Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zanini, C. (E.)
Band: 59 (1890), ab Seite: 167. (Quelle)
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Zanini, Peter (k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Kriegsminister im Jahre 1848, geb. zu Stein in Niederösterreich 1786, gest. zu Wien 14. September 1855). Der Sohn eines Kaufmannes, widmete er sich gleichfalls dem Handelsstande. Als aber 1808 das Vaterland zu den Waffen rief, trat er als Gemeiner in das 1. Wiener Landwehr-Bataillon ein. Im Laufe des Feldzuges 1809 zum Officier befördert, kam er zum 1. Feldjäger-Bataillon. Nun bildete er sich selbst in militärischen Wissenszweigen weiter, wurde in den Kriegsjahren 1813 und 1814 zum Divisionsadjutanten und wegen seiner Tüchtigkeit von seinem Divisionär Feldmarschall-Lieutenant Ignaz Grafen Hardegg zum Rittmeister in seinem Kürassier-Regimente ernannt. Zur Zeit des Wiener Congresses arbeitete er in der Feldkanzlei des Feldmarschalls Fürsten Schwarzenberg unter General Baron Langenau, ward 1815 als Hauptmann zum General-Quartiermeisterstabe übersetzt und nach Beendigung des Feldzuges genannten Jahres in das Präsidialbureau des Hofkriegsrathes berufen, in welchem er eilf Jahre thätig blieb. 1826 Major und auf besonderen Wunsch des commandirenden Generals in Mähren und Schlesien, Feldmarschall-Lieutenants Alois Fürsten Liechtenstein, Generalcommando-Adjutant in Brünn, kehrte er 1830 wieder in das Militärdepartement des Hofkriegsrathes nach Wien zurück, wurde im nämlichen Jahre Oberstlieutenant und wirklicher Referent, bald darauf Oberst und 1835 außer seinem Range, dreißig Kameraden überspringend, Generalmajor [168] und Vorstand der Militär-Centralkanzlei des Hofkriegsrathes. 1846 bat er seiner leidenden Gesundheit wegen um Enthebung von seinem Posten, blieb aber mit Sitz und Stimme beim Hofkriegsrathe zugetheilt. 1846 zum zweiten und 1848 zum ersten Inhaber des Erzherzog Friedrich-Infanterie-Regiments Nr. 16 ernannt, übernahm er, obwohl mit Widerwillen, am 2. April 1848 das Kriegsministerium, übergab es aber schon am 29. April desselben Jahres dem unglücklichen Latour. Bis Ende 1848 blieb er bei der Central-Kriegsverwaltung, dann trat er nach nahezu vierzigjähriger Dienstzeit in den erbetenen Ruhestand. Doch schon nach etlichen Jahren raffte ihn die Cholera dahin. Bei einem geradezu erstaunlichen Gedächtniß verband er mit Kraft und Energie des Charakters ein wohlwollendes Gemüth, besaß ungewöhnliche ausgebreitete Kenntnisse und eine fast übertriebene Anspruchslosigkeit. Außer mehreren fremden Orden schmückte seit 1846 das Comthurkreuz des österreichischen Leopoldordens seine Brust. In die wenigen Tage seines Ministeramtes fallen an Stelle des bisherigen Degens bei den Officieren die Einführung des praktischeren Schleppsäbels, die Erlaubniß des Tragens von Schnurrbärten und die Abschaffung des spanischen Rohres des Feldwebels und des Haselstockes des Corporals. Jedenfalls drei Errungenschaften.

Militärische Zeitschrift von Hirtenfeld (Wien, gr. 4°.) 1855, Nr. 107: „Nekrolog“. – Reschauer-Smets. Das Jahr 1848. Geschichte der Wiener Revolution (Wien 1872, Waldheim, 4°.) Bd. II, S. 127 u. f., 290 und 291. – Die Hofkriegsraths-Präsidenten und Kriegsminister der österreichischen Armee (Wien 1874, Lex. 8°.) S. 58. – Wiener Zeitung, 1855, Nr. 225.