Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Taux, Alois
Band: 43 (1881), ab Seite: 161. (Quelle)
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Tauwitz, Eduard (Componist, geb. in Glatz am 21. Jänner 1812). Nachdem er in seiner Geburtsstadt Glatz die Vorbereitungsstudien beendet hatte, bezog er dem Wunsche seiner Eltern gemäß die Hochschule Breslau, um die [162] Rechte zu studiren. Da er von früher Jugend Musik treibend, in dieser Kunst es zu einer gewissen Vollkommenheit gebracht, so übernahm er neben seinen Studien die Leitung des akademischen Musikvereins, bildete sich aber unter Wolf und Mosovius zugleich im Orgelspiel und in der Composition. Mit Abschluß seiner Universitätsjahre gab er den Gedanken, in der juridischen Laufbahn zu Amt und Ehren zu kommen, auf und behielt die Leitung des vorerwähnten Musikvereins bei, sich fortan ausschließlich seinem selbstgewählten musikalischen Berufe widmend. Im Jahre 1837 aber verließ er Breslau und übernahm die Direction des Theater-Orchesters in Wilna. 1840 vertauschte er dieselbe mit jener am Theater zu Riga, 1843 mit der am Theater zu Breslau, 1845 wurde er zweiter Capellmeister am Theater in Prag, mit welcher Stelle er auch den Unterricht in der Musik vereinigte. Als der Director der Sophien-Akademie Leopold Zwonař seine Stelle niederlegte, wurde Tauwitz zu dessen Nachfolger berufen, und er übernahm diesen Posten, auf dem er wohl noch zur Stunde wirkt, allem Anscheine nach einzig aus Anlaß jener mit dem Director Thomé stattgehabten, in einer unbeschreiblichen Rohheit desselben gipfelnden Affaire, welche im Frühjahre 1863 die Runde durch die Blätter machte. In seiner neuen Stellung versah er mehrere Jahre hindurch auch den Posten des Chormeisters des Prager Männergesangvereins. Aber nicht blos als Musikleiter, auch als Componist, und in letzterer Eigenschaft mit nicht geringem Erfolge, ist er seit Jahren thätig. In den verschiedensten Richtungen des musikalischen Gebietes sich herumtummelnd, schrieb er zwei Operetten: „Schmolke und Bakel“ und „Bramante“, dann eine Reihe von Balleten, Zwischenmusiken, Concerten, Kirchen- und Kammermusikstücken. von welch’ letzteren sein Quintett aus dem Jahre 1858 in Prag eine ungemein günstige Aufnahme fand. Tauwitz’ eigentliche Stärke besteht aber in der Lieder-Composition, und zwar in jener für Choral oder mehrstimmigen Männergesang. Seine im Druck erschienenen Compositionen übersteigen bereits die Opuszahl Hundert. Unten folgt eine Uebersicht derselben, soweit solche nach den ebenso lückenhaften als ungeschickt eingerichteten Musikkatalogen möglich ist. Ein Musikkritiker von Fach rühmt den Tondichtungen unseres Künstlers Originalität, Frische in der Stimmführung und eine eigenthümliche an Berchtesgadener Schnitzwerk mahnende Sauberkeit der Mache nach. Am glücklichsten ist Tauwitz jedenfalls in Vocalsachen; manche seiner ein- und mehrstimmigen Lieder erfreuen sich großer Beliebtheit, und im Repertoire der zahlreichen Männergesangvereine Deutschlands und Oesterreichs befindet sich von ihm gewiß das eine oder andere Lied, das durch seinen vom Herzen kommenden, zum Herzen gehenden Charakter des allgemeinen[WS 1] Beifalls sicher ist.

Lumir. Belletristicky tydennik, d. i. Lumir. Schöngeistiges Wochenblatt (Prag, schm. 4°.) Jahrgang 1851, S. 623. – Fremden-Blatt. Von Gustav Heine (Wien, 4°.) 1863, Nr. 72.
