Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Arverner, Zeitgenosse d. Apolllinaris Sidonius
Band V,2 (1905) S. 21592160
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3) Arverner (Apoll. Sid. epist. II 1, 1. 4. III 3, 1. Iord. Get. 45, 240), Sohn des Kaisers Eparchius Avitus, der 455–456 regierte (Iord. a. O. Bd. II S. 2395, 59), Bruder des Agricola (Apoll. Sidon. II 12, 2) und der Papianilla, die mit Apollinaris Sidonius verheiratet war (Apoll. Sid. epist. V 16; carm. 20; vgl. epist. II 2, 15; carm. XXIII 430. Greg. Tur. II 21). Beim Tode seines Vaters scheint er ein Kind gewesen zu sein, da er im J. 474 noch jung war (Apoll. Sid. V 16, 1). Ein Epigramm seines Schwagers ist an ihn als Neuvermählten gerichtet (carm. 20). Sein Vermögen war im Verhältnis zu der Vornehmheit seiner Familie nicht groß (Sid. Apoll. epist. III 3, 7). Zu seiner Erziehung wurden von weit her berühmte Lehrer berufen, die seine Vaterstadt zeitweilig zu einem Sitze der rhetorischen Studien in Gallien machten (Apoll. Sid. epist. III 3, 2). Er leitete längere Zeit die Verteidigung seiner Vaterstadt gegen die Westgoten (Iord. Get. 45, 240), wozu er sich das Heer mit eigenen Mitteln werben mußte (Apoll. Sid. epist. III 3, 7), und erregte durch ritterliche Heldenstücke die allgemeine Begeisterung (Apoll. Sid. epist. III 3, 3–8). Bei einer Hungersnot soll er 4000 Menschen [2160] in die Stadt haben bringen und dort erhalten lassen (Gregor. Tur. II 24). Kaiser Anthemius (467–472) berief ihn an seinen Hof (Apoll. Sid. epist. III 3, 9; vgl. II 1, 4) und versprach ihm die Würde des Patriciats, die ihm aber erst Iulius Nepos (474–475) wirklich verlieh (Apoll. Sid. epist. V 16, 2). Während der Zwischenzeit war er auf Bitten seines Schwagers in seine schwer bedrängte Heimat zurückgekehrt (Apoll. Sid. epist. II 1. III 3), hatte aber deren Eroberung durch den Westgotenkönig Eurich nicht verhindern können und sich mit seinen Truppen an einen anderen besser geschützten Ort zurückgezogen. Darauf berief ihn Nepos zu sich und schickte zur Verteidigung Galliens den Orestes ab (Iord. Get. 45, 238. 240. 241). Nachkommen von ihm scheinen auch später in Gallien gelebt zu haben, da die göttliche Stimme, die ihm verkündet haben soll, daß es ihm und seinem Samen niemals an Brot fehlen werde, doch wohl ein oraculum ex eventu ist (Gregor. Tur. II 24). An ihn gerichtet Apoll. Sid. epist, II 1. III 3; carm. 20.