Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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André, Emil
Band: 1 (1856), ab Seite: 35. (Quelle)
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André, Christian Karl (Journalist und Volksschriftsteller, geb. zu Hildburghausen 20. März 1763, gest. zu Stuttgart 19. Juli 1831). Nicht in Oesterreich geboren, nicht in Österreich gestorben, aber ebenso wie seine zwei Söhne Emil und Rudolph (siehe diese) ein um die Landes- und Volkscultur und das Erziehungswesen der Monarchie hochverdienter Mann, der auch wesentlich zur Verbesserung des östr. Kalenderwesens, das vor ihm ziemlich im Argen lag, beigetragen. Sein Vater war preußischer Stallmeister. Christian Karl studirte zu Jena 1779, ward 1785 fürstlich waldeck’scher Erziehungsrath und wirkte dann mehrere Jahre in Salzmann’s Erziehungsanstalt zu Schnepfenthal, mit dessen Tochter er sich vermählte. 1798 ward er Director der protestantischen Schule zu Brünn und begann 1800 die Herausgabe seines so einflußreichen „Patriotischen Tageblattes“ (10 Bde.), das nach 5 Jahren, von der Censur unterdrückt, zu erscheinen aufhörte. Seinen energischen Bemühungen gelang es 1809 und 1810 drei periodische Schriften zu [36] begründen, für die gebildeten Classen die Zeitschrift „Hesperus“ (Prag 1809–1820. Stuttgart 1821–1831); für die Landwirthe „Die ökonomischen Neuigkeiten“ (Prag 1811–1831); für den Mittelstand seit 1809 den „Nationalkalender für die gesammte östr. Monarchie“ (Prag 1809–1822). Als sich im J. 1821 seinen Arbeiten neue, die Fortsetzung erschwerende Hindernisse in den Weg stellten, folgte er einem Rufe nach Stuttgart, wo er seine literarische Thätigkeit fortsetzte und zum würtembergischen Hofrathe ernannt wurde. A. erhielt für sein ausgezeichnetes, ersprießliches Wirken die Diplome als Mitglied und Ehrenmitglied der bedeutendsten culturwissenschaftlichen Vereine des In- und Auslandes und als er allgemein hochgeachtet im 70. Lebensjahre entschlief, hatte die bürgerliche Gesellschaft den Verlust eines ihrer nützlichsten und vortrefflichsten Männer zu beklagen. Seine zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten aus der Länder- und Völkerkunde, den Naturwissenschaften, der Volkswirthschaft zählt der unten angeführte „Neue Nekrolog“ sämmtlich auf; da sie durch neuere, dem Fortschritte der Wissenschaft entsprechendere, verdrängt werden, zählen wir hier nur die wichtigern, oder jene auf, die historischen Werth besitzen. A. schrieb den 15. Band der „Länder- und Völkerkunde“ (Wien 1814), welcher den „Kaiserstaat Oestreich“ enthält. Seinen obenerwähnten „Nationalkalender“ schuf er, nach seiner Uebersiedlung nach Stuttgart, in ein „Volksbuch für die gesammten deutschen Staaten“ um. Ein anderes beliebtes Hausbuch war sein „Neuer Haus- und Volksfreund für den deutschen Bürger und Landmann“ (Leipzig 1822–1829). Endlich trug er durch sein „ABC, oder erstes Lehrbuch der Mineralogie“ (Wien 1815) und durch die Vertheilung mehrerer Hunderte von Mineraliensammlungen viel zur Verbreitung dieser Wissenschaft in der Monarchie bei. Als A. in den Jahren 1780–1795 Mitglied des Freimaurerordens war, gab er auch die periodische Schrift: „Der Freimaurer, oder compendiöse Bibliothek alles Wissenswürdigen über geheime Gesellschaften“ (Göttingen 1790) heraus.

Neuer Nekrolog der Deutschen IX. Jahrg. (Ilmenau 1831) 2. Theil. Nr. 226. – Allgemeine musik. Ztg. 1831. Nr. 32. – Allgem. Anzeiger 1831. Nr. 207. – Morgenblatt 1831. – (Brockhaus) Conversations-Lexikon 10. Aufl. I. Bd. S. 445.[BN 1]

Berichtigungen und Nachträge

  1. E André, Christian Karl [Bd. I, S. 35].
    d’Elvert (Christian Ritter von), Geschichte der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde u. s. w. Mähren und Schlesiens (Brünn 1870, Rudolph M. Rohrer, gr. 8°.), in den Beilagen S. 119. [Band 23, S. 359]