Uebersicht der Compositionen von Tauwitz, und zwar a) jener, deren Opus-Zahl bekannt ist,b) dann jener, denen die Opus-Zahl in den mit aller Willkür redigirten Musik-Katalogen nicht beigesetzt ist. „Drei Lieder für vierstimmigen Männergesang“ („Hannchen vor Allen“, „Barcarola“, „Nachtmusik“). Op. 1. Partitur und Stimmen (Breslau, Leuckart). – „Sechs Lieder für vier Männerstimmen“ („Worte der Liebe“, „Kuß oder [163] Tod“, „Die Einsamkeit“, „Schneller Entschluß“, „Der Tischlergesell“, „Abendlied“). Op. 2. Partitur und Stimmen (ebd.). – „Worte der Liebe“. Von Th. Körner. Für Tenor. Solo und Männerchor. Op. 3/b (ebd.). – „Gesänge“ („Frühlingsglaube“, „Mein Lieb“, „Der Traum“, „Gute Nacht“). Op. 7 (ebd., Leuckart). – „Schlummerlied“. Von Oettinger. Op. 8 (ebd.). – „Vier Lieder. Zweites Heft der Gesänge“ („Lied des Gärtners“, „Wiegenlied“, „Bild“, „Heimfahrt“). Op. 10 (ebd.). – „Drei Lieder für vier Männerstimmen“ („Trost“, „Gruß in die Ferne“, „Liebeslied“). Op. 11 (ebd.). – „Trost“. Gedicht von Ferrand. Op. 14. „Vier Lieder“ („Vöglein im Winter“, „Wiegenlied“, „Lied“, „Nachtgruß“). Op. 15. – „Vier Lieder für Baß (oder Alt)“. (Nr. 1: „Der Soldat“; Nr. 2: „Maurerlied“; Nr. 3: „Wahlspruch“; Nr. 4: „In der Nacht“). Op. 18 (Stuttgart, Göpel). – „Vier Lieder für Sopran (oder Tenor)“. Sechstes Liederheft (Nr. 1: „Da drüben“; Nr. 2: „Der Morgen“; Nr. 3: „Wanderlied“; Nr. 4: „Die Heimkehr“). Op. 20. – „Schmolke und Bakel. Komische Oper“. Op. 21 (Breslau, Leuckart, gr. 8°.). – „Zwölf Soldatenlieder für vier- und fünfstimmigen Männerchor“. Op. 22 (ebd.). – „Zweiundzwanzig Banner- und Schwertlieder für vierstimmigen Männergesang“. Op. 31, 32 und 33. Partitur und Stimmen (Stuttgart, Göpel). – „Vier Lieder aus dem Buche der Königin Louise“ (Nr. 1: „Ehegebet“; Nr. 2: „Thränen im Sonnenglanz“; Nr. 3: „.Trost der Liebe“; Nr. 4: „Minnedank“). Op. 41. – „Unserm Gott allein die Ehre. Für vierstimmigen Männerchor“. Op. 42 (Breslau, Leuckart). – „Drei Gedichte von Fr. Oser. Für vierstimmigen Männerchor“ (Nr. 1: „Heimatslied“; Nr. 2: „Gottwillkommen, liebe Sonne“; Nr. 3: „Waldlied“) Op. 46 (Leipzig, Rieter-Biedermann). – „Sechs Lieder für vierstimmigen Männerchor“. Op. 47 (Bunzlau, Appun). – „Das deutsche Mädchen“. Lied aus der Posse „Um die Welt“. Für eine Singstimme. Op. 55. – „Ständchen“. Gedicht von Marsano. Op. 57. In den „Gesängen zur 1100jährigen Feier der Entdeckung der Heilquelle zu Teplitz“. Für vierstimmigen Männerchor (Prag, Fleischer). – „Deutscher Gesang. Gedicht von Reinick“. Mit derselben Opus-Zahl. – „Vier Lieder für Sopran oder Alt“ (Nr. l: „Im Regen“, Gedicht von Körner; Nr. 2: „Letzter Wunsch“, Gedicht von Sturm; Nr. 3: „Ein Stündchen wohl vor Tag“, von Möricke; Nr. 4: „Was ist es um ein Leben denn!