Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Illyrisches Volk
Band II,2 (1896) S. 2593
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Autariatai oder Autarieis, ein illyrisches Volk im Hinterlande der Manioi und Ardiaioi, vom oberen Naron ostwärts bis zu den Grenzen der Dardanoi und Agrianes, Skyl. 24. Strab. VII 316; ihr Heros war Autarieus, Sohn des Illyrios, App. Illyr. 2; ungenau nennt sie Steph. Byz. ein ἔθνος Θεσπρωτικόν. Im Kampfe mit den Ardiaioi (s. d.) erwiesen sie sich meist sieghaft; sie dehnten ihre Macht bis zu den im Margosthale sesshaften Triballoi aus, Strab. VII 318; als Alexander 334 von der unteren Donau heimzog, hatte er einen Angriff der A. von jener Seite zu befürchten, doch kamen diesem Angriff die Agrianes zuvor, Arrian. anab. I 4. Dem Andringen der adriatischen Kelten vermochten weder die A. noch die übrigen Binnenstämme zu widerstehen; um das J. 300 zogen Scharen dieses Volkes aus, angeblich aus Not, weil Unmassen von Fröschen und Mäusen ihr Land verwüstet hatten, in Wahrheit, weil die Kelten und Kimbern unter Molistomos eingefallen waren, App. Illyr. 4; sie griffen den Paionerkönig Audoleon an, wurden aber von den Makedonen geschlagen; Kassandros siedelte damals 20000 Autariatenfamilien als Grenzwacht im Orbelos an, Diod. XX 19. Andere Teile gingen in den Dardanoi, Enetoi und den zum Conventus Naronitanus gehörigen dalmatischen Stämmen auf, und so verschwand ihr Name aus der Geschichte. Mitten durch ihr Gebiet floss die Tara, ein Hauptzufluss des Drinius; dieser Name ist völlig unslawisch; vielleicht hiessen die A. so als ‚Anwohner der Tara‘, wobei au- als Präposition gefasst wird; der Stamm tar- auch in Tariona. Vgl. Zippel Röm. Herrschaft in Illyrien 35f.