BLKÖ:Vojáček, Wenzel

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 51 (1885), ab Seite: 246. (Quelle)
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Vojáček, Wenzel (čechischer Schulmann, geb. zu Trtin im Berauner Kreise Böhmens am 21. Juli 1821). Das Gymnasium, die philosophischen und die juridischen Studien beendete er in Prag, wo in der altclassischen Literatur Professor J. Zimmermann, in der Pflege der Muttersprache Škoda, Koubek und Hanka seine Lehrer und Führer waren. Da er für das Deutsche und eine deutsche Anstellung sich nie recht erwärmen konnte, wendete er sich 1851 dem Schulfache zu. So lehrte er in den Jahren 1851–1855 und 1858–1863 am Gymnasium zu Leutschau in Ungarn, dann nach Königgrätz übersetzt, dort sieben Jahre, worauf 1870 seine Berufung an das akademische Gymnasium in der Prager Altstadt erfolgte, an welchem er noch wirkt. Von 1855–1858 als Director im k. k. Haupt-Schulbücherverlage zu Wien beschäftigt, benützte er diese Gelegenheit, um an der Universität daselbst unter Bonitz und [[BLKÖ:Miklosich, Franz Ritter von|Miklosich] griechische und slavische Sprachstudien zu treiben. Mit seinem Lehramts- und Correctorberufe verband er schriftstellerische Thätigkeit, und sein Hauptwerk ist: „Slovník latinsko-česko-nemecký latinským klasikům čítaným na gymnasiích českých a k vlastnímu studiu“, d. i. Lateinisch-čechisch-deutsches Wörterbuch. Zur Lecture lateinischer Classiker auf čechischen Gymnasien und zum Selbststudium (Prag 1870, Kober, 1176 S., Lex.-8°.). – Außerdem gab er noch heraus: „Rukovet zprávné latiny“, d. i. Leitfaden des richtigen Latein (Königgrätz 1868, Pospíšil), ein für Schüler an Ober-Gymnasien nach der Stylistik des Dr. Berger und Anderer bearbeitetes Handbuch; – und „Překladové’ z češtiny do latiny“, d. i. Uebersetzungen aus dem Čechischen ins Lateinische (ebd. 1869, 8°.), gleichfalls zum Gebrauche für Obergymnasien; – auch auf poetischem Gebiete versuchte er sich, und es erschien von ihm: „Ludmiła. Drama ve 3 dějstvích“, d. i. Ludmila. Drama in 3 Aufzügen (Prag 1843) und „Václav básen...“, d. i. Wenzeslaus. Dichtung (Prag 1845); Auch gab er seine Uebersetzung der „Geschichte der Girondisten“ von Lamartine unter dem Titel: „Historie Girondinů Díl I–VIII (Prag 1851, 8°.) heraus. Schließlich beschäftigte er sich mit der Uebertragung des Werkes „Hundert Psalmen“ des berühmten Homileten Dr. J. Emanuel Veith und veröffentlichte Probestücke davon in der Zeitschrift für die katholische Geistlichkeit (Časopis pro katolické duchovenstvo).

Šembera (Alois Vojtech), Dějiny řeči a literatury českoslovanské. Vek novejši, d. i. Geschichte der čechoslavischen Sprache und Literatur. Neuere Zeit (Wien 1868, gr. 8°.) S. 306.