“, Gedicht von Schultes). Op. 61. – „Deutsches Morgenlied“. Gedicht von J. N. Vogl. Für Männerchor. Dem Prager Männergesangverein „Arion“ gewidmet. Op. 62 (Prag, Wetzlar). – „Drei Lieder für Männerchor“ (Nr. 1: „Sommerruh“, Nr. 2: „Alle gezählt“; Nr. 3: „Schatz, mein Schatz“). Op. 63 (ebd.). – „Drei Lieder für Männerchor“ (Nr. 1: „Wanderlied“. Gedicht von Redwitz; Nr. 2: „Wanderers Morgengruß“, Gedicht von Bechstein; Nr. 3: „Abschied vom Walde“. Gedicht von Roesner). Gewidmet der Salzburger Liedertafel. Op. 64 (ebd.). – „Dem Vaterland“. Gedicht von R. Reinick. Für fünfstimmigen Männerchor“. Op. 65 (ebd.). – „Wie der Regen auf die Au. Gedicht für S., A., T. und B.“. Op. 72 (ebd.). – „Vier Duette für zwei Singstimmen mit Pianoforte“ (Nr. 1: „Wiegenlied“; Nr. 2: „Hinauf, hinab“; Nr. 3: „An des Waldes Herz“; Nr. 4: „Du frischer froher Morgenwind“). Op. 77 (ebd.). – „Drei Lieder für vierstimmigen Männerchor“ (Nr. 1: „Gut Sang“; Nr. 2: „Unterm Lindenbaum“; Nr. 3: „Wanderlied am Morgen“). Op. 98 (Leipzig, Seitz). – „Drei Duette für zwei Singstimmen mit Pianoforte“ (Nr. l: „Singe mit“; Nr. 2: „Die Lilie liegt am Wege“; Nr. 3: „Hüben und drüben“). Op. 99. – „Erinnerung“ („Ach, Stund’ um Stunde“). Für eine hohe Stimme mit Pianoforte. Deutsch und englisch. Op. 101 (Braunschweig, Litolff). – „Sonntag. Katzennatur. Der Edelmann im Habersack“. Op. 103. – „Trinklied. Wein am Rhein. Noch eins vom grünen Kranze. Trinklied“. Op. 104, in dem Werke „Komos. Sammlung humorist. und kom. Gesänge für Männerchor“, herausgegeben von H. M. Schletterer (Augsburg, Schmid, 8°.) Nr. 29, 44, 46, 50, 57, 59 und 63. – „Das war ein guter Zug“ („Vor Zeiten, wie man noch so trank“). Für B. und Pfte. Op. 108 (Troppau, Buchholtz). – „Stiller Segen. O, wie er freundlich ist“. Op. 107, in Karl Seitz’ „Sammlung ausgewählter Lieder und Gesänge für gemischten Chor u. s. w.“, Nr. 67 und 68. – „Vier Gesänge für vier Männerstimmen“ (Nr. 1: „Rheinweinlied“; Nr. 2: „Ständchen“; Nr. 3: „Ruhig, Philister!“; Nr. 4: „Der Jäger [164] und die Köhlermaid“). Op. 109 (Leipzig, Siegel). – „Sechs Gesänge für vier Männerstimmen“. Zwei Hefte (I. Heft: Nr. 1: „Marschlied“; Nr. 2: „Rheinsehnsucht“; Nr. 3: „Suchet im Wein“; II. Heft: Nr. 4: „Trinklied“; Nr. 5: „Stromerlied“; Nr. 6: „Trinkt und singt“). Op. 110 (ebd., Siegel). – „Deutsche Zuversicht. Das Ludwigslied“. Op. 111, in Karl Seitz’ „Album patriotischer Männerchöre. Für alle deutschen Gesangvereine u. s. w.“, Nr. 58 und 59. – „Wie groß dein Leid auch sei“. Op. 116, bildet Nr. 36 der Ausgabe B: für gern. Chor der „Neuen Regensburger Sängerhalle. Original-Compositionen für vier- und mehrstimmigen und gem. Chor“. Gesammelt von Karl Seitz (Regensburg, Coppenrath). – „Zwei Lieder für vier Männerstimmen“ (Nr. 1: „Wanderlied“; Nr. 2: „Vortanz“). Op. 117 (Delitzsch, Pabst). – „Drei Gedichte für vier Männerstimmen“ (Nr. 1: „Liebeslied“ [Ständchen]; Nr. 2: „Liebesweise, Liebesworte“; Nr. 3: „Singe, du Vöglein, singe!