BLKÖ:Szent-Iványi, Martin (1633–1705)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 42 (1880), ab Seite: 87. (Quelle)
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10. Martin (geb. auf Schloß Szentivány 20. October 1633, gest. zu Tyrnau 29. März 1705), ein Sohn des Liptauer Vicegespans Michael aus dessen Ehe mit Katharina Kubinyi, gehört der berühmten Liptauer Familie Szent-Iványi de eadem an. Im Alter von 20 Jahren trat er in den Orden der Gesellschaft Jesu, in welchem er die philosophische und theologische Doctorwürde erlangte und viele Jahre hindurch im Lehramte verwendet wurde. So trug er in Wien und Tyrnau ein Lustrum hindurch lateinische Sprache, neun Jahre lang Philosophie und Mathematik und endlich sieben Jahre Controverse, Dogmatik und Kirchenrecht vor. Zwölf Jahre hindurch verwaltete er das Kanzleramt an der Akademie zu Tyrnau, acht Jahre das des Rectors des ungarischen Clerus im Pazmaneum zu Wien und kam zuletzt in gleicher Eigenschaft an die Akademie zu Tyrnau. Neben seinem Lehrberufe versah er auch durch 22 Jahre die Direction der Druckerei seines Ordens. In seinen letzten Lebensjahren, als er bereits sehr leidend war, schrieb er noch zur Befestigung des orthodoxen Glaubens gegen zwanzig polemische Werke, wodurch er viele Protestanten zur katholischen Kirche zurückführte. Auch schreibt Stöger wörtlich Folgendes über ihn: „Joannes Christophorus princeps Elvacensis et numisma majus effigie sua signatum misit, at nuntio accepto, Principem Franciscum Ragotzi ob vindicias Societatis a se vulgatas vincula ei et carceres minari, magno animo reposuit, ferrea haec se vincula prae torquibus aureis electurum“. Szentiványi entwickelte eine staunenswerthe schriftstellerische Rührigkeit, nicht nur, daß er in derselben nach verschiedenen Richtungen, so in der Naturwissenschaft, in mehreren theologischen Disciplinen, in der Geschichte, Philosophie u. s. w., thätig war, sondern auch die Menge seiner Schriften ist sehr groß, da sie ein halbes Hundert übersteigt und mehrere darunter sehr umfangreich sind. Mit Ausnahme zweier ungarischer schrieb er alle übrigen in lateinischer Sprache. Die Titel der ungarischen sind: „Ötven okok és indulatok miért a mostani keresztények között levő vallásokból egyedül a közönséges romai vallást kell választani“, d. i. Fünfzig Ursachen und Beweise, aus denen dargethan wird, warum von so vielen Religionen nur die römisch-katholische zu wählen sei? (Tyrnau 1703), erschien zuerst in deutscher Sprache: „Allen uncatholischen Herren zu einem rothen Ey im Jahre 1702 dargeschenkt“ (12°.), und „Négy rövid első könyvetskék, mellyeket a hitben támadott Versengésekrűl írt és külön külön ki-botsátott…“. Die ersten vier kurzen Büchlein, welche Martin Szentiványi über die in der Religion entstandenen Streitigkeiten geschrieben hat (ebd. 1702). Von seinen zahlreichen lateinischen Schriften führen wir nachfolgende an, welche noch immer erwähnenswerth erscheinen: „Curiosiora et selectiora variarum scientiarium Miscellanea. Decades tres quarum quaevis in tres partes subdivisa est“ (Tyrnaviae 1689–1702, 4°.), enthält eine Folge interessanter durchwegs historischer Miscellaneen, welche im „Catalogus bibliothecae hungaricae Francisci comitis Széchenyi“, Pars II, p. 410, aufgezählt sind; – „Dissertatio haeresiologico-polemica de Haeresiarchis, Haeresibus et erroneis in fide dogmatibus etc. ab anno 1600 usque ad 1700...“ (Tyrnaviae 1701, 12°.); – „Dissertatio chronologico-polemica de ortu, progressu et diminutione Schismatis Graeci atque graeci ritus Ecclesiae romana ecclesia tot votis exoptata reunione...“ (Tyrnaviae 1703, 12°.); – „Doctrina fidei christianae ecclesiae primorum quinque Saeculorum etc.“ (ibid. 1708, 12°.). Alle seine übrigen durchwegs polemischen Schriften zählen Stoeger und die „Bibliotheca Szécheniana“, Pars II, p. 409–414; Suppl. I, p. 547 und 548, und Suppl. II, p. 407, auf. Szentiványi erreichte das hohe Alter von 72 Jahren und nicht, wie es in Danielik-Ferenczy’s „Magyar irók“ heißt, das 82. Jahr. [Stoeger (Joh. Nep.), Scriptores Provinciae Austriacae Societatis Jesu (Viennae 1855, Mechitaristendruckerei, schm. 4°.) p. 350–353. – Horányi (Alexius), Memoria Hungarorum et Provincialium scriptis editis notorum (Posonii 1777, A. Loewe, 8°.) Pars III, p. 357–560. [88]Scriptores facultatis theologicae qui ad c. r. Scientiarum universitatem pestinensem ab ejus origine a. 1635 ad annum 1858-um operabantur (Pestini 1859, Jos. Gyurian, 8°.) p. 29–32. – Wallassky (Paulus), Conspectus reipublicae litterariae in Hungaria ab initiis regni ad nostra usque tempora delineatus (Posonii et Lipsiae 1785, Ant. Loewe, 8°.) p. 235. – Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Emich, 8°.) Bd. I, S. 548 [im Werke selbst ist diese Seite in Folge eines Druckfehlers als S. 148 signirt]. – Poggendorff (J. C.), Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Leipzig 1863, J. Ambr. Barth, Lex.-8°.) Band II, Sp. 1063. – Uj magyar muzeum, d. i. Neues ungarisches Museum, 1857, Bd. II, S. 252 bis 268. – Magyar Akad. Értesitő, d. i. Sitzungsberichte der ungarischen Akademie, 1857, S. 252. Von Theodor Pauler. – Fasciculi ecclesiastico-literarii. Herausgegeben von Szaniszló. Jahrg. 1842, Bd. II, S. 290. – Bibliotheca hungarica historiae naturalis et matheseos. Magyarország természettudományi és mathematikai könyvészete. 1472–1875. Készitették Szinnyei Jószef és Dr. Szinnyei Jószef (Budapest 1878, 4°.) Sp. 757 und 758 [nach diesem wäre Szent-Iványi am 20. October 1635 geboren und am 8. März 1705 zu Nagyszombat gestorben]. –