BLKÖ:Tekusch, Johann Michael
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 43 (1881), ab Seite: 222. (Quelle) | |||
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Heyne, Michaelis, Plank, Spittler lehrten. 1787 aber ging er nach Jena, um die Vorträge des berühmten Dogmatikers Döderlein, des Exegeten Eichhorn und des Philologen Schütz zu hören. Nach seiner Heimkehr 1789 erhielt er sofort die Subrectorstelle am evangelischen Gymnasium in Preßburg, an welchem er durch vierzehn Jahre wirkte. Seine Absicht, ein Lehramt der Theologie zu erlangen, für das er durch seine Studien vor allem anderen sich vorbereitet hatte, konnte er nicht erreichen, indessen übertrug man ihm eine Professur der Eloquenz und der mathematischen Disciplinen. Im Jahre 1803 im Begriffe, seine Vorträge für dieses Lehramt durch den Druck zu veröffentlichen, wurde er als evangelischer Prediger nach Brünn berufen, in welcher Eigenschaft er nach zehnjähriger Thätigkeit, im besten Mannesalter von 49 Jahren starb. Tekusch war ein Gelehrter in des Wortes bestem Sinne, er besaß eine überaus gewählte, an Classikern in ihren trefflichsten Ausgaben und an historischen Werken besonders reiche Bibliothek, die er immer wieder ergänzte und vermehrte. Nur homiletische Werke kaufte er nicht, denn für seine eigenen Vorträge genügte ihm die Bibel, deren unverwüstlich reichen Inhalt er seiner Gemeinde durch eine lichtvolle leichtfaßliche Darstellung mundgerecht zu machen suchte. Er gab auch einige eigene Schriften und Bearbeitungen der Werke Anderer heraus, und zwar: „Syntaxis linguae latinae cum prosodia et periodologia in usum scholarum“ (Posonii 1801, ed. alt. 1807, 8°.), es ist das ein Leitfaden, den er für seine Schüler aus Bröder’s Grammatik bearbeitet hatte; – „Doctrina Christiana vel institutio felicitatis consequendae. In usum juventutis“ (Posonii 1793; edit. alt. 1807; edit. 3a. 1818, 8°.), diese für seine Vorträge zurechtgelegte Schrift ist [223] eine Uebersetzung des öfter aufgelegten und auch im Auszuge erschienenen Buches von J. S. Diterich: „Unterweisung zur Glückseligkeit nach der Lehre Jesu“; – „Kurze Geschichte der evangelisch-lutherischen Kirche in Ungarn vom Anfang der Reformation bis Leopold II.“ (Göttingen 1794, gr. 8°.); – „Ueber über die christliche Theilnahme an den Angelegenheiten des Vaterlandes“ (Brünn 1809, 8°.); – „Ueber das Olmützer Witwen-Institut und dessen Erhaltung in der neueren Zeit, in Briefen“; diese erschienen im Jahrgange 1811 der von Ch. K. André redigirten und seinerzeit ziemlich einflußreichen Zeitschrift „Hesperus“. Auch gab er einen Preßburgischen Musenalmanach für das Jahr 1785 (Preßburg 1784, 12°.) heraus, in welchem mehrere Gedichte aus seiner Feder enthalten sind; besorgte nach Jak. J. Werner’s 1789 erfolgtem Tode eine Ausgabe der „Auserlesenen Predigten“ desselben (Preßburg 1794, gr. 8°.), denen er ein Vorwort vorausschickte, und arbeitete, meist ohne sich zu nennen, für Windisch’s „Ungarisches Magazin“, in welchem sein Aufsatz: „Gang des Religionsgeschäftes auf dem Reichstage 1646 und 1647“ abgedruckt ist; dann für Wächter’s und Cleynmann’s „Bibliothek für Prediger und Schulmänner“ und andere Blätter. In seinem Nachlasse befanden sich aber außer mehreren philosophischen Abhandlungen, dann einem rhetorisch-ästhetischen Commentar der berühmten Reden Cicero’s gegen den Antonius und der dritten Philippi’schen Rede des Demosthenes eine ausführliche Geschichte der evangelisch-lutherischen Kirche in Ungarn; von letzterem Werke ist die oben unter den Schriften angeführte Geschichte nur ein kleiner Auszug, welcher zunächst zur Verbreitung friedlichen Duldungsgeistes ausgegeben wurde.
Tekusch, Johann Michael (evangelischer Theolog, geb. zu Preßburg in Ungarn am 17. December 1764, gest. in Brünn 8. December 1813). Vater Tekusch, ein wohlhabender Pelzhändler, der jährlich die Leipziger Messe besuchte, ließ seinem Sohne eine gute Erziehung angedeihen. Die Lehrer an der evangelischen Schule in Preßburg, darunter Sabel und Strecsko, gaben dem talentvollen Knaben die Anleitung im Studium der classischen Literatur, zu welcher sich derselbe nicht minder als zur Geschichte und zu den modernen Sprachen hingezogen fühlte. Wohlgebildet bezog er im Jahre 1785 die Hochschule Göttingen, an welcher damals Männer wie Feder,- Haan (A. Ludovicus), Jena hungarica sive Memoria Hungarorum a tribus proximis saeculis Academiae Jenensi adscriptorum (Gyulae 1858, L. Réthy, 8°.) p. 97.