Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 53 (1886), ab Seite: 277. (Quelle)
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Weigl, Franz (Maler, geb. in Wien 1810). Er kam an die Akademie der bildenden Künste in Wien, an welcher er sich dem Historienfache widmete und viele religiöse Darstellungen malte. In die Oeffentlichkeit trat er frühzeitig; erst achtzehn Jahre alt, brachte er 1828 auf [278] die Jahresausstellung bei St. Anna in Wien ein Miniaturbild: „Madonna mit dem Kinde“, nach Carlo Dolce. Zwei Jahre später, in der Ausstellung 1830, begegnen wir verschiedenen Arbeiten seines Pinsels: darunter befand sich eine „Ansicht von Aspang an der steirischen Grenze“; – „Romeo und Julie in einer vom Monde beleuchteten Landschaft“; – „Bildniss des Tonsetzers Franz Schubert' von Scenen aus Goethe’s Erlkönig umgeben“: – das „Selbstporträt des Künstlers“ und noch ein „Porträt“, sämmtlich mit Wasserfarben gemalt, und drei Oelbilder: eine „Kartenspielerin am offenen Bogenfenster in Mondbeleuchtung“; – „Scene aus der Oper Die Kreuzritter“ und „Der Knappe von Greifenstein“. Nach mehrjähriger Pause trat er noch in der Ausstellung 1841 mit einem „Shakespeare in allegorischer Umrahmung“, und in jener von 1842 wieder mit einem „Selbstporträt“, beide in Oel gemalt, auf. Die letzte Arbeit, die wir von dem Künstler kennen, stammt aus dem Jahre 1846, in welchem er im Album der Wiener Künstler, welches im genannten Jahre zu Wien erschien, im 7. Hefte mit einer Originallithographie, eine Scene aus dem Mittelalter darstellend, vertreten ist. Dagegen ist er uns bekannter aus zahlreichen Bildern, welche Beyer, Dworzak, Hoffmeister, Jung, Kotterba, Krepp, Mahlknecht und David Weiß nach ihm gestochen haben. So stach L. Beyer für ein Taschenbuch das Blatt: „Tod Montvaillac’s“; A. Dworzak gleichfalls für ein solches: „Richard Löwenherz auf Cypern“, dann für das Taschenbuch „Das Veilchen“ 1840 ein Blatt: zur Erzählung des Professors Nowotny „Die letzten Mitotin“; für das Taschenbuch „Der Freund des schönen Geschlechts“ 1842: zu der Erzählung desselben Autors „Des Bojaren Tochter“ und für das Taschenbuch „Iduna“ 1845 zwei Blätter: „Die Gründung von Emmersberg“, zur gleichnamigen Sage von Georg Carriel; das Blatt: „Der Schutzengel“, zur gleichnamigen altbayrischen Sage von J. A. Pangkofer; schließlich die sauberen „Titelblätter“ zu den Jahrgängen 1838 der Taschenbücher „Gedenke mein“ und „Immergrün“, 1841 der „Cyanen“ und 1866 der „Thalia“; Ch. Hoffmeister stach nach ihm für das Taschenbuch „Cyanen“ 1842 das Frauenbildniß: „Natalie“, zur Novelle „Der Engel des Lichtes“ von J. B. Sorger; am häufigsten stach Jung nach Bildern Weigl’s, so für das Taschenbuch „Der Freund des schönen Geschlechtes“ 1841 die Blätter: „Der Wildschütz“ und „Samo’s Tochter“, zu den gleichnamigen Balladen von Dr. Rudolf Puff, die Blätter: „Ehrguta“ und „Das Brod des armen Mannes“, zu den gleichnamigen Balladen von Montanus, und das Blatt: „Das Wunderhorn“, zur gleichnamigen Romanze von Fr. Faber; Jahrg. 1842 zwei Blätter: „Dienertreue“, zur gleichnamigen Erzählung von Dr. Rudolf Puff; zwei Blätter: „Der Mutter Boudoir“ und „Frömmigkeit“, zu Gedichten von Joh. Gab. Seidl; Jahrgang 1844 zwei Blätter: „Die beiden Magister“, zur gleichnamigen Erzählung von Dr. Rud. Puff; zwei Blätter: „Die treue Wendin“, zur gleichnamigen Erzählung von Dr. Adolf Bacherer; das Blatt: „Béla’s Tochter“, zur gleichnamigen Erzählung von J. G. Seidl; das Blatt: „Das Blumenmädchen von Paris“, zur gleichnamigen Erzählung von Professor F. X. Nowotny; für das Taschenbuch „Iduna“, Jahrgang 1844 die zwei Blätter: „Der Leibeigene“, zur gleichnamigen Novelle von [279] J. P. Weiner; die Blätter: „Frau Hütt“, zum gleichnamigen Gedichte und „Die graue Schwester“, zur gleichnamigen Erzählung von J. G. Seidl; die Blätter: „Der Frauenmaler“, zum gleichnamigen Phantasiestück von Dr. Rudolf Puff, und „Der Pirat“, zu den gleichnamigen Romanzen von Fridolin Freiherrn von Wend; für den Jahrgang 1845 zwei Blätter: „Lorberkranz und Bettelstab“, zur gleichnamigen Geschichte von Julius Berghof, und das Blatt: „Porträt“, zum gleichnamigen Gedichte von J. G. Seidl; und für das Taschenbuch „Das Veilchen“ die Blätter: „Der Bergknappe“, zur gleichnamigen Novelle von Anton Uyß; „Adam Spindelmann“, zur gleichnamigen Erzählung; „Gold und Gewissen“, zur gleichnamigen Novellette von Franz Fitzinger, und „Der Rache Fluch“, zur gleichnamigen Erzählung von Georg Carriel; Ignaz Krepp stach für die „Iduna“ 1844 das Blatt: „Das Mädchen von Aegina“, zum gleichnamigen Gedichte von H. Welling, und für das „Veilchen“ 1845 das Titelkupfer: „Die Ueberraschung“; einzelne Blätter, gleichfalls zu Taschenbüchern, stachen noch Kotterba, wie: „Victor und Malwine“, „Madame Dunois“ und „Das Gelübde“; Mahlknecht das Blatt: „Freundschaft“ und David Weiß die Blätter: „Henriette“ und „Freiherr von Sternau“. Schließlich stach C. Mayer in Nürnberg einen von Weigl gezeichneten mit dem Kreuze an die Weltkugel gelehnten Christus für das in Gratz 1837 erschienene Necrologium graeco-latinum. Was Weigl als Künstler geleistet, zeigt namentlich in seinen späteren Arbeiten einen geschickten Zeichner, der aber bei der Ungunst der Verhältnisse, welche in Oesterreich das Entfalten der Künste beeinträchtigte, sein Augenmerk auf den Erwerb richten mußte; Phantasie und die Brodfrage haben aber zwei verschiedene Ausgangspunkte.

Nagler (G. K. Dr.). Neues allgemeines Künstler-LexikonMünchen 1839, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XXI, S. 228. – Kataloge der Jahresausstellungen der k. k. Akademie der bildenden Künste bei St. Anna in Wien (8°.) 1828, 1836, 1841, 1842.