου κατέβαινεν ἰερεύς, ὄνομα Δόρσων, ἐπὶ ἐτήσιον δὴ τινα ἱερουργίαν εἰς τὸν τῆς Ἑστίας νεὼν στέλλων τὰ ἰερὰ διὰ τῶν πολεμίων εὐσταθῶς; er habe das Opfer an der Stätte des zerstörten Tempels dargebracht und sei dann unversehrt mitten durch die Feinde wieder zurückgekehrt. Die andere Fassung gibt Liv. V 46, 1–3 (daraus Val. Max. I 1, 11), vgl. 52, 3: Es habe sich um ein bestimmtes Opfer des Fabischen Geschlechts auf dem Quirinal gehandelt, und es habe ad id faciendum C. Fabius Dorsuo, Gabino cinctu, sacra manibus gerens, den Weg vom Capitol zum Quirinal und zurück gemacht. Der Schluß stimmt bei beiden Autoren fast wörtlich überein; Appian: διὰ τῶν πολεμίων ἢ καταπλαγέντων αὐτοῦ τὴν τόλμαν ἢ αἰδεσθέντων τὴν εὐσέβειαν; Livius: seu attonitis Gallis miraculo audaciae, seu religione etiam motis. Aus Livius schöpft Flor. I 7, 16, der nur aus Ungenauigkeit Fabium pontificem schreibt; dagegen weicht Dio frg. 24, 6 stärker von ihm ab: ἐπειδή τι τῶν ἱερῶν ἐχρῆν ὑπὸ τῶν ποντιφίκων ἄλλοθί που τῆς πόλεως γενέσθαι, Καίσων Φάβιος, οὗ ἡ ἰερουργία ἱκνεῖτο, κατέβη κτλ. Mommsens Vermutung, das Praenomen Gaius bei Livius sei durch Abschreiberversehen entstanden (R. Forsch. II 319, 51), ist unwahrscheinlich, weil es zweimal bei Livius und einmal bei Val. Max. erhalten ist; Dios Darstellung steht vielleicht der Appians näher als der Livianischen. Das Hervortreten des gentilicischen Elements kann diese als die ältere erscheinen lassen (Mommsen a. O. 320f.); dann wäre die Einsetzung des Vestatempels wohl dem Cassius Hemina selbst zuzuschreiben, der für diesen Kult viel Interesse hatte (frg. 1. 12. 32). Wenn der Name des F. auf alter Überlieferung beruht, so beweist er wieder, daß das Geschlecht viel verzweigter war, als es nach den Fasten scheinen könnte.

[Stein. ]