Evilmerodach. Εὐειλμαράδουχος (Berossos bei Jos. c. Ap. I 20, wonach Euseb. pr. ev. IX 40, aber mit der Form Εὐιλμαλούρουχος), Εὐιαλμαρωδέκ (LXX ed. Tisch. II Kön. 28, 27, dagegen Swete Εὐειαλμ.), Οὐλαιμαδάχαρ (LXX ed. Tisch. Jer. 52, 31; Swete oxytoniert), Ἀβιλμαρούδοκος (Abyd. bei Euseb. pr. ev. IX 41), Ἀβιλμαθαδάχος
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(Joseph. ant. X 231), Ἰλλοαρούδαμος (Ptolem. Kanon), Εὐιλὰδ Μαροδάχ (Georg. Synk. ed. Bonn. I 393, 12 u. ö.), Εὐείλ Μαρωδάχ (Series regum bei Euseb. chron. ed. Schoene I app. 245), Μαρωδάκ (Chron. synt. ebd. 92); hebr. אֱרִיל מְרֹדַה; lat. Evilmerodach (Vulgata; Hieron. in Isaiam 14, 19 p. 178 Vallars.); armen. Amitmaroudokhos, Itmaroudokhos (so angeblich die hebräische Form Euseb. chron. armen. ed. Aucher I 45), Amitmaroudokos (ebd. 60), Evitoumaroudokhos (ebd. 71; zwei andere Formen, deren Originalschreibung nicht vorliegt, bietet die armenische Series regum bei Euseb. chron. ed. Schoene I app. 7), babyl. Amel-Marduk (,Mensch Marduks‘), Sohn und Nachfolger des biblischen Nebukadnezar (605–562), regierte zwei Jahre (so richtig Berossos, Ptolem. Kanon, Series regum Graeca, Chron. synt. Georg. Synk. I 427, 4. 9. 428, 11; falsch letzterer nach anderer Quelle [5 Jahre] 393, 12. 421, 19. 422, 3. 436, 11; Euseb. chron. arm. ed. Aucher I 45 = ed. Schoene I 29 [12 Jahre]; Joseph. ant. X 231 [18 Jahre]), und zwar von Sommer 562 bis Sommer 560 (nach Keilschrifturkunden, vgl. zuletzt Weissbach ZDMG LV 211, 1901), gemäß Berossos, der vom hierarchischen Standpunkt aus schreibt, ungesetzlich und übermütig, in Wirklichkeit wahrscheinlich liberal, da er gemäß der Bibel den in Babylon gefangen gehaltenen jüdischen König Jĕhojākhīn aus 37jähriger Kerkerhaft befreite und großmütig behandelte. Eine jüdische Sage (bei Hieron. a. a. O.) will wissen, daß er mit diesem während der letzten Regierungsjahre seines Vaters zusammen eingekerkert war. Nach Berossos und Abydenos wurde er durch seinen Schwager (genauer: Gemahl seiner Schwester; Joseph. ant. X 231, fälschlich: Sohn) Neriglissaros um Thron und Leben gebracht. Die einzige von ihm bekannte Keilinschrift (Koldewey Mitt. d. D. Orient-Ges. III S. 8) wurde von der Deutschen Expedition 1899 in Babylon gefunden und ist noch nicht veröffentlicht. Sie steht auf einer Seitenfläche einer quadratischen Steinplatte, enthält zwei Zeilen altbabylonischer Schrift und lautet in Übersetzung: ,Palast Amel-Marduk's, Königs von Babylon, Sohnes des Nabu-kudurri-uṣur, des Königs von Babylon‘. 24 Privaturkunden mit Daten aus seiner Zeit veröffentlichte B. T. A. Evetts (Babylonische Texte Heft VI B), Leipzig 1892.