Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 59 (1890), ab Seite: 300. (Quelle)
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Zeleny, Joseph (Maler, geb. zu Raigern in Mähren 1824). Früh zeigte er Talent zur Kunst und zeichnete mit 11 Jahren ziemlich fertig, so daß er sich bei den Benedictinern im Stifte Raigern, die ihn manche Zeichnung anfertigen ließen, dann und wann damit einiges Geld verdiente. Nach vollendeter Volksschule sollte er zu einem Tischler in die Lehre kommen. Dagegen sträubte er sich aber so lange, bis sich seine Mutter entschloß, ihn zu einem Maler in Brünn zu geben. Aber da gab es nun mancherlei Schwierigkeiten, welche erst der Prälat des Stiftes Raigern P. Schlossar beseitigte, der sich des Jungen väterlich annahm, für dessen Unterhalt sorgte und ihn zu dem akademischen Maler in Brünn Matthias Stiasný [Band XXXVIII, S. 331] brachte. Daselbst vollendete Zeleny die Normalschule und bildete sich in der Kunst mit solchem Erfolge weiter, daß er in Stiasný’s Zeichenschule bald die Stelle eines Correctors versah. Dann brachte ihn Stiasný 1844 mit Hilfe des Prälaten nach Wien und erwirkte die Aufnahme des jungen Künstlers in die k. k. Akademie der bildenden Künste, wo derselbe sofort in die Abtheilung für das Studium nach Antiken zugelassen wurde. Dort machte Zeleny tüchtige Fortschritte. Sein Bild „Der h. Petrus“ fand in der Kunstausstellung beifällige Aufnahme. Ein zweites, im Jahre 1848 ausgestelltes, „Der Gesetzgeber Moses“, sollte für die Belvederegalerie angekauft werden, aber die Märzbewegung vereitelte dieses Vorhaben. Die in Wien ausgebrochenen Unruhen veranlaßten ihn, nach Prag zu gehen, wo es zwar auch bald sehr bewegt zu werden anfing, aber er blieb doch dort durch drei Jahre, heiratete und malte Bilder und Porträts, bis er 1851 mit seiner Frau Victorine, einer geborenen Radimsky aus Neu-Paka in Böhmen, nach Wien übersiedelte. Die zahlreichen Bestellungen, die er aber aus Brünn erhielt, veranlaßten ihn bald, letztere Stadt als bleibende Aufenthaltsstätte zu wählen. Im Jahre 1857 gab ihm der mährische Landesausschuß die Mittel zu einer Kunstreise nach Deutschland und Frankreich. Von dieser zurückgekehrt, [301] setzte er seine Arbeiten in Brünn fort, wo er noch zur Stunde wirkt. Ueber seine Bilder – er ist meist für die Kirche thätig – bringen die „Brünner Zeitung“ und auch andere mährisch-schlesische Blätter von Zeit zu Zeit Nachrichten. Zu gleicher Zeit beschäftigt er sich auch mit Restaurationsarbeiten, von denen namentlich mehrere Altarbilder in Wellehrad, das große Hauptaltarbild zu St. Thomas in Brünn, ferner das große Altarbild zu Eibenschitz: „Die Himmelfahrt Mariens“, von Winterhalter, erwähnt seien. Die Zahl seiner Bilder, vornehmlich Altarblätter für die Kirchen Mährens und zu einem kleinen Theile auch Böhmens und Schlesiens ist sehr groß. Moriz Trapp hat sie – wie es in den Quellen verzeichnet steht – als einen Beitrag zur mährischen Kunstgeschichte sorgfältig aufgezählt und die Kirchen oder die Besitzer, wo sie sich befinden, angegeben. Bis zum Jahre 1878 belief sich die Zahl derselben auf die ansehnliche Höhe von 103, darunter weit über ein Dutzend, welches die mährischen Landespatrone Cyrill und Method darstellt. Außerdem malte er viele Fahnenbilder, Bildnisse u. dgl. Eines Historienbildes sei auch gedacht, der „Taufe Bořiwojs“, welches er nach eigener Composition für den Bergwerkbesitzer Franz Müller in Oslawan 1866 vollendete, und das sich zu Fußdorf bei Iglau befindet. Von seiner Hand ist auch das lebensgroße Bildniß Seiner Majestät des Kaisers Franz Joseph, welches der mährische Landesausschuß für den Landtagssaal ankaufte. Eine „Maria mit dem Jesuskinde“ malte Zeleny 1852 im Auftrage des Wiener Mechitaristenabtes und Erzbischofs Azaria für die griechische Kirche in Constantinopel. Des Künstlers Geburtsort Raigern hat ihm das Ehrenbürgerrecht verliehen. Nicht zu verwechseln ist Zeleny mit dem namensverwandten Maler Selleny, der im nämlichen Jahre wie unser Künstler, 1824, aber in Wien geboren ist, und dessen dieses Werk im 34. Bande, S. 58 u. f. gedenkt.

Brünner Anzeiger, 1855, Nr. 217 und 249: „Im Atelier des Malers Zeleny“. – Neuigkeiten (Brünner Localblatt) 1855, Nr. 43 im Feuilleton: „Spaziergänge durch Brünn“. – Dieselben. 1860, Nr. 185. – Dieselben. 1862. Nr. 316: „Ein neues Altarbild von J. A. Zeleny“. – Brünner Zeitung, 1861, Nr. 75: „Der ständische Landtagssaal in Brünn“. – Neue Zeit (Olmützer Blatt) 1857, Nr. 162: „Aus einem Schreiben Zeleny’s aus Paris“. – Neue Freie Presse, 1867, Nr. 1116. – Notizenblatt der historisch-statistischen Sektion der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde. Redigirt von Christian Ritter d’Elvert (Brünn, 4°.) Jahrg. 1866, Nr. 1, S. 7: „Zur mährisch-schlesischen Biographie. XXXVI. Joseph Zeleny“. Von Moriz Trapp; 1878, Nr. 1, S. 1: Kirchengemälde von J. Zeleny“. Von M. T.(rapp). – Nagler (G. K. Dr.). Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1835, u. f., E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XXII, S. 255.