“. Op. 118 (ebd.). – Compositionen, deren Opus-Zahl mir nicht bekannt ist. „Festgruß der deutschböhmischen Vereine beim ersten deutschen allgemeinen Bundesgesangfeste zu Dresden den 22. bis 25. Juli 1865“ („Ihr deutschen Brüder, seid gegrüßt“). Für Männerchor mit Blasinstrum. (Prag, Wetzler). – „Drei leichtere Duette für S. und A. (oder T. und Bar.) mit Pfte.“ (Nr. 1: „Wanderlust“; Nr. 2: „Frühlingstrost“; Nr. 3: „In stiller Nacht“) (Berlin, Simon). – „Festchor“ („Auf, fröhlicher Sang, in die Welt hinaus“). Für Männerchor und Soli mit Blechbegleitung (Prag, Wetzlar). – „Vier Lieder für eine Singstimme“ (Nr. 1: „Frühlingslied“; Nr. 2: „Du leuchtendes Augenpaar“; Nr. 3: „Scheiden“; Nr. 4: „So wandre ich nun durch die Welt“). – „Drei Lieder für Männerchor. Dem Prager Männergesangvereine gewidmet“ (Nr. 1: „Sommerruh“, Gedicht von Schad; Nr. 2: „Alle gezählt“; Nr. 3: „Schatz, mein Schatz!“, Gedicht von Adolph Bube). – „Frühlingslied“ (Berlin, Weinholtz). – „Deutsches Liederbuch für Männergesang“ (Prag, Calve). – „Barcarole“. In der „Sängerhalle“ (Breslau, Leuckart) Bd. III, Heft 1. – „Gute Nacht“. Ebenda, Bd. I, Heft 8. – „Trinklied“ („Trinkt, Freunde, trinkt“). Ebenda. Bd. II, Heft 7. – „Drei Lieder für vier Männerstimmen“ (Nr. 1: „Des Sängers Welt“; Nr. 2: „Zum Quartett gehören vier“; Nr. 3: „Sängers Testament“ (Leipzig, Seitz). – „Flehen in der Nacht“ („Süßer Schlaf, o senke dich herab“), in Nr. 11 der II. Sammlung des „Rütli. Ein Liederbuch für Männergesang“ (St. Gallen, Sonderegger). – „O Hauch der Liebe, so süß und warm!“. Ebenda, Nr. 87. – „Vaterland und Heimat“ („Deutschland, o heiliger Name“), in der zweiten Lieferung des von Fr. Gartz herausgegebenen „Thesaurus. Eine Sammlung neuer Lieder und Gesänge für Männerchöre“ (Berlin, Stubenrauch). – „Abendgruß“ („Verrauscht ist das Getümmel“). Ebenda. – „Deutsche Art“ („Deutscher Muth und deutsche Minne“). Ebd., Heft 3. – „Nun fangen die Weiden zu blühen an“. Ebenda, Heft 4. – „Sommerlust“ („Steht auf, steht auf!“), in der zweiten Lieferung des Werkes „Musikalische Aehrenlese. Lieder und Gesänge für gem. Chöre“. Herausgegeben von Fr. Gartz (Halle, Schmidt). – „Gelobt sei Jesus Christus“. Ebenda, Lieferung 4. – „Gute Nacht“ („Sonne, sie scheidet“). Ebenda, Lieferung 5. – „Gottesfriede“. „Macht der Thräne“. Ebenda, Lieferung 6. – Eine Reihe mitunter ganz trefflicher Liedercompositionen von Tauwitz brachte das Prager Unterhaltungsblatt „Erinnerungen“ in seiner Beilage „Musikalisches Album“, und zwar im Jahrgange 1861, Nr. 2: „Sei still!“, Gedicht von E. Ferrand; – Nr. 5: „Knappschaftsgesang, Gedicht von D. Neuhoff; – Nr. 6: „Der verzweifelte Liebhaber“. Gedicht von Eichendorf; – 1862, Nr. 1: „Das letzte Lied“. Gedicht von F. Ferrand; – 1863, Nr. 7: „Stille“. Gedicht von Hermann Kurz; – 1864, Nr. 1: „Lied an die Heimat“, Soloquartett, Gedicht von Waiblinger. Auch die čechische Zeitschrift für Gesang „Cecilie“ enthält im zweiten Hefte ein čechisches von Tauwitz componirtes Lied: „Naděje“ („Žely nechť srdce twe netrápí sklíčené“), für vier Stimmen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: allgegemeinen.